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Wenn ich in deine Augen seh (Bianca) (German Edition)

Wenn ich in deine Augen seh (Bianca) (German Edition)

Titel: Wenn ich in deine Augen seh (Bianca) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary J. Forbes
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vor der Brust. „Dad will aber, dass ich die Ranch übernehme.“
    „Hat er dir das gesagt?“
    „Nein, aber ich sehe es ihm jedes Mal an, wenn ich ihm mit dem Vieh helfe.“
    Rachel musterte den Artikel, der lediglich an sechs Stellen korrigiert werden musste. Das Mädchen hatte ein unglaubliches Talent. „Du musst ihm unbedingt sagen, was los ist!“
    „Er würde mir nicht zuhören.“
    „Woher willst du das wissen?“
    Daisy ließ den Kopf hängen und beharrte trotzig: „Das weiß ich einfach.“
    „Gib nicht auf, wenn du wirklich Journalistin werden willst. Dein Daddy wird es schon akzeptieren.“
    „Das glaube ich nicht. Es liegt bestimmt daran, dass er …“ Abrupt verstummte sie.
    „Was denn?“
    „Nichts. Aber ich gebe wirklich nicht auf.“ Daisy presste sich den Artikel an die Brust. „Dieser Job ist mein Traumberuf!“
    Rachel lächelte. „Oh, ich werde dir ganz bestimmt nicht widersprechen.“
    „Danke für Ihre Hilfe, Ms Brant.“
    „Gern geschehen, aber sag bitte Rachel und du . Ms Brant klingt nach einer kleinen alten Bibliothekarin, findest du nicht!?“
    Daisy kicherte. „Nein, du bist überhaupt nicht wie Miss Ethelwhite. Die ist ja schon steinalt. Außerdem bist du viel zu hübsch.“
    „Oh, vielen Dank.“ Schmunzelnd dachte Rachel an die zierliche weißhaarige Bibliothekarin, die sie in der vergangenen Woche wegen eines Bestsellers der New York Times interviewt hatte. „Aber alt kann auch geheimnisvoll und wundervoll bedeuten.“
    „Wenn du meinst.“
    „Ich zeige es dir.“ Sie nahm einen Ordner von dem Regal neben dem Computer und blätterte zu einem Schwarz-Weiß-Foto von einem alten Mann. „Guck mal.“
    Daisy beugte sich vor. „Wow, der sieht echt alt aus. Wer ist das?“
    „Thomas Many Moons. Ein Medizinmann der Nez Perce. Das ist ein Indianervolk, das in Oregon lebt. Auf diesem Foto ist er einhundertzwei.“
    „Das ist ja Wahnsinn! Aber er ist auch irgendwie faszinierend.“
    „Stimmt genau. Sieh ihn dir mal richtig an. Was fällt dir auf?“
    Zehn Sekunden verstrichen.
    „Charakter, Leben, Lachfalten, Kummerfalten, Weisheit. Er sieht aus wie einer von diesen alten Menschen, die in den Bergen von Tibet leben und die Geheimnisse der Welt hüten.“
    „Ganz genau! Was siehst du noch?“
    „Ich glaube, er lebt in Frieden mit sich selbst.“ Daisy richtete sich auf. „Hast du dieses Foto gemacht?“
    „Ja. Im letzten Jahr.“
    „Unglaublich. Du hast seine ganzen hundert Jahre in diesem einen Bild eingefangen.“
    Rachel lächelte. „Gut beobachtet. Das ist die Aufgabe eines Journalisten: Dinge zu sehen, die anderen entgehen. Und wenn ein Texter richtig gut in seinem Job ist, dann schreibt er so, dass die anderen es verstehen können.“
    Daisy strich dem alten Schamanen mit einem Finger über den Zopf, der ihm über eine Schulter bis zur Taille hing. „Kannst du das auch bei Grandpa tun? Ihn so fotografieren und über ihn schreiben?“
    „Ich kann und ich werde.“ Vorausgesetzt, er gibt mir die Informationen und die Erlaubnis für ein Foto. Bei den anderen sechs Veteranen hatte sie ihr Ziel problemlos erreicht. Aber Tom hatte mehr und länger gelitten und seine Erlebnisse noch nicht für sich verarbeitet. Sie klappte die Sammelmappe zu. „Wir schreiben die Story gemeinsam so auf, wie dein Grandpa es will. Und ich bringe dir bei, eine gute Journalistin zu sein.“
    Am Sonntag herrschte kaltes, klares Wetter. Ashford verbrachte den Morgen in den Stallungen. Normalerweise hätte er allein gearbeitet, denn Ethan hatte sonntags frei genau wie Inez. Doch diesmal brauchte er Daisys Hilfe. Sie trieben die Bullen aus dem Pferch auf die Ostweide und leisteten danach Geburtshilfe bei zwei Kälbern mit Steißlage.
    Daisy redete beruhigend auf eine nervöse Kuh ein, deren Neugeborenes gierig nuckelte.
    Sie hat ein Händchen fürs Vieh, dachte er stolz, während er Stroh in der Box ausbreitete. „Das ist ein großer Kerl. Der wird im Herbst einen guten Preis erzielen.“
    „Kann sein“, murmelte sie tonlos.
    Er blickte zu ihr hinüber. Der Verkauf von Kälbern ging ihr immer nahe, obwohl sie vom Verstand her begriff, dass nicht alle Tiere bis zu ihrem natürlichen Tod auf der Ranch leben konnten. Mein kleines Mädchen wird eines Tages eine gute Rancherin – falls sie sich dazu entscheidet.
    Das Kalb war gesättigt. Seine Vorderbeine knickten ein und es landete im tiefen Stroh.
    „Der fühlt sich richtig pudelwohl“, bemerkte Ashford und hoffte, Daisy damit ein

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