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Wenn plötzlich die Angst kommt: Panikattacken verstehen und überwinden (German Edition)

Wenn plötzlich die Angst kommt: Panikattacken verstehen und überwinden (German Edition)

Titel: Wenn plötzlich die Angst kommt: Panikattacken verstehen und überwinden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Baker
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einem festen Bestandteil des Lebens geworden sind, bleibt es den Betroffenen oft ein Rätsel, warum es an manchen Tagen zu Panikattacken kommt und an anderen nicht.

Das unsichtbare Band
    Auch wenn ein Patient keinen offensichtlichen Grund für die ersten Panikattacken erkennen kann, besteht meist eine Verbindung zu vergangenen Ereignissen im Leben dieses Menschen. Es ist möglich, dass der Betroffene diese Verbindung nicht sehen kann – daher nenne ich sie »das unsichtbare Band« –, sie ist jedoch vorhanden. Wahrscheinlich findet der Patient deshalb keine Erklärung für seine Panikattacken, weil er an der verkehrten Stelle sucht. Wenn wir bei uns selbst sehr starke Empfindungen registrieren, dann schauen wir uns um, ob es in unserer unmittelbaren Nähe etwas gibt, das sie auslöst. Bedroht mich irgendetwas?Bin ich in Gefahr? Habe ich eine gefährliche Krankheit? Vielleicht fragen wir uns auch, was wir in den letzten ein oder zwei Stunden gemacht haben. Was habe ich gegessen? Habe ich mich vergiftet? Habe ich mich mit einem gefährlichen Virus infiziert? Die Betroffenen blicken bei ihrem Bemühen, sich die Panikattacken zu erklären, selten weiter zurück als einen Tag. Darum gelingt es ihnen oft nicht, den wahren Zusammenhang zu erkennen – sie beschäftigen sich mit dem verkehrten Zeitraum.
    Sie sollten die Ursachen nicht in der letzten Stunde, dem vergangenen Tag oder der vergangenen Woche suchen, sondern ihre Suche auf die vergangenen ein bis neun Monate ausdehnen. Im Nahbereich werden sie nicht fündig werden – sie müssen sozusagen das Teleobjektiv benutzen und den Blick auf die mittlere Entfernung richten. Die meisten meiner Patienten beantworten die Frage, ob zum Zeitpunkt ihrer ersten Panikattacke irgendetwas Wichtiges in ihrem Leben geschehen ist, mit Nein. Wenn sie jedoch die Monate vor ihrer ersten Panikattacke schildern, berichten sie von allen möglichen Ereignissen – dem Tod der Eltern, dem Scheitern ihrer Ehe, einem schweren Autounfall oder einer Operation. Ein Außenstehender erkennt sofort, dass sie unter Druck gestanden haben, aber weil die Panikattacke nicht zu demselben Zeitpunkt stattfand wie das belastende Ereignis, erkennt der Patient den Zusammenhang nicht.

Unter welcher Belastung stehen Sie?
    Es liegen viele Untersuchungen vor, die zeigen, dass die Betroffenen in den Monaten vor der ersten überraschenden Panikattacke durch eine Zeit besonderer Belastung gegangen sind oder traumatische Erlebnisse hatten, oder dass verschiedene belastende Ereignisse zusammengetroffen sind. Hier einige Beispiele:
    –  Tod oder Krankheit des Partners, eines nahen Verwandten oder Freundes;
    –  Operation oder Behinderung des Partners;
    –  Eheprobleme: Trennung, Streit, Versöhnung nach einer Zeit der Trennung, gewalttätiger oder sehr kritischer Partner, eigene Affäre oder Affäre des Partners, bevorstehende Scheidung;
    –  Kinder: Geburt eines Babys, Fehlgeburt, Totgeburt oder Abtreibung, Krankheit oder Unfall eines Kindes, Auszug eines erwachsenen Kindes aus dem Elternhaus, Verantwortung für eine junge Familie;
    –  Familie: Pflege eines alten Elternteils, stark kontrollierende Eltern oder Eltern, die sich zu sehr in das Leben ihres Kindes einmischen;
    –  Verlassen des Elternhauses, eine neue Stelle, Aufnahme eines Studiums, Umzug in eine neue Wohnung oder eine neue Gegend;
    –  eigene körperliche Gesundheit: Operation, Krankheit, Behinderung, Wechseljahre;
    –  Unglücksfälle: in einen Autounfall oder anderen Unfall verwickelt sein, sehen, wie andere verletzt werden (von einem vorbeirasenden Auto erfasst o.Ä.);
    –  Arbeit: zu viel Stress am Arbeitsplatz, Termindruck, mehr Verantwortung, lange Arbeitszeiten ohne Pausen, Langeweile, schlechtes Betriebsklima, keine Beförderung, zu viele Probleme am Arbeitsplatz, angedrohte oder erfolgte Entlassung, Pensionierung;
    –  Bankrott, Geldsorgen, Probleme mit der Rückzahlung von Krediten;
    –  Einnahme legaler oder illegaler Drogen (in acht Prozent der Fälle wird die erste Panikattacke durch Drogenkonsum ausgelöst; siehe hierzu den Bericht eines praktischen Arztes, der seine erste Panikattacke erlebte, als er in seiner Studienzeit Marihuana rauchte 22 );
    –  Krankheit, auch Infektionskrankheit.
    Weitere, etwas weniger greifbare Stressfaktoren, auf die Fachleute hingewiesen haben, sind:
    –  Trennungserfahrungen: das erste Verlassen des Elternhauses, Trennung durch den Tod des Partners, Trennung von

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