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Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Titel: Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LESLEY PEARSE
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gebeten, sie beide zu fotografieren. Auf diesem Bild kugelten sie sich vor Lachen, weil der Mann, der sie geknipst hatte, in einem fort gesagt hatte, Josie erinnere ihn an jemanden, aber er komme einfach nicht drauf, an wen. Falls es ihm später noch eingefallen war, dürfte er sich vermutlich schwarz geärgert haben.
    Ellen stieß einen tiefen Seufzer aus. Sie hatten an jenem Tag zwar viel Spaß miteinander gehabt, aber ansonsten war Josies Besuch zu Hause eine einzige Katastrophe gewesen. Anscheinend war es einfach noch zu früh für ein Wiedersehen mit ihren Eltern gewesen.
    Nachdem Ellen Josies Londoner Adresse erfahren hatte, hatte sie angefangen, bei ihren Eltern ein gutes Wort für ihre Schwester einzulegen. Albert hatte sich lange stur gestellt, weil er weder den Rauswurf aus der Redaktion des Mirror noch Josies Lügen über ihre Familie vergessen konnte. Als Violet dann nach London fuhr, um ihre kranke Tochter zu pflegen, dachte Ellen, nun sei der Weg frei für eine Versöhnung, doch Josie machte mit ihrem unmöglichen Benehmen ihrer Mutter gegenüber alles wieder zunichte.
    Ellen gab keine Ruhe. Sie bearbeitete ihre Eltern so lange, bis sie sie davon überzeugt hatte, Mark Kinsale sei der wahre Schuldige. Nachdem sich Josie von ihm getrennt hatte, waren Albert und Violet endlich bereit, ihrer Tochter die Hand zu reichen.
    Wenn es nach Ellen gegangen wäre, hätte das erste Treffen auf neutralem Boden, eventuell in ihrer Wohnung, stattgefunden. Doch Josie hatte sich einen schicken blauen Sportwagen gekauft und wollte unbedingt damit nach Cornwall fahren. Ihr schien nicht klar zu sein, wie tief sie ihre Eltern gekränkt hatte und dass es besser wäre, erst einmal ihren guten Willen zu beweisen. Ellen begleitete sie.
    Vielleicht wäre alles ganz anders gekommen, hätte Josie Jeans getragen, bei der Hausarbeit geholfen und den Mund gehalten. Aber nein, sie hatte sich in Schale werfen müssen, ununterbrochen gemeckert, wie primitiv und kalt es im Haus sei, und von nichts anderem als von den Luxushotels geredet, die sie gewohnt sei. Als wäre ihr Zuhause nicht mehr fein genug für sie.
    Und dann die Sache mit dem Kühlschrank. Josie hatte einfach einen gekauft. Ellen musste heute noch schmunzeln, wenn sie an Violets geschockten Gesichtsausdruck dachte, als das Gerät geliefert und auf den Küchenfußboden gestellt worden war.
    Josie hatte Recht, ein Kühlschrank war etwas Nützliches, weil Lebensmittel und Milch im Sommer rasch verdarben. Aber ihre Eltern waren nun einmal altmodische Leute vom Land. Ihnen genügten Speisekammer und Fliegenschrank, und Almosen wollten sie schon gleich gar nicht, doch genau diesen Eindruck hatte Josie mit dem Geschenk erweckt.
    Josie war natürlich sauer, als sie ihr nicht vor lauter Dankbarkeit die Füße küssten, und aus purem Trotz machte sie abfällige Bemerkungen über Violets Kleidung, ihre fleckigen Beine, Alberts lange Haare.
    Ellen hätte sie am liebsten geschüttelt, so wütend war sie, weil ihre Schwester alles zerstörte, was sie in langer, mühevoller Arbeit erreicht hatte.
    Manchmal hegte sie den Verdacht, Josie sei nicht ganz richtig im Kopf. Sie wusste einfach nicht, wann es Zeit war, aufzuhören, nachzugeben oder den Mund zu halten. Sie musste sich immerzu in Szene setzen und hatte keinen Respekt vor anderen Menschen. Hatten die Drogen sie so verändert? Oder war das ein angeborener Charakterfehler?
    Ellen hatte nun seit Monaten nichts mehr von ihr gehört. Damals hatte sie sie in Bristol besucht, nachdem sie sich gerade von einem Rockgitarristen getrennt hatte. Von Mrs. Peters wusste sie jedoch, dass Josie in der Zwischenzeit in Falmouth gewesen und dort unangenehm aufgefallen war.
    Das war auch etwas, was Ellen nicht verstand. Obwohl Josie behauptete, die Farm zu hassen, und jeder Besuch dort mit einem Streit endete, fuhr sie immer wieder nach Hause. Einmal war sie angeblich aus einem Restaurant in Falmouth geflogen, weil sie und ihre Begleiter betrunken und ausfallend geworden waren. Aus dem gleichen Grund sah man sie in einigen Pubs nicht sehr gern.
    Ellen nahm an, es war die bedingungslose Bewunderung ihrer alten Schulkameraden, die Josie immer wieder nach Cornwall zog. Wahrscheinlich brauchte sie diese Bewunderung zur Kompensierung ihrer heimlichen Ängste, wieder ein Niemand zu sein, wenn ihre Schönheit verblasste.
    Ellen vernahm ein vertrautes Motorengeräusch. Sie schaute aus dem Fenster und sah Josies blauen Sportwagen vor dem Haus halten.
    Wie immer

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