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Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Titel: Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LESLEY PEARSE
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überwog die Freude über ein Wiedersehen mit ihrer Schwester alles andere. Ellen sprang auf und jagte die Treppe hinunter.
    »Das nenn ich eine Überraschung!«, rief sie, als sie die Haustür aufriss. »Ein Glück, dass es regnet, sonst hättest du mich gar nicht angetroffen!«
    Josie trug eine Sonnenbrille, was Ellen aber auf ihre Affektiertheit zurückführte. Ihr fiel lediglich auf, dass ihre Schwester nicht wie sonst munter drauflosplapperte.
    »Wie war die Fahrt? Wie lange kannst du bleiben?«, fragte sie, als sie die Treppe hinaufstiegen.
    »Wie lange kannst du mich ertragen?«, gab Josie zurück. Es klang müde und irgendwie Unheil verkündend.
    Ellen wich der Frage aus, indem sie in die Küche ging und Wasser aufsetzte. Als sie mit zwei Tassen Tee zurückkam, hatte Josie ihren langen Mantel ausgezogen. Darunter trug sie einen Hotpants-Overall aus rotem Crinklesamt und kniehohe schwarze Stiefel. Sie hatte auch die Sonnenbrille abgenommen. Ein Auge war rot und halb zugeschwollen.
    »Halte mir bloß keine Predigten«, sagte sie warnend. »Ich hab eine kleine Auseinandersetzung mit Mark gehabt. Ich will irgendwo ein paar Tage untertauchen, damit er es mit der Angst zu tun bekommt.«
    »Du kannst gern bleiben. Ich muss allerdings morgen arbeiten. Worum ging es denn bei dem Streit?«
    »Er hat eine andere«, antwortete Josie. »Eins von den anderen Models hat es mir gestern gesteckt. Heute Morgen rief er wegen eines neuen Jobs an, und als ich es ihm auf den Kopf zusagte, meinte er, das gehe mich nichts an.«
    »Josie, ihr habt euch vor über zwei Jahren getrennt«, erinnerte Ellen sie sanft. »Es geht dich wirklich nichts mehr an.«
    »Und ob mich das was angeht!«, fauchte Josie. »Er hätte es mir sagen müssen, bevor ich es von jemand anderem erfahre. Er will sie heiraten! Die beiden haben seit Jahren was miteinander, obwohl sie da noch verheiratet war. Wenn ich daran denke, was ich alles für diesen Scheißkerl getan hab! Wie kann er nur so gemein zu mir sein?«
    »Beschafft er dir immer noch Aufträge?«
    Josie nickte.
    »Dann kann er so gemein ja wohl nicht sein, oder?«, entgegnete Ellen spitz. »Er war sowieso zu alt und zu dominant für dich. Du hättest dir jemanden suchen sollen, dem wirklich etwas an dir liegt.«
    »Vielleicht einen dieser Macht-Liebe-nicht-Krieg-Typen, auf die du so abfährst?«
    »Es gibt Schlimmeres«, erwiderte Ellen grinsend. »Die meisten sind fantastisch im Bett, weil sie ein Gespür dafür haben, was eine Frau will.«
    »Sex interessiert mich nicht«, knurrte Josie. »Ich möchte einen Mann, der für mich sorgt. Das hat noch nie jemand getan.«
    Ellen sorgte lieber für sich selbst. Ihrer Meinung nach waren Männer nur zu ihrem Vergnügen da. Doch sie hütete sich, das auszusprechen. Josie hatte einfach kein Glück mit Männern. Sie suchte sich meistens einen aus, der sich lediglich mit ihr schmücken wollte. In den letzten beiden Jahren hatte sie Affären mit mehreren Rockstars, zwei Schauspielern und einem Schönheitschirurgen gehabt, und alle waren offenbar gefühllose, egozentrische Typen gewesen.
    »Trink deinen Tee, Josie. Du kannst dich ja ein bisschen hinlegen, während ich uns was koche.«
    »Hast du was Alkoholisches da?«
    Ellen hatte das Gefühl, dieser Besuch werde sie vor eine Zerreißprobe stellen. Falls Josie an diesem Morgen schon Speed genommen hatte, würde sie bis tief in die Nacht hinein wie ein Wasserfall reden. Am nächsten Tag würde sie bis nachmittags im Bett bleiben, während Ellen arbeiten musste. Dieses Schema würde sich bis zu ihrer Abreise wiederholen, und Ellen würde völlig ausgelaugt und kaputt zurückbleiben.
    »Nur den selbst gemachten Wein, den du letztes Mal verspottet hast«, antwortete sie.
    »Warum braust du auch dieses widerliche Gesöff?«, stieß Josie verächtlich hervor. »Das trinkt doch kein Mensch.«
    »Meinen Freunden schmeckt der Wein.« Ellen bemühte sich, ruhig zu bleiben. »Außerdem mach ich es gern. Und billiger als gekaufter Wein ist er auch.«
    »Du bist so schrecklich ...« Mit der Hand wedelnd, suchte Josie nach dem richtigen Wort. »Ausgeglichen«, sagte sie schließlich. »Gott, ist das öde! Sieh dich doch bloß um. Patchworkkissen, Getöpfertes, alles rustikal und handgemacht. Ich wette, du hörst am liebsten Folkmusik.«
    Ellen platzte der Kragen. »Warum haust du nicht gleich wieder ab, wenn es dir hier nicht gefällt?«
    Am Donnerstagabend hatte Ellen es satt. Ihre schlimmsten Befürchtungen hatten sich

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