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Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Titel: Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LESLEY PEARSE
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Föhn zu reparieren. Der Schraubenzieher fiel ihr herunter, und als sie sich danach bückte, entdeckte sie die Schachtel mit alten Illustrierten unter der Werkbank. Sie dachte, es seien Magazine mit Fotos von ihr, und nahm sie heraus. Unter den Zeitschriften war ein Ordner versteckt.
    Die meisten Dokumente darin waren uralt und stammten aus der Zeit von Alberts Vater und Großvater. Doch dann stieß sie auf die Abschrift des Testaments. Ellen war als Alleinerbin eingesetzt worden, sie selbst und ihre Mutter würden leer ausgehen. Blinder, mörderischer Hass auf ihren Vater packte sie. Das Testament war der Tropfen, der nach unzähligen Kränkungen und Demütigungen das Fass zum Überlaufen brachte. Vor kurzem erst hatte sich Albert geweigert, ihr zweihundert Pfund als Anzahlung für ein Häuschen in Truro zu leihen. Es sollte nur zweitausend Pfund kosten und war ein richtiges Schnäppchen. In Anbetracht der steigenden Immobilienpreise würde es in ein paar Jahren doppelt so viel wert sein. Sie hätte sogar eine Hypothek auf das Haus aufnehmen können.
    Albert hatte ihr die Bitte rundweg abgeschlagen. Dabei besaß er das Geld, sie wusste es genau. »Wenn du dir ein Haus kaufen willst, dann musst du dafür arbeiten«, hatte er erwidert und sie verächtlich von Kopf bis Fuß gemustert. »Oder dich verkaufen. Das wäre ja nichts Neues für dich.«
    Josie stand im Schuppen, das Testament in Händen, und zitterte vor Wut und Hass. Sie hatte immer gewusst, dass er Ellen bevorzugte; sie hatte es hingenommen wie seinen Sarkasmus und seine Gleichgültigkeit. Dennoch war sie davon ausgegangen, eines Tages ihren Anteil an der Farm zu erben.
    Von diesem Moment an schürte jedes scharfe Wort, jeder finstere Blick, jede unwirsche Bemerkung den schwelenden Hass in ihr. Als Ellen Anfang September nach Hause kam, fiel ihr auf, wie Albert lächelte, sooft sie den Raum betrat. Er lauschte verzückt ihren langweiligen Geschichten über die behinderten Kinder oder nahm sie ganz spontan in den Arm. Sie hatte er das letzte Mal umarmt, als sie vierzehn gewesen war.
    Violet war nicht besser. Ellen schenkte ihr einen Cardigan aus einem Wohltätigkeitsbasar, und sie stolzierte strahlend den ganzen Tag darin herum. Josie hatte ihr vergangenen Winter eine wunderschöne Jacke aus Shetlandwolle gekauft, doch sie hatte sie nicht ein einziges Mal getragen, weil sie angeblich kratzte.
    Wenn Ellen im Haushalt half, bekam sie ein Dankeschön zu hören; wenn Josie abspülte, erntete sie Vorwürfe, weil ein Teller oder eine Tasse noch fleckig war. Violet gab viel auf Ellens Meinung. Ständig hieß es: »Ellen hat dies gesagt, Ellen hat jenes gesagt«, als wäre sie eine Art Orakel und könnte sich niemals irren. Wahrscheinlich hoffte Violet, sich auf diese Weise bei Ellen anzubiedern.
    Als Josie klein gewesen war, hatte Violets Zuneigung Alberts Gleichgültigkeit kompensiert. Jetzt heimste Ellen alle Zuneigung, alles Lob ein. Albert, Violet und Ellen waren eine Familie; das Interesse an der Farm verband sie. Josie störte nur; sie war eine Schande für die ganze Familie. Sie wären alle miteinander froh, wenn sie auf Nimmerwiedersehen verschwände.
    Sie fand tiefe Befriedigung darin, das Feuer genau zu planen. Im Büro nutzte sie jede Pause, um sich Ideen und eventuelle Probleme zu notieren und einen Zeitplan auszuarbeiten. Auf der Fahrt zur Arbeit und zurück dachte sie voller Vorfreude an das viele Geld, das sie erben würde, und sagte sich, das wäre alles nicht nötig gewesen, wenn Albert ihr das Geld für die Anzahlung gegeben hätte.
    An Alberts sechzigstem Geburtstag sollte es so weit sein. Josie wusste, dass Ellen immer für eine Überraschungsparty zu haben war. Obwohl im Oktober oft schlechtes Wetter mit Sturm und Regen herrschte, fiel das Laub noch nicht von den Bäumen. Das Feuer würde erst bemerkt werden, wenn es zum Löschen zu spät wäre.
    Josie näherte sich der Abzweigung nach Bristol und erkannte plötzlich, dass das Einzige, was sie noch mit dieser Stadt verband, Erinnerungen an die Zeit nach der Brandkatastrophe waren, als sie hier gewohnt hatte.
    Es waren keine schönen Erinnerungen. Sie hatte ständig in Angst vor einer Verhaftung gelebt. Immer wieder war sie von der Polizei verhört worden. Doch anscheinend hatte sie ihre Rolle als Frau, die vor Kummer über den Tod ihrer Familie halb wahnsinnig war, ausgezeichnet gespielt.
    Josie lernte Ellens Handschrift und ihre Unterschrift zu fälschen; die Zettel, auf denen sie übte,

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