Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Titel: Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LESLEY PEARSE
Vom Netzwerk:
weil sie genug Geld für eine schönere Wohnung, einen Urlaub und ein bisschen Spaß verdient hatte. Sie war bereits ziemlich beduselt, als ihr Koks angeboten wurde. Dennoch schnupfte sie es, und es war hervorragend. Sie tanzte, plauderte, lachte und amüsierte sich blendend.
    Der Typ, der ihr das Koks angeboten hatte, kam irgendwann noch einmal auf sie zu und meinte, er und sein Freund wollten sich Stoff beschaffen, und er fragte, ob sie mitkommen wolle. Sie habe aber kein Geld dabei, erwiderte sie. Kein Problem, versicherte der Typ, sie würden bei ihr zu Hause vorbeifahren, damit sie welches holen könnte.
    Auf der Fahrt nach Shepherd’s Bush zu ihrer Wohnung schnupfte sie noch mehr Kokain. Sie müsse ja ganz schön in Schwierigkeiten stecken, wenn sie in so einem Loch wohne, scherzten die beiden, als sie ausstiegen. Das sei nur vorübergehend, entgegnete sie, sie habe gerade anständig Kohle gemacht. Sie bewahrte tatsächlich fast tausend Pfund in ihrer Bude auf.
    Kaum hatten sie die Wohnungstür hinter sich geschlossen, zeigten sich die Männer von einer anderen Seite. Einer der beiden boxte sie in den Bauch. Wo das Geld sei, herrschte er sie an. Sie versuchte, sich herauszureden, behauptete, sie habe gelogen, mehr als dreißig Pfund besitze sie nicht. Die beiden glaubten ihr nicht. Während der eine ihr ein Messer an die Kehle hielt, durchsuchte der andere das Zimmer, bis er das Geld gefunden hatte.
    Sie nahmen alles mit, was sie an Wertsachen besaß: Schmuck, Pelz- und Ledermäntel, die Stereoanlage. Dann vergewaltigten sie sie nacheinander, schlugen sie zusammen, urinierten auf sie, als sie weinend am Boden lag, und gingen.
    Ellen war der einzige Mensch, bei dem sie Zuflucht finden konnte.
    Die Sonne ging gerade auf, als sie aus London hinausfuhr. Sie stank nach diesen widerwärtigen Typen und weinte vor Schmerzen. Sogar das Scheckheft und die Scheckkarte hatten sie ihr abgenommen. Was sie noch besaß, hatte sie auf die Rückbank geworfen. Dem Tankwart an der Tankstelle ließ sie ihre Armbanduhr da, weil sie keinen Penny mehr für Benzin besaß.
    Josie konnte Ellen noch vor sich sehen, wie sie ihr in ihrem weißen, rüschenbesetzten Baumwollnachthemd die Tür öffnete. Ihre Arme und Beine waren braun gebrannt, und sie sah so unschuldig und sauber aus.
    Doch an jenem Tag hatte sie weder eine Umarmung noch ein tröstendes Wort für ihre Schwester übrig. Sie musterte sie angewidert und wandte sich ab.
    »Du kannst meinetwegen bis Montag bleiben, ein Bad nehmen und mir deine neueste schmutzige Geschichte erzählen. Aber dann verschwindest du«, rief sie ihr über die Schulter zu.
    Ellen blieb hart. »Deine Jammergeschichten stehen mir bis hier«, erklärte sie, als Josie ihr von den beiden Männern erzählt hatte. Ihre Augen waren eiskalt. »Du reitest dich doch selbst hinein. X-mal hab ich dir geholfen, und zum Dank dafür bekomme ich höchstens einen Tritt in den Hintern. Sieh zu, wie du da wieder rauskommst.«
    Josie blieb nichts anderes übrig, als nach Cornwall zu fahren. Sie hatte sonst niemanden. Doch dieses Mal fiel es ihr noch schwerer als sonst, weil sie mit absoluter Sicherheit wusste, dass sie am Ende war. Sie war neunundzwanzig, ihr Körper war nicht mehr so straff wie früher, und um die Augen zeigten sich erste Fältchen.
    Die Tatsache, dass sie in einem Büro in Truro einen Job annahm, schien ihre Eltern ein wenig versöhnlicher zu stimmen. Kein Tag verging, an dem Violet ihr nicht zuraunte, sie solle sich einen reichen alten Kerl suchen, ihn verführen und dazu bringen, sie zu heiraten, so wie sie es einst mit Albert getan hatte. Josie hätte sie am liebsten angeschrien, sie eine Hure genannt, ihr gesagt, wie sehr sie sich davor ekle, mit einem Mann zu schlafen, und wie abstoßend sie auch sie, ihre Mutter, fand. Doch sie beherrschte sich und stimmte ihr zum Schein zu, damit sie ihre Ruhe hatte.
    Die Idee, die Farm in Brand zu stecken, war ihr früher schon gekommen. Sie hatte mit Violet oft Witze darüber gemacht, weil es der einzige Weg zu sein schien, Albert zum Verkauf des Landes zu zwingen. Die Grundstückspreise waren in den frühen Siebzigerjahren in die Höhe geschnellt, und vom Erlös aus dem Verkauf hätten ihre Eltern bequem leben und ein Haus in Falmouth kaufen können.
    Den Ausschlag gab eine Abschrift von Alberts Testament, die sie zufällig in einer Schachtel unter der Werkbank ganz hinten im Fahrzeugschuppen fand. Eigentlich hatte sie nur einen Schraubenzieher gesucht, um ihren

Weitere Kostenlose Bücher