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Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Titel: Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LESLEY PEARSE
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wenn er dich heute Abend besuchen kommt«, erwiderte Tom. »Aber du solltest sie jetzt wirklich Josie nennen. Sie war nicht Ellen, deine Mutter, sondern Josie.«
    John ergriff Daisys Hand und streichelte sie. »Es wird nicht leicht sein, das alles zu verarbeiten«, sagte er sanft. »Ich weiß, dass du ihr sehr zugetan warst, aber vergiss nicht, deine richtige Familie sind wir, und wir werden immer für dich da sein.«
    Nachdem sich ihr Besuch verabschiedet hatte, versuchte Daisy, die Teile des Puzzles zusammenzufügen. Sie konnte sich an den Nachmittag mit Mavis erinnern und an die Fahrt nach Askwith Court. Sie wusste auch noch, wie ihr plötzlich klar geworden war, dass Mavis Recht hatte und die Frau, die sie für ihre Mutter gehalten hatte, in Wirklichkeit Josie war, die Vorbereitungen zur Flucht traf. Sie konnte sich jedoch nicht daran erinnern, niedergeschlagen worden zu sein.
    Der Arzt hatte ihr erklärt, als Folge von Kopfverletzungen stelle sich oftmals eine Amnesie ein, und die Tatsache, dass sie sich an fast alles erinnern konnte, sei ein sehr gutes Zeichen. Dabei wäre es Daisy beinah lieber gewesen, sie hätte ihr Gedächtnis verloren. Sie schämte sich, wenn sie daran dachte, wie sie ihrer Familie von dieser Frau vorgeschwärmt hatte, die sich nun als Mörderin entpuppt hatte. So viel zum Thema Daisy und Menschenkenntnis!
    Doch so peinlich ihr das alles auch sein mochte – es war wenigstens nicht schmerzhaft. Da sie jetzt die Zeit mit Ellen/Josie objektiv zu beurteilen vermochte, erkannte sie erleichtert, dass eine tiefere seelische Bindung gefehlt hatte. Sie hatte sie gern gehabt und ihren Geschäftssinn, ihren guten Geschmack und die Aura von Glamour, die sie umgab, bewundert, aber sie hatte nie diese innere Verbundenheit gefühlt, dieses Jetzt-weiß-ich-woher-ich-das-habe-Gefühl oder den Eindruck gehabt, der Kreis habe sich geschlossen. Im Grunde war ihr die Frau vom ersten Moment an ein Rätsel gewesen.
    Als Joel sie gegen halb acht besuchte, ging es ihr schon viel besser. Ihr Kopf tat zwar weh, und sie mochte nicht flach liegen, aber sie konnte wieder deutlich sehen und war auch nicht mehr so verwirrt.
    Ihr schnürte es die Kehle zusammen, als er, einen riesengroßen Blumenstrauß in der Hand, das Zimmer betrat. Sie hatte gar nicht mehr gewusst, wie toll und durchtrainiert er aussah. Unter dem engen schwarzen T-Shirt und den Jeans zeichnete sich sein muskulöser Körper ab, der radikale Haarschnitt betonte sein markantes Gesicht. Er war ihr, ohne zu zögern, zu Hilfe gekommen. Anscheinend würde sie auch ihr Urteil über ihn korrigieren müssen.
    »Hallo, Action Man«, begrüßte sie ihn. »Eigentlich müsste ich dir Blumen als Dank für meine Rettung schenken, nicht umgekehrt.«
    Er lächelte ein wenig schüchtern. »Blumen sind nicht mein Ding.« Ihr fiel auf, dass seine braunen Augen so schön waren, wie sie sie von ihrer ersten Begegnung in Erinnerung hatte. »Ich bin froh, dass du dich über meinen Besuch zu freuen scheinst. Oder tust du aus purer Höflichkeit nur so?«
    »Nein, absolut nicht.« Sie lief feuerrot an. »Es tut mir Leid, dass ich so ...« Sie suchte nach dem richtigen Wort.
    »Pampig war?«, schlug er grinsend vor. Daisy fand, er sah umwerfend aus.
    »Das trifft es in etwa«, gab sie lächelnd zu. »Und jetzt leg den Strauß hin und setz dich zu mir. Dad meinte, du wolltest mir erzählen, was mit Josie passiert ist.«
    Er legte die Blumen auf den Nachttisch und zog sich einen Stuhl heran. »Sag mir erst, wie es dir geht.«
    »Der Kopf tut weh, und mir ist sterbenslangweilig«, antwortete sie mit einem schiefen Grinsen. »Erzähl schon.«
    Ein Schatten huschte über sein Gesicht. »Ich dachte, ich wüsste, wie ich es dir beibringen soll, aber jetzt, da ich hier bin, ist es doch nicht so leicht«, bemerkte er seufzend.
    »Man hat sie geschnappt und eingebuchtet?«
    »Nein. Sie ist tot, Daisy.«
    Er berichtete ihr hastig, was geschehen war. Am frühen Sonntagmorgen hatte man Josies Auto entdeckt. Es steckte unterhalb einer Ortschaft namens Point, etwa vier Meilen von Truro entfernt, im Schlamm. Josie saß noch angeschnallt auf dem Fahrersitz. Sie war ertrunken.
    »Point liegt an der Restronquet-Bucht. Dort gibts aus der Zeit der Zinnbergwerke noch einen alten Kai. Sie muss bei Flut über die Kaimauer gefahren sein.«
    Daisy wusste ungefähr, wo die Bucht lag; sie war während ihres Aufenthalts in St. Mawes in einem Pub namens »Pandora Inn« gewesen, der an dieser Bucht lag.
    »War

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