Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Titel: Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LESLEY PEARSE
Vom Netzwerk:
Namen wie London, Bristol oder Birmingham etwas Geheimnisvolles an. Ellen stellte sich die Großstädte sehr schmutzig, laut und voller rüpelhafter Menschen vor, weil die Touristen sich immer ganz begeistert über die saubere Luft in Cornwall, die bezaubernde Landschaft und die Freundlichkeit der Leute äußerten.
    Sie nutzte jede Gelegenheit, mit den Urlaubern zu plaudern, empfahl ihnen Sehenswürdigkeiten und zeigte sich mitfühlend, wenn sie sich über ihre Unterkunft beschwerten.
    Den Gleichaltrigen, mit denen sie sich gern unterhalten hätte, weil ihre Ansichten über das Stadtleben sie interessierten, ging sie lieber aus dem Weg. Traten sie in Gruppen auf, machten sie sich oft über ihren Dialekt lustig. Anscheinend hielten sie sie für hinterwäldlerisch, weil sie ihnen nichts über Tanzlokale und Pubs erzählen konnte.
    Wie die meisten ihrer Schulfreundinnen wohnte sie zu weit außerhalb, als dass sie etwas über das Nachtleben von Falmouth hätte wissen können. Sie kannte natürlich die Tanzveranstaltungen, die samstagabends überall in Cornwall in den Gemeindesälen stattfanden, aber das, vermutete sie, war bestimmt nichts für verwöhnte Teenager aus der Stadt.
    Sie dachte immer öfter, dass es schön wäre, einen festen Freund zu haben – vielleicht, weil sie sich ohne Josie einsam fühlte. Abgesehen von ein paar Küssen im Schulbus letzte Weihnachten hatte sie keine Erfahrung auf diesem Gebiet. Und sie war mit den Jungen, die sie geküsst hatte, aufgewachsen. Es muss wunderbar sein, jemanden ganz für sich allein zu haben, dachte sie.
    Der Sommer wäre wahrscheinlich ganz anders verlaufen, wenn Josie da gewesen wäre. Zu zweit hätten sie es den Mädchen, die sich über sie lustig machten, schon gezeigt, und vielleicht hätten sie sogar den Mut aufgebracht, mit den Jungen zu plaudern und zu flirten.
    Am späten Nachmittag kehrte Ruhe ein. In Gedanken versunken, spülte Ellen das Geschirr und räumte auf, damit sie fertig wäre, wenn der Kioskbesitzer um halb fünf kam, um abzuschließen.
    »Hallo, meine Schöne!«, erklang plötzlich eine Männerstimme.
    Ellen fuhr zusammen. Sie blickte auf und lief rot an, als sie den ungewöhnlich attraktiven Mann sah. Er war etwa Mitte zwanzig, groß, blond, tief gebräunt und hatte himmelblaue Augen. Er trug nichts weiter als eine knappe schwarze Badehose.
    »Was hätten Sie gern?«, fragte sie nervös.
    »Ein Kuss wär nicht schlecht.« Er grinste und entblößte dabei makellose weiße Zähne. »Aber Küsse stehen wahrscheinlich nicht auf der Karte, oder?«
    Ellen kicherte, fing sich aber rasch wieder und tat, als bekäme sie solche Bemerkungen andauernd zu hören. »Wir haben Tee, Sandwiches, Eiscreme und Schokolade, aber keine Küsse«, antwortete sie lässig.
    Seine Miene verdüsterte sich. »Jammerschade. Willst du mir nicht verraten, wo du gerade warst?«
    Vor Verwirrung wurde sie abermals rot. »Wo ich gerade war? Nirgends. Ich war hier.«
    »Den Eindruck hatte ich nicht, ich hab dich nämlich eine ganze Weile beobachtet.« Er stützte seine muskulösen Unterarme auf die Theke und blickte Ellen direkt in die Augen. »Wo warst du mit deinen Gedanken, hm?«
    Sie konnte kaum fassen, dass ein Mann, noch dazu ein so umwerfend attraktiver, so viel Interesse an ihr zeigte und sich die Zeit nahm, sie zu beobachten. »Ach, ich hab nur gerade an meine Schwester gedacht«, bekannte sie und lachte verlegen. »Sie ist nach Helston gefahren, und ich vermisse sie.«
    »Ist sie auch so hübsch wie du?«
    Ellen schluckte. Solche Muskeln hatte sie noch nie an einem Mann gesehen, höchstens im Film. Sie wünschte sich sehnsüchtig, Josie wäre hier und könnte ihn sehen. Sie würde bestimmt staunen.
    »Wir sehen uns ziemlich ähnlich«, erwiderte sie schüchtern. »Die Leute verwechseln uns andauernd.«
    »Zwillinge?«
    Ellen schüttelte den Kopf. »Sie ist zwei Jahre jünger als ich.«
    »Könnt ihr tanzen, turnen oder reiten?«
    Die Frage war so seltsam, dass Ellen ihre Scheu vergaß. »Wieso interessiert Sie das?«
    »Na ja, ihr könntet beim Zirkus Karriere machen. Ihr zwei in glitzernden Kostümen wärt eine tolle Zugnummer.«
    »Reiten kann ich, ich bin auf einer Farm zu Hause«, erzählte sie lachend. »Ich kann auch einen Handstand, Rad schlagen und den Twist. Und ich koche guten Tee.«
    »Dann nehm ich einen«, meinte er. »Das Rad zeigst du mir später.«
    Als sie ihm den Tee einschenkte, fiel ihr ein, dass ein Zirkus sein Zelt außerhalb von Falmouth errichtet

Weitere Kostenlose Bücher