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Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition)

Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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überstanden habe, werde ich deine Fragen wohl auch noch aushalten.«
    Mrs. Barry servierte den Kaffe. Fran erkannte an ihrer Miene, wie unrecht es der Haushälterin war, daß sie in diesem Zimmer saßen. Sie hatte das Gefühl, daß Mrs. Barry Molly beschützen wollte. Und dennoch hatte sie im Prozeß gegen sie ausgesagt. Mrs. Barry gehört zu den Leuten, mit denen ich unbedingt sprechen muß, dachte sie.
    In den nächsten beiden Stunden beantwortete Molly Lasch – offenbar ohne zu zögern – Frans sämtliche Fragen. Fran erfuhr, daß sich ihre ehemalige Mitschülerin kurz nach dem Abschluß in den zehn Jahre älteren Arzt verliebt und ihn bald darauf geheiratet hatte.
    »Ich war Jungredakteurin bei der Vogue «, erzählte Molly weiter. »Die Arbeit machte mir Spaß, und ich stieg rasch auf. Doch dann wurde ich schwanger und hatte eine Fehlgeburt. Ich dachte, es läge vielleicht am Termindruck und der vielen Fahrerei, und habe deshalb gekündigt.«
    Sie hielt inne. »Ich habe mir so sehr ein Baby gewünscht«, fuhr sie verträumt fort. »Vier Jahre lang habe ich versucht, noch einmal schwanger zu werden. Endlich klappte es, aber es endete wieder mit einer Fehlgeburt.«
    »Wie war die Ehe mit deinem Mann, Molly?«
    »Früher hätte ich sie als vollkommen glücklich bezeichnet. Nach der zweiten Fehlgeburt hat Gary mich sehr unterstützt. Ständig beteuerte er, wie wichtig ich für ihn sei und daß er den Remington-Gesundheitsdienst ohne meine Hilfe nie auf die Beine hätte stellen können.«
    »Was meinte er damit?«
    »Vermutlich meine Beziehungen. Oder die meines Vaters. Jenna Whitehall hat ebenfalls viel dazu beigetragen. Sie ist eine geborene Graham, du kennst sie wahrscheinlich noch aus der Cranden Academy.«
    »Klar erinnere ich mich an Jenna.« Auch sie gehörte zum engsten Kreis, dachte Fran. »Im letzten Schuljahr war sie schließlich unsere Klassensprecherin.«
    »Stimmt. Wir beide waren schon damals sehr eng befreundet. Jenna stellte mir bei einem Empfang im Country Club Gary und Cal vor. Später wurde Cal Garys und Peter Blacks Geschäftspartner. Cal ist ein Finanzgenie und hat Remington einige wichtige Verträge verschafft.« Sie lächelte. »Mein Vater hat auch eine Menge für die Firma getan.«
    »Ich möchte mit dem Ehepaar Whitehall sprechen«, sagte Fran. »Kannst du mir einen Termin vermitteln?«
    »Ja, ich finde es gut, wenn du mit ihnen redest.«
    Fran zögerte. »Befassen wir uns jetzt mit Annamarie Scalli, Molly. Wo wohnt sie jetzt?«
    »Keine Ahnung. Soweit ich weiß, wurde das Baby im Sommer nach Garys Tod geboren. Ich glaube, es wurde zur Adoption freigegeben.«
    »Hattest du einen Verdacht, daß Gary ein Verhältnis hatte?«
    »Niemals. Ich habe ihm hundertprozentig vertraut. An dem Tag, als ich es erfuhr, war ich oben und wollte einen Anruf erledigen. Aber Gary telefonierte gerade. Normalerweise hätte ich aufgelegt, doch dann hörte ich ihn sagen: ›Annamarie, du regst dich unnötig auf. Ich werde für dich
sorgen, und wenn du das Kind behalten möchtest, zahle ich Unterhalt.‹«
    »Wie klang er?«
    »Ärgerlich und nervös. Fast panisch.«
    »Wie hat Annamarie reagiert?«
    »Sie antwortete: ›Wie konnte ich nur so dämlich sein?‹ und hängte ein.«
    »Und was hast du dann getan, Molly?«
    »Ich war wie vor den Kopf gestoßen und rannte nach unten. Gary saß an seinem Schreibtisch. Er wollte zur Arbeit gehen. Ich kannte Annamarie aus der Klinik. Als ich ihn zur Rede stellte, gab er seine Affäre mit ihr sofort zu. Er sagte, er habe unüberlegt und dumm gehandelt und bereue sein Verhalten sehr. Unter Tränen bat er mich um Verzeihung. Ich war außer mir. Dann mußte er in die Klinik. Er ging, und ich knallte die Tür hinter ihm zu. Es war das letztemal, daß ich ihn lebend sah. Eine schreckliche Erinnerung, um sie für den Rest seiner Tage mit sich herumzutragen, findest du nicht?«
    »Und du hast ihn wirklich geliebt?« wollte Fran wissen.
    »Ich liebte ihn, und ich vertraute ihm. Ich habe an ihn geglaubt  – oder es mir wenigstens eingeredet. Inzwischen bin ich nicht mehr so sicher; manchmal frage ich mich, ob ich mich nicht geirrt habe.« Seufzend schüttelte sie den Kopf. »Wie dem auch sei. An dem Abend, als ich aus Cape Cod zurückkam, war ich eher gekränkt als wütend, das weiß ich noch ganz genau.« Fran bemerkte, wie ein zutiefst trauriger Ausdruck in Mollys Augen trat. Molly schlang die Arme um die Schultern und schluchzte bitterlich. »Begreifst du jetzt, warum ich

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