Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wenn Zauberhaende mich beruehren

Titel: Wenn Zauberhaende mich beruehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
sie halblaut. Das erinnerte sie an C.T. Jordans häßliche Bemerkung über Souffles, und sie trat erbost gegen einen Stein. Aber damit verletzte sie sich nur höchst schmerzhaft ihren Zeh. Frustriert und verzweifelt hüpfte sie herum.
    Und was mache ich, wenn der Zeh gebrochen ist? dachte sie, kam mit ihren Überlegungen aber nicht weiter, denn plötzlich ertönte ein Schuß. Sie richtete sich auf und blickte um sich. Ein zweiter Schuß.
    Einen Augenblick lang war sie sich sicher, bereits in die Vergangenheit zurückgekehrt zu sein. In jeder Sekunde konnte Cole auftauchen, sie würde sich in seine Arme werfen ... Aber wenn das tatsächlich so war, dann könnte sie auf kein Auto starren.
    Der dritte Schuß streifte den Ärmel ihrer Wolljacke, und in diesem Moment machte sie sich bewußt, daß jemand gezielt auf sie schoß. Kady sprang um den Range Rover herum und wollte in den Schutz einiger Bäume rennen, doch auch von dort kam ein Schuß. Wie gelähmt vor Furcht blieb sie mitten auf der Straße stehen und wußte nicht, wohin sie flüchten sollte, denn aus beiden Richtungen wurde auf sie geschossen.
    In diesem Moment hörte Kady Hufgetrappel. Noch immer im Schock blickte sie hoch und sah einen Mann auf einem weißen Pferd auf sich zukommen. Seine untere Gesichtshälfte war verhüllt, mit einer Art schwarzem Schal...
    Weitere Schüsse krachten. Diesmal galten sie dem Reiter, aber er achtete gar nicht darauf und hielt weiter auf sie zu. Als er Kady erreicht hatte, streckte er die Hand aus und sie griff zu. Sie war so oft mit Cole geritten, daß sie genau wußte, wie sie in den Steigbügel zu treten und sich hinter ihm auf den Pferderücken zu schwingen hatte.
    Sie schlang die Arme um seine Taille und hielt sich krampfhaft fest, während er den Berg hinunterpreschte. Einige Male kam es ihr so vor, als würde er in hohem Bogen über irgendwelche Hindernisse hinwegsetzen, aber sie verbarg das Gesicht an seinem Rücken und sah nicht hin.
    Nach einer Weile verlangsamte er das Tempo, wendete, und schien nun wieder bergauf zu reiten. Kady öffnete die Augen lange genug, um zu erkennen, daß sie die Straße verlassen hatten und sich auf einem Bergpfad befanden. Natürlich wußte sie, wer er war, und natürlich erinnerte sie sich daran, daß sie ihn nicht ausstehen konnte, aber im Augenblick war es überaus angenehm, von ihm gerettet zu werden, von ihm ... Sie schloß die Augen wieder und lehnte sich wohlig an ihn.
    Schon bald zügelte er das Pferd und stieg ab. Dann streckte er ihr finster beide Arme entgegen.
    »Noch nie ist mir eine Frau begegnet, die so viele Probleme verursacht wie Sie!« knurrte er. »Besitzen Sie denn nicht den geringsten Funken Verstand? Wissen Sie eigentlich, daß Sie jetzt tot sein könnten, wenn ich nicht gekommen wäre? Hannibal hätte Sie erschossen, und kein Hahn hätte nach Ihrer Leiche gekräht. Wer denn auch? Fowler vielleicht? Oder Ihr Freund, der mit Ihrem Namen irgendwelche Hamburger-Schuppen eröffnen will? Oder haben Sie geglaubt...«
    Warum mußte er ihr ausnahmslos das Gefühl vermitteln, absolut unfähig zu sein? »Warum sind Sie gekommen? Empörte es Sie, daß ich einen winzigen Teil von Ruths Vermächtnis angenommen habe? Wollten Sie alles?«
    Er trat einen Schritt auf sie zu. »Ich bin gekommen, um Ihren Hals zu retten. Mir war klar, daß so etwas geschehen würde. Haben Sie die Verbotsschilder denn nicht gesehen? Oder können Sie nur Kochbücher lesen?«
    Noch so eine abfällige Bemerkung, und sie würde ihm einen Stein an den Schädel werfen! »Welche Bedeutung haben die Schilder für mich, wenn mir der Ort gehört? Und wer ist Hannibal?«
    Tarik lächelte so, daß sie den Verdacht bekam, er könne Gedanken lesen. »Er ist zufällig der Mann, der Legend für neunundneunzig Jahre gepachtet hat. Besitzerin oder nicht - Sie haben kein Recht, Legend zu betreten. Jedenfalls nicht in den nächsten zweiundachtzig Jahren.« Sein Lächeln vertiefte sich zu zwei Grübchen auf seinen Wangen. »Oh, ich vergaß. Sie flitzen ja wie ein Blitz durch die Zeiten. Was haben da acht Jahrzehnte für Sie schon zu bedeuten?«
    Mit geballten Fäusten und verkniffenem Mund drehte sich Kady um und begann, den Berghang hinabzulaufen.
    Nach zwei Schritten hatte er sie eingeholt. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, mir Ihre weiteren Pläne mitzuteilen?«
    »Ich plane, mich so weit wie möglich von Ihnen zu entfernen. Sie sind der unsympathischste, unvernünftigste, abstoßendste Mensch, dem ich je begegnet

Weitere Kostenlose Bücher