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Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition)

Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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hättest du nur eine kleine Weile abgewartet. Denn ich wollte, dass du zuerst zu einem Verständnis für deine Wurzeln findest, bevor du dich mit den anderen, wichtigen Themen auseinandersetzt. Das Buch ist jetzt wieder in meinen Händen. Und sein Titel wird alles bleiben, was du je davon gelesen hast.“
    „Du hast also“, stellte Robert die Frage, „endlich beschlossen, mich zu töten?“
    Schon seit Monaten lebte er mit der Vorahnung seines eigenen Todes, deshalb verspürte er in diesem Moment weder Angst, noch besondere Betroffenheit. Sicher hatte er sich eine Weile der Hoffnung hingegeben, das vorhergesehene Ende sei abzuwenden. Doch wirklich geglaubt hatte er daran nie.
    Sein Testament war geschrieben. Mehr als nur ärgerlich war jedoch der Gedanke, am Ende der absolute Verlierer zu sein. Sich hilflos in den Händen des Priesters zu befinden, der mit ihm anstellen konnte, was auch immer er wollte. Dieses Ausgeliefertsein schmerzte ihn weitaus mehr, als der Gedanke an seinen Tod. Und wie schon beim ersten Mal, als man ihm diese schwarze Kapuze übergezogen hatte, spürte er, wie die heiße Energie der Wut, die aus ihm herausströmte, auf ihn selbst zurück reflektiert wurde.
    Ja, er hatte sich unleugbar wieder vollkommen erholt von den zurückliegenden Strapazen. Intensiver hatte er nie am eigenen Leib gespürt, wie stark sein inneres Feuer brennen konnte. Doch es war wie ein unentrinnbarer Teufelskreis: Je mehr der hilflose Zorn in ihm aufstieg, desto stärker wüteten diese unkontrollierbaren Energien in seinem Inneren. Und durch diesen tosenden, heißen Energiesturm wiederum wurde seine Wut immer weiter angestachelt. Beinah wünschte er sich zurück in die Bewusstlosigkeit, wo es keine schmerzenden Gefühle gegeben hatte. Und kein Feuer, das ihn zu zerfressen drohte.
    „Ich habe dich aufgegeben“, antwortete der Priester ihm mild. „Du sagtest selbst, dass das dünne Eis nicht uns beide trägt.“
    „Ich nehme an“, sagte Robert und zwang sich dabei, seine Stimme einigermaßen ruhig zu halten, „dass du bereits weißt, dass auch dein kleiner Hofnarr dir nicht eben treu zur Seite stand.“
    Der Gedanke an den Schüler des Priesters brachte ihm nur noch mehr Elend ein. Bald hatte er das Gefühl, sich im Zentrum eines glühenden Vulkankraters zu befinden. Er sah Dianes hasserfüllte Augen vor sich, dunkelblau funkelnd, halb irrsinnig. Das silberne Schmuckstück glitzerte im Licht, als es durch die Luft flog und gegen sein Gesicht prallte: „W oher hast du diese Kette...? Hätte er nur einmal diesen Namen über die Lippen gebracht, wäre vielleicht das Unglück abzuwenden gewesen: . Konrad von Meinert.
    Wie ein Fluch lag der Name in der Luft, als Robert die blutigen Zeichen auf Dianes bleiche Stirn malte.
    „Er wird so etwas nie wieder tun“, erklärte der Priester knapp.
     
    „Du hast ihn also nicht davonkommen lassen?“
    Robert hätte diesen feigen Intriganten am liebsten selbst in die Hände bekommen. Doch dass dieser zumindest nicht straflos geflohen war, bereitete ihm immerhin eine geringe Genugtuung.
    „Wir hatten eine ernste Konfrontation, er und ich“, berichtete der Priester ihm. „Er war so besessen davon, dich endgültig vom Antlitz dieser Erde zu bannen, dass er seine offensichtlich geplante Flucht zu lange verschoben hat.“ Der Priester machte eine Pause, schien kurz zu schmunzeln. Der Stoff seines Gewandes raschelte leicht. „Er schien durchaus zu ahnen, dass er statt dich zu erwischen, an mich geraten könnte. Aber er ist dieses Risiko eingegangen.“
    „Wo steckt er jetzt?“
    Es war unmöglich, die starke innere Anspannung in seiner Stimme zu verbergen. Einerseits hoffte er, dass Konrad eine gebührende Bestrafung erhalten hatte. Andererseits jedoch wollte er ihn nicht tot wissen, denn dies würde bedeuten, dass der hinter ihm liegende Schlaf eine Lücke in den Ablauf der Dinge gerissen hatte, die er nicht akzeptieren wollte. Man hatte ein übles Spiel mit ihm gespielt, und er hatte die Vergeltung verschlafen.
    „Das Ganze“, antwortete der Priester mit unverändert sanfter Stimme, „ist einige Tage her, wie du vielleicht vermutest. Ich habe dich über einen längeren Zeitraum ruhig gestellt, um deiner Psyche Heilung zu gewähren. Du bist auch jetzt noch Gefangener deiner Gefühle. Die Situation, in der du dich jetzt befindest, ist etwas unglücklich für dich. Vor einigen Tagen bestand noch die Gefahr, dass du dich womöglich selbst verletzt.“
    „ Wo steckt er? “

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