Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche
gesagt, sie hatte immer dort gestanden, nur war ich zu blind gewesen, es zu merken.
Aber wie auch immer, es war sinnlos, sich mit Althea zu streiten, wenn sie sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte. »Also gut. Dann rede mit Philip. Zeig dich von deiner schlimmsten Seite.«
»Oder von meiner besten.« Sie lächelte. »Alles eine Frage der Perspektive.«
Und genau das war der springende Punkt – alles war eine Frage der Perspektive. Und meine eigene war gehörig verrutscht. Meine Mutter mochte die Welt durch eine rosa Brille sehen, ich hingegen hatte Scheuklappen getragen. Und es war höchste Zeit, sie abzunehmen; mein Leben als das zu akzeptieren, was es war. Ich war nicht meine Mutter, und ich war auch nicht Althea – aber hoffentlich eine Mischung aus den besten Eigenschaften der beiden. Und, was noch viel wichtiger war, ich war ich. Und das war doch schon etwas.
»Gut«, riss Althea mich aus meinen Überlegungen. »Dann sind wir uns also einig. Ich rufe Philip an. Aber vorher müssen wir noch über etwas anderes sprechen.«
Meine neugefundene Reife verflog schlagartig. Das Letzte, worüber ich diskutieren wollte, war Ethan. Besser, die Tür zuschlagen und weitermachen, als wäre nichts geschehen. »Ehrlich, Althea, ich glaube nicht, dass es dazu noch etwas zu sagen gibt.«
»Es gibt sogar eine ganze Menge, Andi.« Ich konnte mich nicht erinnern, dass Althea mich je zuvor Andi genannt hatte. Natürlich war es keine große Sache, aber es fühlte sich gut an. Irgendwie richtig. »Und bis jetzt war die Einzige, die etwas dazu gesagt hat, Diana Merreck.«
»Glaub mir, sie hat genug für uns alle gesagt.«
»Aber nicht die ganze Wahrheit. Und wenn ich heute eines gelernt habe, dann, dass es wichtig ist, vollkommen aufrichtig zu sein. Ich gebe zu, dass ich dich mit Ethan verkuppelt habe. Aber ich bin nicht auf ihn zugegangen, sondern umgekehrt.«
»Was willst du damit sagen?« Mein Magen rebellierte bedrohlich.
»Er kam noch in der Nacht im Krankenhaus auf mich zu. Er war an dir interessiert, aber er wusste, dass es dir nicht gut ging. Wegen Dillon und der Trennung und allem. Also fragte er mich um Rat. Und anfangs war ich ganz seiner Meinung, dass es wohl kein optimaler Zeitpunkt für einen neuen Mann in deinem Leben wäre. Aber er hat sich nicht beirren lassen. Und so kam ich auf die Idee, eine scheinbar zufällige Begegnung mit dir zu arrangieren.«
»Im Park. Ich fasse es nicht, dass ich das nicht durchschaut habe.«
»Was? Dass ein Mann so großes Interesse an einer Frau haben kann, dass er sogar bereit ist, ihre Familie um Hilfe zu bitten?«
»So ausgedrückt, klingt es ziemlich normal.«
»Wenn du meinen Beruf einmal beiseitelässt, ist es das auch. Und weil du ihn mochtest und ich dich liebe, habe ich zugestimmt.«
»Mich zu verkuppeln.«
»Es euch beiden zu vereinfachen, zueinanderzufinden.«
»Aber Diana sagte …«
»Diana hat keine Ahnung. Es gab keine Hintergedanken. Abgesehen von dem Wunsch, dass es dir wieder besser geht. Und wieso hätte ich mir das nicht wünschen sollen? Dillon hat dir sehr wehgetan, und mittlerweile solltest du wissen, dass ich alles tun würde, damit du dich besser fühlst. Notfalls sogar den Burschen abknallen, wenn ich gedacht hätte, dass es hilft.«
»Du mochtest Dillon noch nie.«
»Was ich dachte, spielt keine Rolle. Du hast ihn geliebt. Und ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn jemand, den man liebt, einen verletzt.«
»Also wolltest du nur etwas tun, damit ich nicht mehr so traurig bin?«
»Ja.« Sie nickte. »Und ich dachte – ehrlich gesagt, tue ich es immer noch –, Ethan könnte derjenige sein, dem das gelingt.«
»Und Ethan wollte tatsächlich nur mit mir ausgehen?«
»So ziemlich. Du bist in den Keller gefallen, und er ist dir verfallen.«
»Also willst du behaupten, alles, was passiert ist, was ich gesagt habe, war nur ein Missverständnis? Ich habe meine Chance auf das Glück vermasselt, weil ich geglaubt habe, was Diana verbreitet?«
»Es muss nicht vorbei sein«, wandte Althea ein. »Mag sein, dass du ein bisschen katzbuckeln musst, aber auch er hat Fehler gemacht. Er hat dich angelogen.«
»Ich habe ihn mit meiner fixen Idee, du könntest in meinem Leben herumpfuschen, förmlich dazu getrieben.«
»Es war nicht deine Schuld. Ich mische mich ja tatsächlich ein. Das gehört zu mir. Ich kann nicht anders. Genau deshalb bin ich so eine gute Partnervermittlerin. Und vielleicht keine ganz so gute Tante?«
»Du bist toll. Ich
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