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Wer hier stirbt, ist wirklich tot: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Wer hier stirbt, ist wirklich tot: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Wer hier stirbt, ist wirklich tot: Ein Provinzkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maximo Duncker
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Ultimatum zu entkommen.
    Die Adresse des Immobilienmaklers hatte er am Abend im Internet herausgesucht, es hätte auch jeder andere sein können, aber warum in die Ferne schweifen, wenn das Abwegige so nahe lag.
    Stattlich wie van Harm an diesem Morgen aussah, ließ ihn die Vorzimmerdame Platz nehmen, servierte ihm einen Espresso, und keine zehn Minuten, nachdem er das Geschäft betreten hatte, saß er bereits dem jungen Chef gegenüber, der, eine Unmenge Gel im schon schütteren Haar, umstandslos ein Bullshit-Bingo startete, das die Kanaluferzone und das nördliche Neukölln als eine dynamische Zone sukzessiver Lebensqualitätsmaximierung pries. Die vom Aufeinandertreffen der Alteingesessenen mit den jungen, hedonistischen Gutverdienern profitiere, von subkulturellen Künstlern und migrantischen Milieus verschiedenster Ausprägungen mit den so genannten Lohas, eine kaufkräftige urbane Schicht, die dem Lifestyle of Health and Sustainability verpflichtet sei, ein soziologischer Terminus, von dem sich auch ihr Name ableite.
    Ein Lebenskonzept, das der eigenen Gesundheit und dem nachhaltigen Konsum verpflichtet sei. Und in dessen Schlepptau sich plötzlich eine ganz neue, schicke Art der Moral in den restaurierten, bis vor Kurzem noch armen Altbauvierteln der Innenstädte ausbreite. Man müsse sich nur die Wahlergebnisse dieser Partei ansehen, sagte der Makler, die exorbitant gestiegen seien in den letzten Jahren, und noch bevor er den Namen der Partei nannte, die er hier ganz offenkundig, mit leuchtenden Augen und ohne jegliche Zurückhaltung vor einem möglicherweise konservativen Klienten pries, wusste van Harm, dass es Constanzes Partei war, die er meinte, Die Guten .
    Der Makler sagte: Aufwertungsspirale und Renditeziele und Sonnenkollektoren und Kraft-Wärme-Kopplung , und van Harm dachte: verdammte Greenpeace-Yuppies.
    Noch ein paar weitere Minuten hörte er sich, lächelnd wie der glückliche Buddha im Schaufenster eines der Akupunkturstudios im Viertel, den Marketing-Sermon an, ehe er sich vorsichtig aus dem Besucherstuhl erhob und dem jungen Chef mit einer Jovialität, für die er mit Mitte vierzig eigentlich noch zu jung war, sanft die Hand auf den Unterarm legte. Und fest in die Augen sah. Begütigend und gleichzeitig wie um Einhalt bittend. Und ein wenig zudringlich, was an seiner mangelnden Sozialpraxis in den letzten arbeitslosen Monaten liegen mochte.
    Nach einer Schrecksekunde entspannten sich die Züge des Maklers wieder. Er schlüpfte zurück hinter die Maske bedeutungsloser Freundlichkeit, und er sagte: »Aber jetzt will ich Sie auch endlich mal zu Wort kommen lassen«, und lehnte sich sodann in seinem ledernen Chefsessel zurück. Und er wippte vor und zurück und immer wieder vor und zurück, während van Harm eine leicht an der Wahrheit vorbei modifizierte Geschichte zum Besten gab, die dem Makler seinen doch etwas peinlichen Wunsch plausibel machen sollte, ohne dass er, van Harm, dabei Knall auf Fall das Gesicht verlor. Den Wunsch, eine möglichst billige Wohnung zu mieten.
    Erzählte also, dass ihm all die gerade erwähnten Vorteile bekannt seien, und er aus eben diesen Gründen bereits eine geräumige Stuckaltbauwohnung unmittelbar am Kreuzberger Kanalufer erworben hätte. Zusammen mit seiner lieben Frau. Die übrigens für dieselbe Partei im Abgeordnetenhaus sitze, die er, der Makler, ganz offensichtlich auch bevorzuge. An einer Eigentumswohnung also bestehe kein Bedarf mehr. Sein Anliegen, seine Suche hänge eher mit seinem Beruf zusammen, mit einer neuen Aufgabe, die er gerade für sich entdecke.
    »Sie haben doch sicherlich von dieser riesigen Explosion gehört. Im letzten Winter. Gleich hier um die Ecke.«
    »Natürlich. Schreckliche Sache. Gibt es da etwa neue Erkenntnisse?«
    »Das war ich gewesen!«
    »Sie scherzen!«
    »Nein, nein. Sie verstehen mich falsch.« Van Harm verzog das Gesicht und machte zur Verdeutlichung obendrein eine abwehrende Geste, als wolle er eine Fliege verscheuchen.
    »Da bin ich aber wirklich erleichtert, Herr …?«
    »Van Harm.«
    »Ja natürlich: Herr van Horn. Sie müssen entschuldigen: mein Kurzzeitnamensgedächtnis.«
    »V a n H a rm«, sagte van Harm langsam und deutlich. Es wäre ja auch ein Wunder gewesen, wenn der Schnösel ihn oder seine Artikel gekannt hätte. Wahrscheinlich konnte der nicht mal richtig lesen. Außer vielleicht seine dämlichen Bilanzen. »Zweimal mit A. Wie Aufwertungsspirale.«
    »Haha, der war gut.«
    »Jetzt habe ich doch

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