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Wer Mit Schuld Beladen Ist

Wer Mit Schuld Beladen Ist

Titel: Wer Mit Schuld Beladen Ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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Umnachtung ausflippt. Aber es dann vertuschen? Auf gar keinen Fall! Sie würde ein Geständnis unterschreiben, ehe du ihr auch nur ihre Rechte vorlesen könntest.«
    »Denken Sie doch mal darüber nach. Sie hat die Mittel – sie hat irgendeine tolle Ausbildung als Kampfpilotin. Sie hatte ein Motiv« – MacAuley schüttelte den Kopf, doch Mark machte weiter – »Sie wissen, dass sie eines hat. Glauben Sie, der Chief hätte sich jemals von seiner Frau scheiden lassen?«
    Der Deputy Chief zögerte. »Nein.«
    »Motiv. Und sie hatte die Gelegenheit – sie war eine Woche ganz allein in den Bergen, einschließlich Sonntag und Montag. Sie hätte zum Haus des Chiefs fahren, die Tat begehen und verschwinden können, ohne dass jemand sie sah.«
    »Durkee«, sagte der Deputy Chief. »Ich schätze es, dass du dir so viele Gedanken darüber gemacht hast. Das verrät mir, dass eine große Zukunft als Polizist vor dir liegt. Aber Reverend Fergusson ist nicht verdächtig. Vergiss es. Du hast mit der Liste mehr als genug zu tun. Verstanden?«
    »Jawohl, Sir.« Mark versuchte, seine Frustration zu verbergen. Wenn der Deputy Chief die Ermittlungen manipulierte, war nichts zu machen. Absolut niemand würde sich mit der Hauptverdächtigen befassen. Es sei denn …
    Er dachte an den mittlerweile zerknüllten Brief der State Police, der zu Hause in seiner Kommode auf ihn wartete. Es sei denn, er fand jemanden, der die Autorität besaß, MacAuley von diesem Fall abzuziehen. Jemanden, der sich von der Freundschaft des Chiefs zu der Priesterin nicht beeinflussen ließ.

16
    E s ist ein Klischee, dass es in einer Kleinstadt keine Geheimnisse gibt. Außerdem stimmt es nicht. Niemand in Millers Kill wird vermutlich je erfahren, dass Geraldine Bain, seit dreißig Jahren bei der Post und in der Baptist Church weithin gerühmt für ihren Apfelstreuselkuchen, 1950 in New York City beinah bei einer illegalen Abtreibung gestorben wäre.
    Ebenso wenig ist herausgekommen, dass Wayne Stoner, ein schwer arbeitender Milchbauer, jeden Abend wartet, bis alle schlafen gegangen sind, um die Liebesromane seiner Frau zu lesen, nicht einmal, als er Kaffee über Suzanne Brockmanns Der kühne Recke verschüttete und seiner dreizehnjährigen Tochter Hannah die Schuld in die Schuhe schieben musste
    Laura Rayfield, Diplom-Krankenschwester, die die örtliche Klinik leitet, hofft ganz gewiss, dass man niemals erfährt, dass sie in ihrer Jugend in Tennessee (sie folgte ihrem Freund nach New York, wo sie entdeckte, dass sie die Adirondacks mehr liebte als den Mann) die im ganzen Staat berühmte Königin der Feuerjongleurinnen war.
    Tim Garrettson, der ein Jahr zur Eheberatung zu Reverend Fergusson gegangen ist, bezweifelt, dass seine Frau Liz jemals herausfinden wird, dass er ihr bei drei verschiedenen Gelegenheiten anlässlich von Konferenzen der Versicherungsbranche untreu war. Wenn er nicht so dumm ist, alles zu beichten.
    Doch ein Ereignis wie der Tod der Frau des Polizeichefs wird weder geheim bleiben, noch wird man nur flüsternd oder gar nicht darüber reden. Insbesondere dann nicht, wenn bereits die Runde gemacht hat, dass er wieder zu seiner Mutter gezogen ist, weil seine Frau ihn bei einer Affäre ertappt hat.
    Der erste Artikel über den Mord sollte am Mittwochmorgen im Glens Falls Post-Star erscheinen. Er brachte nahezu keine Details von der Polizei von Millers Kill und nur ein einziges Zitat der Freundin des Opfers, Meg Tracey. Dem Reporter Ben Beagle war es nicht gelungen, dem Witwer einen Kommentar zu entlocken, doch das hielt die Bewohner von Millers Kill nicht davon ab, die Lücken selbst zu füllen.
    Dr. Emil Dvorak, der neben seinen Pflichten als Rechtsmediziner des Countys auch als Pathologe im Washington County Hospital arbeitete, hatte am Montagabend gerade in einer Besprechung mit den Doctores Phillip Stillman und Molly Cline gesessen, als sein Pieper schrillte. Er hatte sich entschuldigt, Dr. Stillmans Telefon genommen und angerufen. Stillman und Cline, die es noch immer vage amüsant fanden, dass jemand, der hauptsächlich mit toten Menschen zu tun hatte, einen Notruf erhielt, ignorierten, was auf der anderen Seite des Schreibtischs vor sich ging, bis Dr. Dvorak »O mein Gott, nein« keuchte und sein Gesicht in einer Hand barg.
    Als er auflegte, fragte Dr. Cline zögernd: »Schlechte Nachrichten?«
    Und Emil Dvorak, die Verkörperung professioneller Diskretion, hob den Kopf und platzte heraus: »Russ Van Alstynes Frau ist ermordet

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