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Wer nichts riskiert, verpasst das Leben: Wie ich 365 Mal meine Angst überwand (German Edition)

Wer nichts riskiert, verpasst das Leben: Wie ich 365 Mal meine Angst überwand (German Edition)

Titel: Wer nichts riskiert, verpasst das Leben: Wie ich 365 Mal meine Angst überwand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noelle Hancock
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ganze Wasser es aktiv darauf anlegen, in meinen Körper zu kommen.
    Nach zwanzig Minuten ohne jede Action wurde es Mandy zu langweilig, und sie gab Gus ein Zeichen. Er zog den Käfig hoch, um sie herauszulassen.
    »Hast du auch schon genug?«, fragte er mich.
    »Ich bleib noch ein bisschen unten.« Die alte Noelle hätte das Handtuch geschmissen und sich Mandy angeschlossen, solange sie noch am Leben war, aber ich war fest entschlossen, die Sache durchzuziehen.
    »Na dann, hau rein!« Er hob die Faust und spreizte Daumen und kleinen Finger ab, dann ließ er mich wieder ins Wasser.
    Jetzt stand ich in der Mitte des Käfigs und hielt mich rechts und links an den Gitterstäben fest, um nicht so stark hin und her geschleudert zu werden. Ich suchte das trübe Wasser vor meiner Maske ab. Ich warf einen Blick über die linke Schulter, dann einen über die rechte. Ich sah nach, ob meine Hände beide noch da waren. Die Sichtweite unter Wasser war nicht besonders groß, daher würde ich die Haie erst sehen, wenn sie schon ziemlich nahe am Käfig waren.
    Plötzlich sah ich in der Ferne kurz eine Schwanzflosse aufblitzen. Dann nichts mehr.
    Ach du Scheiße!
    Ich hatte einmal gelesen, dass Steven Spielberg bei den Dreharbeiten zu Der weiße Hai Schwierigkeiten mit dem mechanischen Hai gehabt hatte. Der Fisch – Spitzname »Bruce« – hatte einen Kurzschluss nach dem anderen, und Spielberg begann irgendwann, sich die Ausfälle von Bruce zunutze zu machen, indem er sie für den Spannungsaufbau einsetzte. Jetzt war mir auch klar, warum das funktioniert hatte – nichts wissen ist schlimmer als wissen. Die unheimlichsten Momente im Film waren die, in denen man nicht wusste, wo der Hai war, aber seine lauernde Gegenwart spürte.
    Dann sah ich ihn. Er war gute zwei Meter lang und schwamm auf den Köder zu, den Gus direkt vor meinem Käfig baumeln ließ. Ein Makohai. Verstand sich wohl von selbst, dass ausgerechnet so einer daherkommen musste, wenn ich hier unten saß. Als das Tier nur noch dreißig Zentimeter von mir entfernt war, riss Gus den Köder aus dem Wasser. Der Makohai war so frustriert über die entgangene Mahlzeit, dass er seine Schnauze durch die Gitterstäbe meines plötzlich so winzigen Käfigs schob und den Kopf schüttelte. Mit einem unterdrückten Schrei ließ ich die Gitterstäbe los und versuchte, gegen die Strömung zu strampeln, die mich nach vorne drückte. Die lange Schnauze des Hais reichte ungefähr dreißig Zentimeter in den Käfig hinein, und ich musste meine ganze Kraft aufwenden, um nicht dagegengetrieben zu werden. Auf einmal zog sich der Hai ein Stück zurück und biss in die Gitterstäbe. Ich hörte das Geräusch von fünf Zahnreihen auf Metall. Mein Atem blubberte in panischen Stößen aus meinem Mundstück.
    Wie Ronald gesagt hatte, war der Mako dünn genug, dass er sich mit einer leichten Drehung seines Körpers durch die Gitterstäbe hätte schieben können. Mein Tod schien mir unausweichlich. Dieses Tier fraß seine eigenen Verwandten auf, also gab es keinen Grund zu der Annahme, dass es mich verschonen würde. Ich blickte an meinem türkis-lila Neoprenanzug herab. Ich konnte nicht glauben, dass ich diese Welt verlassen sollte, während ich gekleidet war wie eine Figur aus Star Trek. Ich musste unbedingt ein Notsignal abgeben, und mir dämmerte, wie dämlich Gus’ Notfallplan war. Jetzt den Käfigdeckel zu öffnen, wäre ungefähr so klug, als würde man die Haustür aufmachen, wenn ein Mörder einzubrechen versuchte. Verzweifelt griff ich nach oben und klammerte mich an die Käfigdecke, während die Wellen mich auf die Schnauze zutrieben. Plötzlich zog das Vieh sich zurück und begann mich stattdessen zu umkreisen, wobei es die ständig ins Wasser geworfenen Köder auffraß. Als ich den Hai einmal kurz aus den Augen verlor, überraschte er mich, indem er sich an den seitlichen Gitterstäben rieb. Gus ließ mehrfach einen Fisch herabbaumeln und zog ihn wieder aus dem Wasser, sodass der Hai immer wieder gegen den Käfig krachte.
    Nach ungefähr zwanzig Minuten warf jemand einen weiteren Fisch ins Wasser, diesmal in ungefähr zwölf Metern Entfernung vom Boot. Der Makohai schoss darauf zu und donnerte im Losschwimmen mit dem Schwanz mit solcher Wucht gegen den Käfig, dass ich nicht nur innerlich erschüttert zurückblieb. Als er merkte, dass kein Futter mehr nachkam, verlor er das Interesse und schwamm ganz davon. Als man mich wieder an Bord der Manatee holte, hinterließ mein erleichterter

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