Wer sagt, dass Kinder gluecklich machen
mit der man Spaß hat und entspannt über die anliegenden Themen wie »Zahnt deins schon? Hast du noch Sex? Hängt dein Busen und denkst du über Implantate nach?« reden kann.
»Sind sie nicht einfach zum Reinbeißen, unsere Schnuckelkinder? Guck mal, wie süß meins gerade den Sand ins Eimerchen schaufelt, wie gut es das schon kann! Und schau mal deins, wie niedlich es die Förmchen stapelt!« Bis eins der Zaubermäuschen dem anderen das Sandzeug wegreißt, es mit Sand beschmeißt oder sogar umschubst! Dann ist das Geschrei groß und die Mamifreundschaft oft blitzschnell wieder beendet. »Nein, Ann-Sophie, mit dem Jan-Philipp wollen wir erst mal nicht mehr spielen!« Ja, es ist eine schöne Zeit, wenn man als Eltern noch entscheiden kann, mit wem unser Kind Kontakt hat.
In einer idealen Welt haben nette Kinder auch nette Eltern
Mütter entwickeln gerade in der Kleinkindphase hypersensible Argusaugen, denen nichts entgeht. Der dicke Kevin, dem seine Mutter ein Dativproblem hat? Natürlich ist uns soziale Arroganz aber so etwas von fremd, trotzdem haben wir, wenn Kevins Mami unsere Mia-Mona zu McDonald’s einlädt, plötzlich ganz rasend viele andere Termine. Gern ein anderes Mal. Und es hat auch überhaupt nichts damit zu tun, dass Johans Papi der Chef unseres Mannes ist, wenn wir Johan zum Kindergeburtstag einladen, obwohl es eine Lillifee-Party ganz in Rosa ist.
Liebe Eltern, lassen Sie sich von zwei mit allen Wassern gewaschenen Müttern versichern: Es ist ganz normal, dass man, solange unsere Kinder es zulassen, zumindest mitbestimmen möchte, mit wem sie Kontakt haben. Denn in einer idealen Welt haben nette Kinder auch nette Mütter und Väter, mit denen sich die Wartezeit während der tausend kindlichen Aktivitäten angenehm verkürzen lässt. Und wenn nicht, schalten wir einfach auf stur und blenden unerfreuliche Eltern aus. Warum bei strömendem Regen am Fußballfeld stehen, sich von einem dieser überehrgeizigen Penetranz-Papis (PP) anhören: »Wieso darf dieser Fettklops überhaupt mitspielen?«, wenn es sich bei diesem Klops leider um unser eigen Fleisch und Blut handelt? Muss ja nicht sein. Und danach womöglich noch Penetranz-Papis Sohn mit nach Hause nehmen, weil PP wichtige Termine
hat und Penetranz-Mami (PM) gerade im Nagelstudio ihre French Nails erneuern lässt? Nein, wir sind keine Masochisten.
Schwieriger wird es, wenn die Eltern-Kind-Kombination nicht aufgeht, ein Nervkind eine supersympathische Mutter, eine Schreckenszicke ein total angenehmes Kind
hat. Dann muss man sich entscheiden zwischen »Ich ertrage die blöde Kuh, weil ich ein großes, sehr dehnbares Mutterherz habe und ich mich inzwischen daran gewöhnt habe, für meine Lieben zurückzustecken« und einem lauthals protestierenden Kind, das man hinter sich herschleift. Die Wahl also, wie es so richtig heißt, zwischen Pest und Cholera.
»Ich habe mich mit anderen Müttern oft so angeödet, dass es richtig geschmerzt hat«, sagt eine Mutter, die aus gutem Grund anonym bleiben will. »Ich bin berufstätig und habe einfach keinen Nerv für diese Tussis, die nur im Bermudadreieck Wohnung, Kindergarten, Supermarkt unterwegs
sind. Aber mein Sohn ging immer vor. Solange er ein Kind mochte, mochte ich dessen Eltern.«
Unser Tipp: Die Phase, in der Sie die Freundschaften Ihrer Kinder mitbestimmen können, ist sehr begrenzt. Spätestens mit Beginn der Vorpubertät ist sie für immer vorbei, dann dürfen Sie nie wieder auch nur das allerkleinste Wörtchen mitreden! Nutzen Sie deshalb die Gunst der frühen Jahre und mischen Sie sich hemmungslos ein! Denn so ist das Elternleben: Gerade wenn Sie sich an einen Zustand gewöhnt haben, ist er auch schon wieder vorbei. Nichts, was schön war, kann man festhalten, aber auch das meiste, was schrecklich war, ist irgendwann eine unterhaltsame Anekdote.
Und so wird es bleiben, bis unsere Kinder uns entweder ein Seniorenstift schmackhaft machen oder uns, wenn sie uns lieb haben, in ihrer Einliegerwohnung unterbringen. Zum Glück wohnen wir nicht am Nordpol, wo die Eskimos früher ihre alten Eltern vermutlich einfach auf eine Eisscholle gesetzt und ins kalte Meer geschubst haben. Oder wie ein Vater zum anderen meint: »Ich warte immer noch darauf, dass ich endlich vom Gebenden zum Nehmenden werde.« Diesen Mann werden wir wahrscheinlich irgendwann als Mumie auf der Parkbank finden, wo er noch immer wartet. Aber das ist ein anderes Kapitel.
Unser Kind – verliebt? Kann nicht sein!
Irgendwann
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