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Wer stiehlt schon Unterschenkel: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Wer stiehlt schon Unterschenkel: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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uns – das Los hatte ursprünglich mich getroffen, aber ich konnte dann nicht unbemerkt fort – hat sich eine Woche lang jeden Tag für ein paar Stunden in eine Klinik der PUBLIC HEALTHFARE geschlichen und untersuchen lassen, wir anderen haben ihn solange abgeschirmt, aber die HEALTHFARE-Leute konnten nicht herausbekommen, was wir brauchten, dazu hätte einer mindestens ein paar Wochen stationär in der Klinik liegen müssen. Als Flower dahinterkam, hat er John die Ration nicht gegeben.«
    »Flower ist tot?«
    »Ja, er ist vor fünf Jahren gestorben, und bis man an seinen Safe kam... Ich bin der einzige, der es überlebt hat, und das auch nur knapp.«
    »Von wem bekommen Sie Ihre Ration jetzt? Von Brooker?«
    »Ja, jeden Morgen. Und an solchen Tagen wie heute, an denen ich viel außerhalb zu tun habe, geteilte Ration, morgens und abends. Als ich damals wiederhergestellt war, ließ er mich zu sich rufen. Er habe es erst jetzt erfahren, und er hätte es nie zugelassen, wenn er es gewußt hätte, aber er bäte mich, trotzdem weiter für die UNITED zu arbeiten, als sein persönlicher Sekretär, und er hat mir anständige Bedingungen versprochen. Und gehalten.«
    »Nur das Medikament hat er Ihnen nicht gegeben, oder?« Patton schüttelte den Kopf.
    »Ein wahrer Menschenfreund.«
    »Er sagte, so würde er mir nie mißtrauen. Er wüßte, er hätte wenigstens einen Menschen, auf den er sich wirklich verlassen könnte. Was sollte ich tun?«
    »Wo hat Brooker das Zeug?«
    »In seinem Safe im Arbeitszimmer. Ein Identicat-Safe. Er reagiert nur auf Brookers Körperwellen. Und wenn ich versuchte, den Safe mit Gewalt zu öffnen, würde ich nichts mehr darin vorfinden. Er ist mit einer Selbstvernichtungsanlage versehen. Und wenn Brooker eines Tages stirbt... Nach drei Tagen erlischt die Sperre, und der Safe kann von jedermann geöffnet werden. Aber ich habe nur einen Tag Zeit. Brookers Tod wird auch mein Tod sein.«
    »Noch eine Frage, Harold. Irgendwann muß das Zeug doch produziert werden, selbst wenn Brooker noch einen Vorrat hat.«
    »Er hat noch für Jahre genug in seinem Safe. Er hat mir einmal die Flasche mit den blauen Kügelchen gezeigt. Genug für ein langes Leben, sagte er. Und an ihm solle es nicht liegen. Hoffentlich wird er uralt.«
    »Wie alt ist er jetzt?«
    »Achtundsiebzig.«
    »Und Sie?«
    »Zweiunddreißig.«
    Timothy legte seine Hand auf Pattons Arm. »Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht«, sagte er, »das verspreche ich Ihnen.«
    7.
    »Was wollen Sie noch wissen?« fragte Patton.
    »Was geschieht, wenn Sie mit zwei großen Taschen in das Schloß wollen?«
    »Ich muß sie vom Sicherheitsdienst prüfen lassen und im Zweifelsfall begründen können, wozu ich es brauche.«
    »Gibt es Ausnahmen?«
    »Natürlich. Brooker kann jede Sperre aufheben.«
    »Und wenn Sie etwas ohne Genehmigung in das Innere Reich bringen wollen?«
    »Das ist unmöglich, Tiny.«
    »Und trotzdem ist es schon gelungen. Bei Lloyd ebenso wie bei Weaverly, und die hatten im Prinzip die gleichen Sicherheitssysteme. Jemand hat zwei große Taschen oder einen Container oder so etwas hinein- und auch wieder herausgebracht.«
    »Und was sollte darin gewesen sein?«
    »Nichts.« Timothy kicherte. »Absolut nichts.«
    Patton kniff die Augen zusammen und sah Timothy mißtrauisch an. »Ein Container, sagen Sie?«
    »Wahrscheinlich doch zwei Taschen«, meinte Timothy. »Eine für das Gerät und eine für das Stromaggregat.«
    »Schlagen Sie sich das aus dem Kopf. So etwas ist unmöglich. Ich weiß ja nicht, was Sie gefunden haben wollen –«
    »Nur die Lösung«, sagte Timothy mit einem verschmitzten Lächeln, »wie und woran Lloyd und Weaverly gestorben sind. Und es war nicht einmal so schwer.« Er hockte sich in seinen Sessel. »Wissen Sie, Harold, warum man diese Art zu sitzen Schneidersitz nennt?«
    »Keine Ahnung, was hat das hiermit zu tun?«
    »Nichts. Ich dachte, Sie wüßten es vielleicht. Ja, Harold, es brauchte nur ein wenig Denkarbeit. Ich meine wirkliches Denken. Das haben all die hochbezahlten Detektive bis ’rauf zum FBI verlernt. Die verlassen sich auf ihre Computer, aber das sind eben doch nur hochgezüchtete Idioten. Napoleon natürlich ausgeschlossen. Aber verraten Sie es ihm nicht.« Timothy erhob sein Glas in Richtung Tür. »Sehen Sie, Harold, die Aufzeichnungen der Klimaanlagen sind nur von den Computern geprüft worden, und die haben auftragsgemäß festgestellt, daß die Abweichungen noch nicht einmal den

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