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Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)

Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)

Titel: Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Küche auf und ab zu gehen, aber das Baby ließ sich nicht beruhigen, also nahm er sie mit ins Wohnzimmer. Es dauerte nicht lange, und Nealy hörte ein leises Muhen, aber das Baby krakeelte weiter.
    »Bringen Sie sie her und lassen Sie’s mich versuchen«, rief Bertis. Aber als er wieder in die Küche kam, brüllte Button immer lauter und verdrehte den Kopf, bis ihre tränennassen Augen auf Nealy fielen.
    Sie schob die Unterlippe vor und blickte so erbarmungswürdig drein, dass es für Nealy kaum zu ertragen war. Unwillkürlich eilte sie auf das verzweifelte Baby zu, obwohl sie sich nicht vorstellen konnte, wieso Button auf einmal zu ihr wollte – wo sie doch alle Favoriten von sich gewiesen hatte.
    Zu ihrem Erstaunen streckte Button die Ärmchen aus. Nealy nahm sie, und das Baby klammerte sich an sie, als wäre sie endlich daheim. Erschüttert bettete Nealy sie an ihre Schulter. Sie streichelte ihr über den Rücken und spürte, wie die kleine Wirbelsäule zuckte. Auf einmal war ihr auch nach Heulen zumute. Sie trug sie auf die Gartenveranda hinaus, wo sie allein waren, und setzte sich mit dem Päckchen in den großen alten Schaukelstuhl.
    Auf der Veranda war es warm von der Nachmittagssonne, aber der Schaukelstuhl stand in einer Ecke, die von einer großen Kastanie überschattet wurde. Durch die Fliegengittertür strömte eine warme Brise, die der Deckenventilator kühlte. Button schmiegte sich an Nealys Brust, als wäre sie alles, was sie noch hatte. Ihr krampfhaftes Schluchzen ließ allmählich nach, während Nealy sie streichelte, ihr Pflaster küsste und ihr Abzählreime ins Ohr flüsterte. Sie hörte die leisen Stimmen von Lucy und Bertis aus der Küche, aber nichts von Mat.
    Schließlich blickte Button zu Nealy auf. In ihren Augen lag ein Ausdruck grenzenlosen Vertrauens. Nealy schaute sie ebenfalls an, und gleichzeitig fühlte sie förmlich, wie ihr Herz anschwoll und wie sich all die kalten Inseln in ihrem Inneren mit Wärme füllten. Dieses kleine Wesen vertraute ihr blindlings.
    Nealy kam es vor wie ein Rauschen in den Ohren; das Rauschen großer schwarzer Schwingen, die sich für immer auf und davon machten – und während sie dieses wunderhübsche kleine Baby auf ihrem Schoß anblickte, fühlte sie sich endlich frei.
    Button stieß ein triumphales Gurgeln aus, als könne sie Nealys Gedanken lesen. Nealy lachte und blinzelte die Tränen weg.
    Jetzt war Button bereit, sich mit dem Geschehenen auseinander zu setzen. Sie rückte sich auf Nealys Schoß zurecht, packte ihre Zehen und begann zu reden. Vielsilbige Wörter, lange Sätze, eine komplette Rede in Babysprache, in der sie über das ihr angetane Leid klagte, ja sich beschwerte.
    Nealy blickte nickend in dieses ausdrucksvolle kleine Antlitz. »Ja … ich weiß … richtig gemein.«
    Buttons Geplapper wurde aufgebrachter.
    »Hängen sollte man ihn!«
    Noch mehr Empörung.
    »Du glaubst, das wäre zu gut für ihn?« Nealy streichelte ihre Wange. »Ja, du hast Recht. Wie wär’s mit Folter?«
    Ein blutrünstiges Quieken.
    »Alle Venen auf einmal? Genau, gar keine so schlechte Idee.«
    »Amüsiert ihr euch?« Mat schlenderte, beide Hände in den Taschen seiner Shorts vergraben, auf die Veranda hinaus.
    Button blickte ihn empört an und vergrub das Köpfchen an Nealys Brust. Nealy war so glücklich, dass sie am liebsten laut gesungen hätte. »Du hast gewaltig was wieder gutzumachen. Bei uns beiden!«
    Die Schuldgefühle standen ihm fett ins Gesicht geschrieben. »Jetzt komm schon, Nealy. Sie erholt sich doch wieder. Es musste sein.«
    »Button findet das nicht, nicht wahr, Schätzchen?«
    Das Baby schob die Finger in den Mund und funkelte ihn böse an.
    Er versuchte zwar, es zu überspielen, aber die ganze Sache nahm ihn so mit, dass Nealy Mitleid bekam. »Sie hat dir sicher bald verziehen.«
    »Ja, kann sein.« Er klang nicht sehr überzeugt.
    »Wie hast du’s geschafft, Lucy zum Mitkommen zu überreden?«
    »Bestechung! Ich hab ihr versprochen, dass wir noch ein paar Tage länger hierbleiben würden, wenn sie mitmacht.« Er blickte unbehaglich drein. »War wohl nicht gerade klug von mir, weil das das Unvermeidliche bloß hinauszögert – aber ich hab’s trotzdem getan.«
    Ihre Freude über ein paar kostbare Tage mehr wich rasch der immer größer werdenden Sorge um die Zukunft der Mädchen.
    Wenn doch bloß …
     
    Das Willow Grove Inn war eine alte Postkutschenstation, die kürzlich neu renoviert worden war und nun ganz in Holz und

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