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Wetterleuchten

Wetterleuchten

Titel: Wetterleuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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ihr schwer atmete. Sie drehte sich zu ihr um und sah, dass ihr Gesicht rot angelaufen war. Sie wirkte aufgewühlt und schien nur mit Mühe in der Lage, ihre Gefühle im Zaum zu halten. Dann sah sie, wie Ivar in seinen Wagen stieg und laut die Tür zuknallte.
    Es dämmerte ihr, dass hier mehr dahintersteckte, als es auf den ersten Blick den Anschein hatte. Und sie musste unbedingt herausfinden, was das war.

Cillas Welt
    E s war ein langer Weg, und obwohl die Zeit in Form von Licht und Dunkelheit vergangen ist, weiß ich nicht, wie viele Tage ich unterwegs war. Der Regen und der Schnee fielen auf mich, und der Wind blies so stark, dass er die Äste von den Bäumen riss. Ich hatte nur Angst vor diesem Wind, und als er kam, hielt ich mich von den Wäldern fern. Stattdessen lief ich auf den Landstraßen, die sich durch die Landschaft winden.
    Ich habe nur wenig Autos gesehen, denn die Straße, auf der ich meine Wanderung begann, liegt schon lange hinter mir. Ich stieg unzählige Hügel hoch, lief hinab ins Tal und wurde tief in die Wälder hineingezogen. Ich hatte mich nicht verlaufen, sondern ich fühlte, dass man mich rief. Und deshalb musste ich immer weitergehen.
    Manchmal habe ich mich einen Tag lang versteckt, manchmal zwei oder drei Tage lang. Aber jedes Mal bin ich wieder aufgestanden und habe mich auf den Weg gemacht und den Koffer mit Rollen hinter mir hergezogen, den die Mommy und der Daddy zurückgelassen hatten.
    Ich sehe sicher komisch aus, denn ich humpele. Irgendwo im Matsch habe ich meinen Schuh verloren, und ich habe noch nicht versucht, ihn zu ersetzen. Wenn ich stehenbleibe, untersuche ich meinen Fuß. Ich habe mich verletzt. Ich habe geblutet. Das Bluten hörte auf und fing wieder an. Dann hörte es wieder auf und fing wieder an. Der Fuß brennt wie Feuer, aber ich kann nirgendwo lange bleiben, um zu warten, bis er verheilt ist. Weiterzugehen ist meine einzige Antwort auf die Frage, warum ich ganz allein an diesem Ort bin.

Kapitel 16
    B ecca war überrascht, als sie erfuhr, dass Ivar Thorndyke und Sharla Mann nur im selben Haus wohnten. Sie hatte gedacht, sie würde als seine Geliebte bei ihm wohnen, so wie ihre fünf Stiefväter es bei ihrer Mutter getan hatten, bevor diese sie geheiratet hatte. Doch dann erfuhr sie, dass Sharla für Ivar kochte und seine Wäsche wusch und dafür bei ihm wohnen und seine Durchgangsdiele als Schönheitssalon nutzen durfte. Das war alles. Trotzdem sah Ivar Sharla immer ganz verliebt an, schien aber nicht zu beabsichtigen, irgendetwas an der Situation zu ändern.
    Becca schnappte ihr Flüstern auf, vor allem an den beiden Tagen, als Sharla sie einlud, nach ihrer Arbeit in Ivars Hühnerstall mit ihnen zu Abend zu essen. Ivars Flüstern ging in die Richtung von wann ...ob sie jemals ... und wenn ich sie frage ... nie im Leben, nicht nach dem was passiert ist..., und das klang recht aufregend. Sharla dagegen hatte Gedanken wie Das kenne ich alles schon und brauch's nicht noch mal, was nahelegte, dass sie schon mal verheiratet war und nicht die Absicht hatte, die Erfahrung zu wiederholen.
    Das weckte Beccas Neugier, und in ihrer Freizeit fing sie an, ein wenig nachzuforschen. Als sie in der Redaktion des South Whidbey Record alte Ausgaben - für ein Schulreferat, wie sie sagte - durchblätterte, fand sie eine Verbindung zwischen Sharla und Eddie Beddoe, der am Sandy Point sein Gewehr ins Wasser abgefeuert hatte: Sie waren einmal verheiratet gewesen. Nachdem Eddie Beddoes Boot in der Saratoga-Passage untergegangen war, weigerte sich »Sharla Mann, die seit zehn Jahren mit ihm verheiratet ist«, sich gegenüber der Zeitung zur Behauptung ihres Mannes zu äußern, dass eine gefährliche Robbe dabei ihre Hand im Spiel gehabt hätte - wohl mehr eine Flosse, dachte Becca ironisch. Ein Reporter hatte versucht, sie zu einer Stellungnahme zu bewegen, doch Sharla hatte hartnäckig geschwiegen. »Da müssen Sie schon meinen Mann fragen«, lautete ihr einziger Kommentar.
    Becca dachte darüber nach, und vor allen Dingen dachte sie an Eddie Beddoe und die Gefahr, die von ihm auszugehen schien. Ihr fiel sein Flüstern wieder ein: ... töte sie und sie bekam große Angst um Sharla. Aber sie waren schon lange nicht mehr verheiratet, wie sie den Zeitungen entnehmen konnte, und vielleicht bezog sich Eddies Wunsch, jemanden zu töten, tatsächlich nur auf die Robbe.
    Becca bekam immer mehr das Gefühl, dass Nera im Leben jedes einzelnen Inselbewohners eine ominöse Rolle spielte. So hatte

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