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Wetterleuchten

Wetterleuchten

Titel: Wetterleuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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als sie nickte, sagte er: »Tut mir leid. Ich war auf dem Boot. Kommt rein.« Damit lief er zum Geschäft und schloss die Tür auf.
    »Wow«, sagte Annie mit gedämpfter Stimme, während sie hinter ihm hergingen. »Der sieht ja gut aus. Ich hab zu Hause jemanden, der auf mich wartet, also gehört er ganz dir.«
    Jenn schnaufte. »Schön wär’s.«
    Annie legte ihr eine Hand auf den Arm und runzelte die Stirn. »Hey. Du bist sehr hübsch. Vergiss das nicht«, sagte sie.
    Im Laden legte Chad seinen Parka, seine Strickmütze und Handschuhe ab wie jemand aus einem Film. Er hatte kurzes braunes Haar und die starken Schultern und den Oberkörper eines Schwimmers. Beim Gehen wiegte er sich in seinen schmalen Hüften. Wenn er lächelte, kamen makellose, schneeweiße Zähne zum Vorschein. Er wusste sicher ganz genau, dass er der Traum aller Frauen war. Was hatte ihn dann bloß nach Langley verschlagen?
    »So«, sagte er, ging hinter die Theke und nahm eine Art Auftragsbuch vom Regal. »Und? Bereit fürs Tauchen?«, fragte er Jenn.
    »Wie kalt ist das Wasser eigentlich?«
    Er wischte Jenns Bedenken mit einer Handbewegung fort. »Mach dir keine Sorgen. Wir fangen erst mal im Becken an. Ins >echte< Wasser kommst du nicht vor deiner letzten Stunde im Jachthafen und dem Abschlusstauchen in der Passage. Und dabei ziehst du einen Trockenanzug an, da macht dir die Kälte nichts aus.« Er grinste sie an. »Jedenfalls nicht sehr.« Zu Annie gewandt sagte er: »Sind Sie schon oft im kalten Wasser getaucht?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das gibt es in Florida nicht.«
    »Ich pass schon auf, dass ihr beide nicht erfriert. Kommt mal mit. Ich zeige euch die Ausrüstung, die wir benutzen werden. Wir statten Jenn schon mal mit allem Nötigen aus.«
    Er ging mit ihnen in ein Lager, wo Taucheranzüge und Taucherausrüstungen an der Wand hingen. Die Hafenbehörde hatte offenbar viel Geld in den Laden gesteckt, dachte Jenn, als sie sich umsah. Während Chad und Annie darüber sprachen, dass Annie für die offene See einen Trockenanzug brauchte, lief Jenn zwischen den Taucher- und Trockenanzügen, den Sauerstoff-Flaschen, den Gewichten und all den anderen Geräten umher, mit denen sie sich demnächst vertraut machen musste. Dabei merkte sie, dass ihr ein wenig die rechte Begeisterung für das Unternehmen fehlte. Sie hatte schon immer etwas gegen geschlossene Räume gehabt, und bei der Vorstellung, aus einer Flasche zu atmen und durch eine Tauchermaske sehen zu müssen, wurde ihr klar, dass sie mit Tauchen nie ihr Geld verdienen wollte,ganz gleich, was Annie sagte. Aber sie hatte zugestimmt, also zog sie es jetzt durch. Auch wenn sie genau wusste, dass sie keinen großen Spaß daran haben würde.
    Nachdem sie die passende Ausrüstung für Jenn ausgesucht hatten, schlug Chad ihnen vor, sich sein Boot anzuschauen. So würde sie sofort sehen, wie leicht es war, vom Boot ins Wasser zu gelangen, und das Tauchen auf offenem Meer würde dann vielleicht etwas von seinem Schrecken verlieren.
    »Ich habe keine Angst«, konterte Jenn trotzig.
    »Natürlich nicht«, sagte Chad aufmunternd. »Komm, wir sehen uns das Boot trotzdem an.«
    Sie schmollte, als sie den Laden verließen. Er behandelte sie wie ein kleines Kind. Dabei war er doch selbst erst neunzehn, allerhöchstens zwanzig.
    Annie hob die Augenbrauen und nickte in Richtung Chads Rücken, der vor ihnen herging. Sie murmelte: »Knackiger Hintern«, und Jenn musste lächeln. Sie lief hinter Annie durch die Tür hinaus.
    Chads Boot war etwa neun Meter lang; ein alter Kahn, den er und sein Vater vom Bug bis zum Heck selbst renoviert hatten. Unter Deck wurde der Raum sinnvoll genutzt mit Koje, Toilette, Kombüse und einem Tisch. Darüber diente eine kleine Kabine den Bootsinsassen auf hoher See als Schutz vor dem Wetter. Chad sagte, dass er auch schon vor dem Testtauchen mit ihnen rausfahren würde, wenn sie das gerne wollten. Dann könnten sie mit eigenen Augen sehen, wie robust das Boot war und dass sie sich keine Sorgen zu machen brauchten. Außerdem war es groß genug, um darauf zu wohnen, fügte er noch hinzu, denn genau das tat er, wenn er sich im Hafen von Langley aufhielt. Dann fragte er, ob sie zurückgehen wollten, um die nötigen Formulare auszufüllen, und sie waren einverstanden.
    Nachdem sie die Formalitäten erledigt hatten, schüttelte Chad Annie die Hand, sagte ihr, es sei schön, sie kennengelernt zu haben, und wo und wann die erste Tauchstunde stattfinden würde. Dabei ging er mit ihnen

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