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Wetterleuchten

Wetterleuchten

Titel: Wetterleuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Hinweis auf die Ursache für Sharlas Kummer geben.
    Aber Ivar erwiderte: »Sharla und Eddie? Nein.« Und als Ivar sie scharf ansah, fuhr sie schnell fort: »Ich habe nur über Gründe nachgedacht, warum sie traurig sein könnte. Zum Beispiel, dass sie ein Kind hatte und irgendetwas passiert ist. Dass es ... keine Ahnung ... dass es ertrunken ist oder so.«
    »Keine Kinder«, wiederholte Ivar. »Und der Einzige, der beinahe ertrunken wäre, ist Eddie.«
    »Als er sein Boot verloren hat?«
    »Genau. Als Nera«, - er machte mit den Fingern Anführungszeichen in der Luft, als er spöttisch den Namen der Robbe sagte -, »sein Boot versenkt hat und er ans Ufer geschwommen ist. Es wäre natürlich hilfreich gewesen, wenn Eddie auch nur die geringste Ahnung gehabt hätte, wie man das Boot handhabt. Er hat’s immer eilig, mehr zu kriegen, als er hat, und genauso eilig, jemand zu sein, der er nicht ist. Und wenn er scheitert - was grundsätzlich der Fall ist -, sucht er die Schuld bei anderen. Aber Sharla war in jener Nacht nicht mit ihm auf dem Boot, sodass Eddie nicht mit dem Finger auf sie zeigen konnte, es sei denn, sie ist da raus gefahren und hat an dem Boot herumhantiert.«
    Als Becca das hörte, konnte sie nachvollziehen, wie wichtig dieses Detail in der ganzen Eddie-und-Sharla-Geschichte war. Aber das Sonderbarste waren nach wie vor die Latzhosen. Irgendjemand sagte nicht die Wahrheit.

Kapitel 29
    B ecca kam ziemlich schnell voran auf ihrem Weg nach Langley. Sie war stolz, dass sie ihr Fahrrad inzwischen so gut beherrschte. Ein vorteilhafter Nebeneffekt des Fahrradfahrens war, dass sie mittlerweile kein überflüssiges Fett mehr am Körper hatte. Und wenn sie Jenn McDaniels Fettarsch denken hörte oder wenn Jenn sie ganz offen als Fettkuh bezeichnete, wusste sie, dass das längst nicht mehr auf sie zutraf. Das Einzige, was sie beibehalten hatte, seit sie auf der Insel angekommen war, war ihr übertriebenes Make-up und die Fensterglasbrille mit dem dicken Gestell, die sie täglich aufsetzte. Davon abgesehen sah sie völlig anders aus. Jeff Corrie würde sie nicht erkennen, wenn er noch einmal auf der Insel auftauchte, selbst wenn er direkt vor ihr stünde.
    Sie fuhr durch die Stadt und steuerte Diana Kinsales Haus an. Als sie dort ankam, stand Diana im Hundeauslauf, und ihre fünf Hunde sprangen auf dem Rasen vor ihrem Haus umher. Sie selbst schaufelte Hundekot in einen Eimer.
    Es war ein schöner Tag, genauer gesagt, der erste schöne Tag in diesem März überhaupt, der - wie Becca hatte feststellen müssen - im pazifischen Nordwesten etwa drei Monate zu dauern schien. Das hieß Regen ohne Ende, und wenn es mal nicht regnete, war entweder der Himmel bewölkt oder es war nebelig oder stürmisch. Die Natur erstrahlte in üppigem Grün. Aber manchmal reichte das nicht aus, um das Sonnenlicht zu ersetzen, das einem die Haut wärmte.
    Dianas Hunde bellten freudig, als sie Becca in die Auffahrt einbiegen sahen. Sie sprangen herbei und umringten sie. Oscar, der Pudel, blieb wie immer auf Distanz. Es war unter seiner Würde, wie seine Gefährten überschwängliche Begeisterung zu zeigen. Doch dass Becca ihm den weichen Schopf streichelte, ließ er sich gefallen, und als sie zum Auslauf ging, trottete er hinter ihr her.
    »Brauchen Sie Hilfe?«, fragte sie Diana.
    Diana hielt inne und lehnte sich auf ihre Schaufel. »Manche Dinge kann man selbst von Freunden nicht verlangen, und Hundekot aufzusammeln gehört dazu.«
    Mit dieser Einstellung konnte Becca sich leicht anfreunden. Sie betrachtete die Holzspäne auf dem Boden innerhalb des hüfthohen Maschendrahtzauns und sagte: »Fünf Hunde machen viel Dreck.«
    »Nächstes Mal werde ich mir Feldmäuse als Haustiere halten, das kannst du mir glauben.« Diana schaufelte weiter und fragte dann: »Was führt dich hierher?«
    Becca fing an, über die Robbe zu sprechen, über Annie Taylor und schließlich über das Tauchen. Vom Tauchen leitete sie zu Ivar über und von Ivar zu Sharla. Diana lebte seit dreißig Jahren auf der Insel, und wenn Ivar etwas Falsches über Sharla erzählt hätte, dann würde sie es wissen.
    »Kinder?«, fragte Diana, als Becca mit ihrer Geschichte fertig war. »Nein. Soweit ich weiß, hatte sie nie Kinder. Vielleicht als Teenager. Zu dem Zeitpunkt lebte sie noch in Oak Harbour, und wenn sie dort ein Kind bekommen hat, hat sie es sicher zur Adoption freigegeben. Aber davon hat sie mir nie etwas erzählt. Warum fragst du, Becca? Was ist los?«
    »Sie wirkt so

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