Wettlauf mit dem Tod
einfach, aber nicht unmöglich. Ihre Worte gaben Anlass zur Hoffnung. »Ich weiß.«
Sie wandte sich halb auf dem Sitz zu ihm um. »Deinetwegen kam ich mir wie ein Idiot vor.«
Er verspürte einen Stich der Reue. »Das lag niemals in meiner Absicht.«
»Nein, deine Absicht war, mich nach deinem Gutdünken zu benutzen, um über mich an meinen Bruder ranzukommen.«
Sinnlos, es zu leugnen. Er würde sie nie wieder belügen. »Ja.« Allerdings gab es eine Einschränkung. »Das war, bevor ich dich richtig kennengelernt hatte.«
»Du kanntest mich schon richtig, als du dafür gesorgt hast, dass Rowdy verhaftet wurde.«
Das konnte er so nicht stehen lassen. »Damals kannte ich Sue Meeks, meine überspannte, unscheinbare Nachbarin, die gern Sex mit mir hatte.«
»Du wusstest doch, dass das nicht mein richtiger Name war!«
»Das hat nichts mit deinem Namen zu tun. Natürlich wusste ich, dass du Pepper Yates warst, die einen Decknamen benutzte, doch dich selbst kannte ich nicht. Nur Aspekte von dir. Wichtige Aspekte.« Er musste die Wahrheit sagen, selbst wenn sie ihr nicht gefiel. »Wie deine Verletzlichkeit.«
»Du spinnst ja«, gab sie zurück, doch ihre Wut war schon etwas verraucht.
»Anfangs wollte ich dir nur näherkommen, um über dich Rowdy zu finden. In diesem Punkt gebe ich dir recht. Aber nachdem wir einige Male miteinander geredet hatten, fühlte ich mich plötzlich tatsächlich zu dir hingezogen, und ich hatte auch ein wenig Mitleid mit dir.«
»Du …«
»Das war ganz schön knifflig für mich«, fiel er ihr ins Wort. »Wie du mit deiner Lage umgegangen bist – und mit mir. Ich habe schließlich erkannt, dass du im Grunde ein Genussmensch bist.«
»Und das hast du zu deinem Vorteil ausgenutzt!«
Diesen Vorwurf musste er sich wohl oder übel gefallen lassen. »Genauso, wie auch du mich benutzt hast.«
»Hattest du denn Grund zur Klage?«, erwiderte sie höhnisch.
Logan konnte ihre Reaktion nachvollziehen. Immer, wenn sie sich bedrängt fühlte, wurde sie sarkastisch und verbarg so ihre wahren Gefühle.
»Ich will mich ganz sicher nicht beschweren, denn der Sex war großartig.«
Ihre Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen.
»Aber wenn ich nur auf Sex aus gewesen wäre, hätte ich den auch problemlos ohne dich bekommen können.«
Sie schnappte nach Luft.
»Ich wollte aber die schüchterne, zurückhaltende Sue Meeks«, beeilte er sich zu erklären, damit sie ihn nicht missverstand. »Und ich will verdammt noch mal Pepper Yates. Du bist viel stärker, als ich anfangs dachte. Viel unabhängiger. Loyal und witzig.«
»Es ist nicht nötig, mir Honig ums Maul zu schmieren, Logan.«
»Das ist keine Schmeichelei, sondern die reine Wahrheit.« Sie musste unbedingt begreifen, auf was er hinauswollte. »Es ist so: Als ich dich letzte Nacht, während du schliefst, im Arm gehalten habe und dann heute Morgen neben dir aufgewacht bin … Das war und wird immer etwas Besonderes für mich sein. Niemals werde ich es als selbstverständlich hinnehmen.«
Ihr Zorn hatte einen Dämpfer bekommen. »Niemals?«, fragte sie und beäugte ihn kritisch.
Seine Stimme war von der Kraft seiner Gefühle ganz heiser geworden. »Schon bevor ich dein wahres Ich kannte, hatte ich Skrupel und Bedenken. Ich war schon so verdammt lange hinter Morton Andrews her. Ich wollte den Tod meines Freundes Jack rächen. Das trieb mich an, fraß mich beinahe auf.« Er sah ihr in die Augen. »Aber dann kamst du ins Spiel. Es war so schrecklich, dass du in die Sache verwickelt warst …«
»Du hast mich da hineingezogen«, raunte sie.
»Nein, das war Andrews. Aber ich habe alles wieder aufgewühlt, und das tut mir ebenfalls leid.« Er legte die Hände fester ums Lenkrad. »Eine Zeitlang habe ich mir gewünscht, ich wäre alles ganz anders angegangen, aber jetzt …« Er hörte das wilde Klopfen seines Herzens und ihre gespannten Atemzüge. »Jetzt kenne ich dich, Pepper, dein wahres Ich, und um nichts in der Welt möchte ich das missen.«
Nach einer gefühlten Ewigkeit streckte sie die Hand nach ihm aus.
Akzeptierte sie damit seine Erklärung oder vielleicht sogar ihn? Logan hoffte inständig auf Letzteres. Er drückte ihre Finger. »Liebes, du musst mir vertrauen«, forderte er noch einmal.
Sie nickte knapp. »Okay.«
Es erleichterte ihn, diesen Punkt geklärt zu haben, doch noch konnte er sich nicht ganz entspannen. »Wir fahren zuerst bei Reeses Wohnung vorbei.«
Irritiert blickte sie aus dem Fenster. »Ich dachte, wir
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