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Wie Blueten Am Fluss

Wie Blueten Am Fluss

Titel: Wie Blueten Am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
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tastete sich von cremefarbenen Schultern hinab bis zu reifen Brüsten, die sie
    mit dem Arm verführerisch in die Höhe preßte. Der obere Rand des Handtuchs war über ihrem Arm
    nur teilweise zu sehen, und seine zerfransten Säume trugen herzlich wenig dazu bei, zu verbergen, was
    sie mit ihrer schützenden Geste nur noch besser zur Schau stellte. Tatsächlich konnte er durch seine
    überlegene Größe mühelos von oben hinter das notdürftige Stück Stoff blicken, das für einen
    flüchtigen Augenblick eine lockende Fülle preisgab. Sein Vorteil gestattete ihm den Ausblick auf ein
    Stückchen bleichen Rosas, das ihn begierig machte, das Ganze zu Gesicht zu bekommen.
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    Wo ihre Arme seiner Musterung kein Hindernis in den Weg stellten, zeichnete das feuchte Tuch jede
    Kurve und jede Schwellung ihres Körpers nach und gab eine Ahnung von den süßen Verlockungen,
    die es verschleiert hielt. Ihre ganze rechte Seite, angefangen von der Brust über die Taille und Hüfte bis dorthin, wo das Handtuch über einem wohlgeformten Schenkel endete, war seinem forschenden Blick preisgegeben. Ihre Haut war also tatsächlich so weich und hell, wie er es sich vorgestellt hatte.
    Und gewiß würde sie unter seinen Lippen genauso köstlich und süß sein wie unter seinen Blicken.
    In seinen Augen schwelte ein dunkles Feuer, als sie ihren Weg nun wieder nach oben zurückverfolgten
    und Shemaine aufs qualvollste bewußt machten, wie schutzlos und verletzlich sie war. Sie vermochte
    weder ihr heftiges Zittern zu unterdrücken noch das unablässige verzweifelte Hämmern ihres Herzens
    zu beschwichtigen. Das Begehren, das in diesen braunen Augen flammte, hätte eine Amazone in
    Angst versetzt. Im vollen Bewußtsein der überlegenen Kraft ihres Herrn durfte sie keine Hoffnung
    hegen, ihn abwehren zu können, wenn er beschloß, sie niederzuwerfen und sich zu Willen zu machen.
    Der Augenblick dehnte sich über das Maß des Erträglichen hinaus, bis schließlich Shemaines irisches
    Temperament aufflackerte. Ihr Zorn offenbarte sich schließlich in einer schroffen Frage. »Hätten Sie
    etwas dagegen, wenn ich mir jetzt wieder etwas anziehen würde, Mr. Thornton?« Dann setzte sie mit
    einer gehörigen Portion Sarkasmus hinzu: »Falls es Ihnen zufällig entgangen sein sollte, dieses Handtuch läßt als Bekleidung einiges zu wünschen übrig.«
    »Bitte um Entschuldigung, Shemaine«, griente Gage mit einem kurzen, belustigten Zucken seiner
    Lippen. »Der Anblick, den du mir bietest, ist so süß und verlockend, daß ich beinahe vergessen hätte,
    daß deine mangelnde Bekleidung dich bekümmern könnte. Ich kann dich nur bitten, mir zu
    verzeihen.«
    Shemaine reckte hochmütig das Kinn vor und überlegte, ob er sich vielleicht nur deshalb die Freiheit
    herausgenommen hatte, sie so unverhohlen zu begaffen, weil sie bisher keinerlei Einwand erhoben
    hatte. Damit ihr Versäumnis ihn auf keinen Fall ermutigte,
    kam sie kühn auf den Kern ihrer Angelegenheit zu sprechen. »Jawohl, ich bin bekümmert, Mr.
    Thornton, aber was mir angst macht - Angst vor den Konsequenzen -, ist das, was ich in Ihren Augen
    lese. Wenn Sie nicht die Absicht haben, mich zu entehren, Sir, möchte ich Sie bitten, jetzt zu gehen,
    bevor Sie sich eines anderen besinnen.«
    Nach einer letzten, überaus vollständigen Musterung neigte Gage gelassen den Kopf und trat an die
    Tür. Er zog sie leise hinter sich zu, ohne innezuhalten oder noch einmal zurückzublicken. Einen
    Augenblick später hörte sie ein Geräusch, das so klang, als würde ein Stuhl aufgerichtet.
    »Tod und Teufel«, zeterte Shemaine und schleuderte eine Sekunde später das wenig nützliche
    Handtuch von sich. Dann wackelte sie mit dem Kopf und äffte leise zischend die dreiste
    Entschuldigung ihres Herrn nach. »Ich hätte fast vergessen, daß deine mangelnde Bekleidung dich
    bekümmern könnte, Shemaine. Oooh, Mr. Thornton! Welch trügerische Ränke Sie zu schmieden
    wissen!«
    Dann riß sie ihr Nachthemd an sich, schlüpfte hinein, warf sich einen Morgenmantel darüber und
    verknotete den schmalen Gürtel energisch über ihrer schlanken Taille, obwohl sie ernste Zweifel
    hegte, daß irgendein Gewand eine Verteidigung gegen das Verlangen sein konnte, das sie in diesen
    leuchtenden Augen entdeckt hatte. Sie war, was den lüsternen Appetit des anderen Geschlechts betraf,
    reichlich naiv, aber doch scharfsichtig genug, um zu wissen, daß ein Mann, wenn er eine Frau so
    ansah, wie Gage Thornton sie gerade eben

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