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Wie Blueten Am Fluss

Wie Blueten Am Fluss

Titel: Wie Blueten Am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
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täte ich«, brauste Freida gereizt auf. »Sie ist hier verschwunden, ohne es einen von uns wissen zu lassen. Nach allem, was ich höre, hat sie sich von dem ersten Kerl, der des Weges kam, mitnehmen lassen, einem Trapper, der sie vor kurzem besucht hat. So wie es aussieht, hat sie nicht die Absicht, bald wiederzukommen.«
    »Dann darf ich wohl davon ausgehen, daß Morrisa sich nicht die Mühe gemacht hat, ihre Freiheit
    zurückzukaufen.«
    Mit einem wütenden Schnauben bestätigte Freida seine Vermutung. »Wenn ich sie in die Finger
    kriege, wird sie sich wünschen, sie hätte es getan - darauf können Sie wetten.«
    »Ich nehme an, Morrisa hatte mehr Angst vor mir als vor Ihnen«, überlegte Gage.
    Freida sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an.
    »War Potts wieder bei Ihnen drüben?«
    Gage antwortete mit einem Nicken. »Diesmal hat er versucht, mich zu töten, und gesagt, Morrisa hätte
    ihm den Auftrag gegeben. Wenn er mich aus dem Weg geschafft hätte, wollte er meine Frau
    ermorden.«
    Die Bordellwirtin musterte ihn ausgiebig und schüttelte dann den Kopf. »Aber Sie sind hier und Potts
    nicht.«
    »Ich habe seinen Sarg eben beim britischen Posten abgeliefert.«
    Freida schürzte die geschminkten Lippen zu einem runden »Oh« und lehnte sich auf ihrem Stuhl
    zurück, um ihn noch besser ansehen zu können. »Sie suchen also nach Morrisa und wollen sich an ihr
    rächen, wie Sie's ihr versprochen haben. Da werden Sie aber hübsch warten müssen, bis Sie an der
    Reihe sind. Denn ich werde sie zuerst finden. Und wenn ich mit ihr fertig bin, wird sie sich wünschen, sie wäre schon vorher abgekratzt.«
    »Nun, meinen Segen haben Sie. Solange sie sich nicht hier in der Gegend aufhält, brauche ich mir
    wohl keine Sorgen mehr zu machen, daß sie eine Gefahr für Shemaine darstellt.«
    »Oh, ich werde sie wieder hierher zurückbringen. Könnte auch sein, daß sie bei dem Versuch getötet
    wird. Ganz unabsichtlich selbstverständlich. Ich habe Freunde, die mich über so manche Dinge auf
    dem laufenden halten. Bis ich herausgefunden habe, wo sie ist, werde ich mir überlegen, wie ich sie
    am wirksamsten bestrafen kann. Mit einem Körper voller Peitschennarben wird sie mir nicht mehr viel
    nutzen können. Aber den Herren wird's nichts ausmachen, wenn einer Hure ein oder zwei Finger
    fehlen, solange sie nur genug andere Dinge hat, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Und ich
    kenne da noch ein paar andere Tricks, wie ich das Flittchen zur Vernunft bringen kann. Wenn Morrisa
    auch nur ein bißchen was im Kopf hat, wird sie sich von da an benehmen. Sonst wird sie es bereuen,
    überhaupt noch zu leben. Das habe ich ihr jedenfalls versprochen, und ich pflege meine
    Versprechungen zu halten.«
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    Gage hätte nicht zu sagen vermocht, welches das größere Unglück für Morrisa war - nach der Pfeife
    eines brutalen Trappers tanzen zu müssen oder der Gnade einer bösartigen Gegnerin wie Freida
    ausgeliefert zu sein. Welches auch immer ihr Schicksal sein mochte, er zweifelte daran, daß es ihr
    Spaß machen würde.
    Die Nachricht von Edith du Mercers überstürzter Abreise aus Newportes Newes erreichte Gage, noch
    bevor er den Weiler verließ, und er kehrte mit der Zuversicht zu seiner Familie zurück, daß Maurice
    du Mercer die Situation auf die Weise geregelt hatte, die die effektivste in diesem Fall war. Als einige Zeit später Shemus und Camille von einem Ausflug ins Dorf in die Hütte zurückkehrten, erzählten sie Shemaine und Gage, daß Maurice sie aufgesucht und von seinen Plänen unterrichtet habe. Er ziehe es
    in Erwägung, sich eines Tages in der Nähe von Richmond niederzulassen, um Garland Beauchamp
    den Hof zu machen und abzuwarten, was sich aus dieser Beziehung entwickelte. Im Augenblick war er
    jedoch immer noch in Shemaine verliebt und hielt es für das beste, um seines eigenen Seelenfriedens
    willen ein wenig Abstand zwischen sie zu legen. Er hatte vor, nach einem Besuch bei den Beauchamps
    nach England zurückzukehren, um dann in etwa einem Jahr wieder in die Kolonien zu reisen und
    flußaufwärts nach Richmond zu fahren. Wenn Shemaine bis dahin verwitwet oder auf sich allein
    gestellt sein sollte, solle sie ihm im Gasthaus von Newportes Newes eine Nachricht hinterlassen. Da
    sie ihren Mann offensichtlich von Herzen liebte, würde er sich zurückziehen. Aber sollte sie sich eines anderen besinnen und ihn, Maurice, wollen, bevor er eine andere zur Frau nahm, würde er sie mit seiner ganzen Liebe

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