Wie Blüten im Wind: Roman (German Edition)
bleichen Wange prangte ein roter Kratzer. Lexi hatte keine Ahnung, wie es dazu gekommen war. Mia zweifellos auch nicht. »Mann«, sagte sie, »war ich gestern Nacht fertig.«
»Allerdings.« Lexi ging zum Bett zurück und setzte sich zu ihrer besten Freundin.
Mia lehnte sich an sie. »Danke, dass du auf mich aufgepasst hast. Ich schwöre, ich trinke nie mehr so viel.« Sie schlug ihren Hinterkopf leicht gegen die Wand. »Gott, ich hoffe, meine Mom erfährt nichts davon.«
Lexi hielt es nicht mehr aus. Die Wahrheit fraß sie innerlich auf. Sie musste sich Mia gegenüber wie eine gute Freundin benehmen. Ohne Wenn und Aber. »Apropos letzte Nacht, ich hab wirklich was Blödes …«
Plötzlich setzte Mia sich auf. »Tyler hat mich zur Schulanfangsfete eingeladen.«
Lexi verstummte. »Was?« Normalerweise gingen Mia und sie immer gemeinsam zu Schulfeten. Im letzten Jahr war keine von ihnen von einem Jungen eingeladen worden. Vage Eifersucht überkam sie bei der Vorstellung, dass sie diesmal außen vor blieb, während Mia ihren Spaß hatte.
»Du kannst dich uns anschließen. Ehrlich. Das wäre toll. Wir könnten auch noch Amanda und Zach dazubitten.«
»Äh. Nein. Und was Zach betrifft …«
»Was ist mit ihm?« Mia warf die Decke zurück und kletterte aus dem Bett. Dann stand sie leicht schwankend da und sah sich nach ihrer Hose um.
»Die ist im Trockner. Du hast sie gestern vollgekotzt.«
»Ist ja ekelhaft.« Mia tappte den Gang hinunter. Der Wohnwagen erzitterte leicht unter ihren Schritten.
Lexi folgte ihr und blieb im Gang, während ihre Freundin sich die Hose anzog. Sie wollte gerade wieder von Zach anfangen, als Eva aus ihrem Zimmer kam.
»Hey, Eva«, sagte Mia mit deutlich gezwungenem Lächeln. »Danke, dass ich hier übernachten durfte.«
»Du bist mir immer willkommen«, erwiderte Eva. »Hattet ihr gestern Spaß?«
Mia lächelte wieder, aber es wirkte nicht überzeugend. Ihr Gesicht war leicht grau. »Ja, hatten wir. Es war großartig.« Sie legte einen Arm um Lexi. »Ich weiß nicht, was ich ohne Lexi tun würde. Sie ist die beste Freundin aller Zeiten.«
Draußen hupte ein Wagen.
»Das wird meine Mom sein«, war Mia sicher. »Sie hat mir gestern Nacht eine SMS geschickt, weil wir heute meine Großmutter besuchen wollen. Ich geh mal besser.«
Lexi folgte Mia zur Tür. Im Geiste platzte sie mehrfach mit ihrem Geheimnis heraus, und dann lachten sie darüber. In Wirklichkeit aber sagte sie nichts, sondern starrte nur auf Mias lange blonde Haare.
An der Tür angekommen, umarmte Mia sie heftig. »Danke, Lexi. Vielen, vielen Dank.« Sie löste sich von ihr und sah sie leicht besorgt an. »Tut mir leid, hörst du? Ich hätte mich nicht so gehen lassen sollen. Aber du kommst doch mit mir und Ty zur Fete, oder?«
»Ich bin doch sowieso schon uncool genug«, sagte Lexi.
»Sag das nicht. Wir werden uns großartig amüsieren.«
Draußen hupte es wieder.
»Sie ist dermaßen zwanghaft«, meinte Mia und öffnete die Tür.
Vor dem Wohnwagen stand der weiße Mustang mit laufendem Motor. Seine Abgase vermischten sich mit dem Nebel.
Zach stieg aus und starrte reglos über das Wagendach hinweg zu Lexi. Regen lief ihm übers Gesicht, so dass er blinzeln musste.
Mia zog sich die Kapuze ihres Sweatshirts über den Kopf, rannte zum Wagen und stieg ein.
Lexi war sich sicher, dass Zach leicht den Kopf schüttelte, als wollte er sagen: Es ist nie passiert … es darf nicht sein. Dann stieg auch er wieder in den Wagen.
Sie sah ihnen nach, dann ging sie zurück in den Wohnwagen und schloss die Tür hinter sich. Er wollte nicht, dass sie es Mia erzählte. Das hatte er doch wohl gemeint, oder?
Eva saß am Küchentisch und hielt mit beiden Händen ihren Kaffeebecher umfasst. »Gestern Nacht bin ich von seinem Wagen aufgewacht.« Sie blickte auf. »Also bin ich zum Fenster gegangen. Ich hab nicht mit dir gerechnet.«
Lexi versuchte, sich die Szene vorzustellen. Eva hatte gesehen, wie Lexi Mia praktisch die Treppe hochgetragen hatte, wie Mia singend zu Boden gesunken war. »Ich dachte, wir würden bei den Farradays übernachten.«
»Ich kann mir ziemlich gut vorstellen, warum ihr das nicht getan habt.«
Lexi nahm Eva gegenüber Platz. »Tut mir leid.« Sie schämte sich so, dass sie Eva nicht ansehen konnte. Jetzt würde Tante Eva von ihr enttäuscht sein, sich vielleicht sogar fragen, ob Lexi nicht doch wie ihre Mutter war.
»Willst du darüber reden?«
»Ich hab nicht getrunken, wenn du das meinst. Ich hab …
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