Wie der Soldat das Grammofon repariert
Schalter. Asijas Strahlen ist in diesem Sieg, da sie vor Glück in die Hände klatscht, heller als jedes Licht. Ruhe da hinten!
Die Soldatin mit dem roten Haar will lesen.
Wie der Soldat das Grammofon repariert, was Genießer trinken, wie wir schriftlich in Russisch stehen, warum Döbel Spucke essen und wie es sein kann, dass eine Stadt zersplittert
D ie Mütter geben Wasser in die Kuhlen aus Mehl, die Soldaten einander zum Abschied die Hände, einer mit goldenem Eckzahn fragt: wollen wir nicht alle warten auf warmes Brot, der andere sagt: nein, und zu uns: wir stellen Wachen auf, nach acht verlässt mir keiner das Gebäude, macht euch nicht die Straße zum Grab, es gibt Schöneres. Müde Soldaten boxen schlafenden Soldaten gegen die Schulter, stecken ihnen das Korn ihrer Gewehre in die Nase, aufauf, Abmarsch, auf! Der mit Gold im Mund will keinen Abmarsch jetzt, warmes Brot will der. Aber fester können die Hände den Teig nicht ballen und die Finger doch nicht schneller kneten im Teig, weiß er das denn nicht? Er weiß es nicht, und was bringt es, dass er Amela nach Seife fragt, sich mit Eisenschwamm Lauge in die Hände reibt, selbst die Finger tunkt in den Teig? Seine Arme legt er um Amelas Taille, ihre Hände birgt er in seinen Fäusten, rührt so in der Schüssel. Amela mit den geflochtenen Zöpfen, aber auch Strähnen im Gesicht. Mit Mehl an der erröteten Wange und jetzt besorgt gefurchter Stirn, wenn der Soldat mit seinem Ohr an ihrem Nacken lauscht, unter Amelas geflochtenen Zöpfen den anderen Frauen rät: schließt die Tür, wenn ihr hinausgeht, alle, sofort! Sie schließen die Tür, lehnen an der Wand, reichen einander die Zigarette, spucken auf den Zeigefinger, streichen die Spucke auf die Kippe und die Tränen von den Wangen. Flüstern: Amela, Amela, Amela.
Einen Abend und eine Nacht waren die Soldaten unter uns, sie stürmten das Gebäude und sahen sofort nach, was es in den Schubladen gab. Sie trieben alle in das Treppenhaus, schossen und schimpften gähnend: welcher Idiot muss denn jetzt noch schießen? Weinten doch die Bälger ohne Unterlass, wenn es durch das Treppenhaus gellte und der Putz von der Decke bröckelte. Die Kleinen schrien nach ihren Müttern, obwohl sie ihnen auf den Armen lagen, ihnen im Schoß saßen, sie längst umarmten. Schreie und der feine Putz. Und für Čika Hasan Fesseln am Geländer und der Gewehrkolben im Genick, wo ist dein Sohn, Alter, wo ist die Missgeburt?
Eine Abenddämmerung und einen unruhigen Schlaf lang waren die Soldaten unter uns; sie schliefen auf unseren Laken, im Treppenhaus schliefen wir, die Wachen weckten uns tief in der Nacht, sie spielten zwei gegen zwei mit einem Hühnerknochen im Flur. Ihre Panzer parkten im Hof, ihre Hunde waren namenlos, schlecht gelaunt und kinderlieb.
Abmarsch der Soldaten, während die Mütter Brot backen. Aus Čika Seads Wohnung tritt ein Sieger auf den Flur, zieht den Kopf unter dem Türrahmen ein, kein Helm der Welt passt auf diesen größten Kopf der Welt, er bräuchte eine Wanne. So ein Siegerschädel wiegt zwei eckige Steine schwer, und wenn der Sieger blinzelt, rollt ein Steinschlag aus seinen Augen. Der Sieger schreit seinen Männern und der Soldatin mit dem roten Haar zu: gleich gibt es was, Männer, gleich ist Zeit für Genießer.
Er schleift ein Grammofon hinter sich her, wie eine Gans zum Schlachten hat er es am Trichter gepackt, hebt es über die Schwelle. In seiner Pranke ist der Plattenspieler spielzeuggroß. Gleich! Männer! Čika Seads Grammofon links, die glanzpolierte Kalaschnikow rechts. Gleich, gleich, gleich, hallt es im Treppenhaus, und die Bewaffneten und die Gefesselten horchen. Der Sieger mit dem größten Kopf der Welt setzt den Tonarm auf die Platte, aber nichts geschieht gleich. Was ist das für ein Mut!, schreit er und schlägt und tritt auch gleich gegen den Kasten. Männer, ich habs gleich!, reißt er
an den Knöpfen, legt die Schalter um, rüttelt am Tonarm, nimmt die Platte ins Visier, überlegt es sich und treibt den Lauf in den Trichter.
Wäre ich Fähigkeitenzauberer.
Im Grammofon knackt es. So fein muss es klingen, wenn ein Habicht behutsam, um ihm nicht wehzutun, einen Spatz küsst. Die Nadel sticht in die Platte – Zither, Akkordeon! Zu schnell schlingert die Melodie, aber jetzt dreht der Sieger am richtigen Regler. Es ist das allen bekannte Lied – nichts darf dich zurückhalten, einander umarmen müsste man gleich! Sich aneinander klammern hier, jetzt, dazu, normalerweise, fest
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