Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie der Vater so der Tod

Wie der Vater so der Tod

Titel: Wie der Vater so der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Bilen
Vom Netzwerk:
aufgehalten? Der Laden schließt um zwölf, und Dad bleibt nie länger. Genug mit diesem Theater. Ich klappe den Notenständer zusammen und gehe wieder ins Haus.
    Als ich am Arbeitszimmer vorbeikomme, bleibe ich plötzlich stehen. Nein. Ausgeschlossen. Meine Mutter kann unsere Flucht doch nicht vom heimischen Computer aus geplant haben, oder? Und wenn sie es doch getan hat … Bestimmt hat sie alle Spuren beseitigt.
    Meine Güte, wem versuche ich da etwas vorzumachen? Mom hat ein Buch mit dem Titel Das Internet für Anfänger , und soweit ich weiß, hat sie es noch nicht einmal gelesen. Also müsste es im Computer Hinweise geben.
    Ich setze mich an den PC und sehe mir die Browser-History an. Shit! Es ist alles da: Witchita, Kansas, Handelskammer. Ausgerechnet Kansas, Mom? Eine Immobilienagentur in Lexington, Kentucky. Eine andere in Bangor, Maine. Und noch eine in Houston, Texas. In Raleigh, North Carolina. Eau Claire, Wisconsin. San Diego, Kalifornien. American Airlines. Delta. Southwest. Meine Mutter könnte sich in jeder der genannten Städte aufhalten. Oder in keiner von ihnen. Hat sie die Browser-History hinterlassen, weil sie nicht wusste, wie man sie löscht? Oder sind diese Hinweise falsche Spuren für meinen Vater?
    Ich sehe auf die Uhr. Die Fluggesellschaften kann ich jederzeit anrufen, aber ich weiß nicht, wie lange Immobilienagenturen am Samstag geöffnet haben. Ich beginne mit San Diego, dem reizvollsten Ziel, wie mir scheint.
    »Neues Zuhause, wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Ja, hallo, mein Name ist Michelle Peters. Ich habe letzte Woche wegen eines Apartments angerufen. Leider erinnere ich mich nicht an den Namen der Person, mit der ich gesprochen habe.«
    Die Frau am anderen Ende der Leitung lacht freundlich. »Machen Sie sich deshalb keine Sorgen. So etwas passiert häufiger, als Sie denken. Zum Glück wird bei uns alles per Computer protokolliert. Lassen Sie mich nachsehen. Peters, sagen Sie? Wissen Sie noch, an welchem Tag Sie angerufen haben?«
    »Vielleicht Montag?«
    »Tut mir sehr leid. Unser Mitarbeiter muss vergessen haben, die Daten einzugeben. Aber ich bin sicher, dass wir Ihnen trotzdem helfen können. Soll ich Sie mit einem Makler verbinden?«
    Ich schätze, damit kann ich San Diego von der Liste streichen. »Oh, es hat gerade an der Tür geklopft. Ich sehe nach und rufe gleich zurück. Vielen Dank für Ihre Hilfe.«
    Bei den anderen Agenturen, die ich anrufe, läuft das Gespräch ähnlich ab, bis auf die Agentur in Maine. Deren Anrufbeantworter teilt mir mit, dass das Büro bis Montagmorgen zehn Uhr geschlossen ist.
    Zumindest weiß ich jetzt, wo ich nicht suchen muss. Und dann wird mir meine Dummheit klar. Dass niemand den Namen meiner Mutter kennt, bedeutet noch lange nicht, dass sie nicht angerufen hat. Es bedeutet gar nichts, denn sie könnte einen anderen Namen benutzt haben.
    Jetzt gibt es nur noch einen Bereich, den ich überprüfen muss: die E -Mails meiner Mutter. Ich rufe die Login-Seite auf. Denk nach! Welches Passwort würde sie verwenden? Ich versuche es mit ihrem Geburtstag, dem Mädchennamen ihrer Mutter (Travis), meinem Namen, Matts Namen. Dann probiere ich saramatt aus und bin drin. Viel zu einfach, Mom.
    Die Kuckucksuhr trillert zwei Uhr. Dad ist noch immer nicht zu Hause.
    Zuerst sehe ich mir den Postausgang an. Nichts seit Montag. Immer mit der Ruhe, Sara! Bestimmt hat sie die gesendeten E -Mails gelöscht. Ich werfe einen Blick in den Posteingang. Dreiundvierzig neue Mitteilungen. Nichts von jemandem namens Brian und kein Hinweis darauf, wo sie sein könnte. Doch dann finde ich drei Quittungen, direkt hintereinander. Drei Flugzeugtickets von drei verschiedenen Fluggesellschaften. Denver, Atlanta, Phoenix. Keine dieser Städte passt zu den Immobilienagenturen. Alle Tickets sind für uns beide. Und alle waren für den letzten Dienstag.
    Lieber Himmel, Mom, das ergibt keinen Sinn. Sollten wir in eine Stadt fliegen und von dort aus weiterfahren? Ist eine dieser Städte die richtige, oder waren sie alle dafür bestimmt, Dad in die Irre zu führen? Ich nehme das Telefon und rufe die erste Fluggesellschaft an.
    »Alle unsere Kundendienstmitarbeiter sind derzeit beschäftigt. Bitte warten Sie, bis eine Leitung frei wird.« Na los, na los. Beeilt euch, bevor Dad nach Hause kommt!
    »Guten Tag. Ich bin Rebecca, Mitarbeiterin Nummer zweiachtsiebendrei. Wie kann ich Ihnen helfen?« Toll, ich kriege die Frau mit dem Südstaatenakzent, die noch langsamer redet als mein Vater,

Weitere Kostenlose Bücher