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Wie der Vater so der Tod

Wie der Vater so der Tod

Titel: Wie der Vater so der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Bilen
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Verweis eintragen, wenn du mir das Handy nicht gibst. Du bekommst es am Ende des Tages zurück.«
    »Ich verstehe«, lautet meine Antwort. »Ich kann Ihnen die Mühe ersparen. Ich gehe selbst zu Mister Altman.« Habe ich das tatsächlich gesagt? Mr. Robertson starrt mich verblüfft an.
    Ich stehe auf, schnappe mir meinen Rucksack und stürze zur Tür. Auf dem Weg dorthin trete ich auf die Ritz Bits, die Alex und ich fallen gelassen haben. Hoffentlich hat Zach meine Nachricht bekommen.
    »Komm zurück, Sara!«
    Ich werde schneller und jage durch den Flur. Bitte, lass Zach da sein! Bitte, Gott! Ich spreche nicht oft zu Gott – man könnte sagen, dass ich wegen Matt einen Groll gegen ihn hege –, aber diesmal hoffe ich von ganzem Herzen, dass er mich erhört.
    Ich fliege an Physikraum, Bibliothek und Turnhalle vorbei. Als ich die Hintertür erreiche, ist Zach tatsächlich da. Er gibt mir die Autoschlüssel.
    »Danke«, sage ich. »Muss los. Robertson schickt vielleicht Altman hinter mir her.« Ich öffne die Tür und laufe weiter. Auf dem Parkplatz bleibe ich stehen und halte nach Zachs Wagen Ausschau.
    Zach ergreift meine Hand. »Hier entlang«, sagt er. »Ich komme mit.«
    »Nein, besser nicht. Du hast meinetwegen schon genug Unterricht versäumt.«
    »Spielt keine Rolle«, sagt Zach.
    Ich habe keine Zeit für eine Diskussion und stelle mir vor, wie Altman mit jeder verstreichenden Sekunde näher kommt, wie er in der Tür erscheint, mich auf dem Parkplatz sieht …
    »Dann fahr selbst«, sage ich und werfe Zach die Schlüssel zu.
    Er springt ans Steuer, startet den Motor und setzt zurück, während ich noch damit beschäftigt bin, den Gurt anzulegen.
    »Vom Parkplatz nach rechts abbiegen. Und fahr nicht zu schnell!«, sage ich. »Es fehlte gerade noch, dass wir angehalten werden.«
    »Wohin geht die Reise?«
    » Carter Mini Storage. Die Zahlen im Büro meines Vaters beziehen sich wahrscheinlich auf einen Lagerraum. Vermutlich hat mein Dad dort nur irgendwelche alte Sachen aus dem Laden untergebracht, aber …«
    »Ja. Es kann nicht schaden, wenn wir nachsehen. Wo ist dieser Ort?«
    »Außerhalb von Brookton, irgendwo beim Ridge Highway.« Ich sehe die Adresse mit meinem Handy nach. »Wir sind daran vorbeigekommen, als Dad Matt das Fahren mit manueller Schaltung beibrachte und ich mitkommen musste.«
    »Dein Vater war bestimmt ein sehr geduldiger Fahrlehrer«, sagt Zach sarkastisch.
    »Und ob.« Ich rolle mit den Augen. Der Truck meines Vaters hat eine manuelle Gangschaltung, und daran war Matt nicht gewöhnt, was bedeutete, dass wir jedes Mal einen Ruck nach vorn machten, wenn er Gas gab. Dad ließ Matt oft anhalten und das Anfahren üben, denn immerhin fuhren wir auf Nebenwegen, auf denen es kaum Verkehr gab. Aber statt besser zu werden, wurde Matt immer schlechter, und mein Vater schrie immer öfter.
    Zach hält an einem Stoppschild. Ich sehe aufs Handydisplay, um festzustellen, in welche Richtung wir fahren müssen. »Nach rechts. Da drüben«, sage ich und deute mit der Hand dorthin. Carter Mini Storage liegt zwischen zwei Kornfeldern: ein Farmhaus mit einigen Metallbauten dahinter. Zach biegt auf die Zufahrt ein und dreht den Zündschlüssel – das Brummen des Motors weicht tiefer Stille. Ich wische mir die schweißfeuchten Hände an den Jeans ab. »Was meinst du? Gehen wir einfach zur Tür?«
    »Warum nicht?«
    Als wir anklopfen, höre ich einen Fernseher auf der anderen Seite.
    »Es ist offen!«
    Die Tür klemmt, ich muss mich dagegenstemmen, um sie zu öffnen. Eine Frau in mittleren Jahren sitzt barfuß auf einer Couch. Im Fernsehen läuft Judge Judy .
    Der Blick der Frau bleibt auf die Mattscheibe gerichtet. Ich räuspere mich. »Entschuldigung, Ma’am. Mein Dad schickt mich. Ich soll etwas aus seinem Lagerraum holen. Er hat mir die Nummer genannt, aber leider habe ich sie vergessen.« Meine Wangen fühlen sich heiß an, und ich muss mir wieder die Hände abwischen. Ich rechne damit, dass die Frau sagt, sie müsse erst meinen Vater anrufen, um seine Bestätigung zu bekommen, oder sie könne mir die gewünschte Information bedauerlicherweise nicht geben. Stattdessen seufzt sie nur.
    »Name?« Ihre Stimme klingt rau, und die Zigarette in ihrer Hand weist auf den Grund dafür hin.
    »Ray Peters.«
    Ohne den Kopf zu wenden, langt sie nach hinten und nimmt eine Rollkartei vom Beistelltisch. Mit einer Hand sucht sie darin herum, während sie an der Zigarette zieht und den Rauch zur Seite bläst. Dann drückt

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