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Wie du befiehlst

Wie du befiehlst

Titel: Wie du befiehlst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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Gefahr, die er so deutlich spürte, nicht sah, sie nahm ihn auch nicht ernst.
    Â»Ich reise ab, und ich will, dass du mit mir kommst«, sagte er und klappte den Koffer zu.
    Â»Was?« Melissa sprang von ihrem Stuhl auf.
    Â»Wir fahren noch heute an Land zurück«, entschied er.
    Â»Spinnst du? Ich gehe nirgendwohin, und du kannst mir das nicht vorschreiben.«
    Verstand sie denn immer noch nicht? Espen und Serena taten ihnen nicht gut. Sie zerstörten ihre Beziehung, höhlten sie von innen aus, bis sie in sich zusammenbrach. Was, wenn nicht das, war von Anfang an ihr Ziel gewesen?
    Â»Sie wollen uns beide trennen, Melissa. Auseinanderbringen. Damit du bei ihnen bleibst und die Rolle von dieser … dieser Laure übernimmst.«
    Â»Ich mache mir langsam wirklich Sorgen, Andrew. Du solltest zu einem Arzt gehen. Espen und Serena haben weder dir noch mir irgendetwas getan. Sie sind zuvorkommend und großzügig. Wenn du das nicht siehst, tust du mir leid.«
    Â»Du willst die Wahrheit nicht sehen, weil du dich in diesen Mistkerl verliebt hast«, brüllte er sie an.
    So, jetzt war es raus. Melissa konnte und wollte nicht mehr ohne diesen Lackaffen sein. Diesen neureichen Kerl, der sie unentwegt mit seiner beschissenen Villa, seiner Yacht und allem Drum und Dran zu beeindrucken versuchte.
    Melissas Gesicht versteinerte förmlich, gleich einer Maske. Starr und leblos. Nur in ihren Augen flammte Zorn. Und Verachtung.
    Â»Du hast recht, Andrew. Zwischen uns, da ist nichts mehr. Aber schuld daran ist nicht Espen. Du bist es selbst gewesen. Diese Idee, mich zu ersetzen, mit einer anderen Frau zu schlafen, das hat mir weh getan. Und nun, da ich plötzlich anfange, Gefallen an deinem Spiel zu finden, bist du wieder nicht zufrieden. Ich kann es dir nie recht machen. Espen aber nimmt mich, wie ich bin. Bei ihm … fühle ich mich wieder als Frau.«
    Das hatte gesessen. Ihm war nicht klar gewesen, wie sehr er Melissa verletzt hatte, und er wollte alles tun, es wiedergutzumachen. Nur bitte, sie musste mit ihm kommen.
    Andrew schüttelte den Kopf. Erst langsam, dann immer heftiger. »Ja, du hast recht, ich bin schuld, ich weiß. Tut mir leid. Nur bitte, lass uns von hier fortgehen. Zurück ins Hotel.«
    Sie musste mit ihm kommen. Sie musste einfach.
    Aber Melissa machte keine Anstalten, ihm entgegenzukommen. Sich mit ihm zu versöhnen. Oder gar an Land zurückzukehren. Sie setzte sich wieder hin. Ihre Miene blieb starr.
    Â»Ich kann nicht mit dir gehen, Andrew«, sagte sie leise.
    Â»Warum nicht?« Seine Stimme war lauter geworden, als er beabsichtigt hatte. Das tat ihm leid. Warum nur sandte er dauernd die falschen Signale? Er wollte sie doch beschützen.
    Â»Weil ich … dich nicht mehr liebe.«
    Das war wie ein Stich in sein Herz. Doch binnen weniger Augenblicke, viel schneller, als er es je vermutet hätte, verwandelte sich der Schmerz in Verachtung für ihre Dummheit.
    Espen würde ihr nie gehören. Sie war blind, wenn sie das nicht sah. Er war ein Mann, der viele Frauen liebte und jede Frau haben konnte. Ein Mann, der sich mit Geld alles kaufte, was er begehrte.
    Wie naiv konnte Melissa sein, wenn sie Espen Andrew vorzog? Ja, auch er hatte Fehler gemacht, aber er wollte ihr Bestes, immer. Sie kannten sich schon so lange. So unendlich lange. Wie konnte sie das Vertrauen, die gemeinsame Vergangenheit, die schönen Erlebnisse, ihre Liebe einfach wegwerfen? Als wäre all das plötzlich bedeutungslos geworden.
    Â»Tut mir leid, Andrew.«
    Er lachte auf. »Du kennst ihn kaum. Du weißt nicht mal, was er beruflich macht. Er hüllt sich in Schweigen. Du liebst vielleicht das Bild von ihm, das du dir erschaffen hast, aber du weißt nicht, wer er wirklich ist.«
    Â»Doch«, beharrte sie. »Ich konnte es fühlen.«
    Andrew war schlecht. Er konnte nicht mehr hierbleiben. Er musste raus aus diesem Irrenhaus. Seine Wunden lecken. Vergessen. Falls er das jemals konnte.
    Er nahm seinen Koffer und brachte ihn zur Tür, öffnete sie, aber dann blieb er stehen, drehte sich noch einmal zu ihr um. »Wir könnten von vorne anfangen.« Ein letzter verzweifelter Versuch, aber Melissa schüttelte nur den Kopf. Er lachte leise. Das war es also gewesen.
    Fünfzehn Jahre für nichts und wieder nichts. Er hätte sich das niemals träumen lassen. Es sollte ein Traumurlaub werden, jetzt war es zu einem persönlichen

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