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Wie ein Blütenblatt im Sturm

Wie ein Blütenblatt im Sturm

Titel: Wie ein Blütenblatt im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Vergangenheit, in denen ihr vermeintlicher Verrat ihn am quälendsten geschmerzt hatte, hatte er sich immer damit trösten können, daß schließlich er derjenige war, der verletzt worden war. Doch nun war dieser Trost fort, und er sah sein Verhalten von damals so, wie Margot es gesehen haben mußte.
    Er war es gewesen, der sie verraten hatte. Was auch immer sie geworden war: Er konnte es auf seine häßliche Eifersucht und seinen Mangel an Vertrauen zurückführen.
    Die schwache Hoffnung, er könnte ihre Liebe zurückge-winnen, löste sich in den Trümmern seines Stolzes in nichts auf.
    Wie konnte sie ihm denn je wieder vertrauen, wenn er sie so gründlich enttäuscht hatte? Durch seine eigene arrogante Dummheit hatte er verloren, was für ihn das wichtigste auf der Welt gewesen war, und es gab keine Worte, die ausdrücken konnten, welches Ausmaß an Schuld er nun empfand.
    Als Robins Ärger abflaute, empfand er fast widerstrebend Mitgefühl für den anderen Mann. Der arme Teufel, wie weh mußte es tun, aus der luftigen Position hehrer Moral auf den Boden der Realität zu stürzen? Die Erkenntnis, daß er sein - und Maggies - Unglück selbst verursacht hatte, mußte die Hölle sein. Ein Mann wie Candover, der offenbar bis auf die Knochen aufrichtig und edel war, hatte sich zur leichten Beute für Northwoods widerliche Boshaftigkeit machen lassen.
    Ganz im Gegenteil zu dem, was Candover glaubte, war Robin durchaus vertraut mit der Welt der englischen Aristokraten mit all ihren höllischen Spielen und Clubs und Verhaltensregeln. Man vertraute einem Gleichgestellten einfach, und Northwood hatte dazugehört.
    Zudem mußte eine junge Frau in dieser Gesellschaft einem jungen, naiven Mann wie ein mysteriöses, fast magisches Wesen vorkommen. Es bedurfte der Reife und Erfahrung, um zu erkennen, daß die Ähnlichkeiten zwischen Mann und Frau größer waren als die Unterschiede.

    Wenn man an die ungestüme Leidenschaft und das Besitzdenken der ersten Liebe dachte, war es eigentlich nicht schwer zu verstehen, weshalb Candover sich in seinen überschäumenden Emotionen hatte hereinlegen lassen. Wer konnte von sich behaupten, in der Jugend kein Narr gewesen zu sein? Robin jedenfalls nicht, obwohl seine Dummheit andere Auswirkungen gehabt hatte als die Candovers.
    Robin kannte Maggie gut genug, um zu begreifen, daß ihr Temperament das Problem verschärft hatte. Wenn sie in Tränen ausgebrochen wäre, wenn sie Rafes Anschuldigungen abgestritten hätte, hätte sich die entstandene Kluft zwischen ihnen innerhalb einer halben Stunde überbrücken lassen, und die zwei hätten die letzten zwölf Jahre in glücklicher Ehe verbringen können. In diesem Fall hätte er, Robin, Maggie jedoch niemals kennengelernt, was für sie besser, für ihn aber ein Verlust gewesen wäre.
    Robin tastete nach Rafes Becher und drückte ihn ihm in die Hand. »Es ist jetzt ein bißchen spät für Selbstmord, wenn Sie das in Betracht ziehen sollten«, sagte er trocken.
    Immer noch am ganzen Körper bebend, richtete Rafe sich gerade genug auf, um zu trinken, wünschte sich jedoch, er hätte etwas Stärkeres. Die ganzen Jahre lang hatte er seinen Stolz auf sein zivilisiertes Benehmen aufgebaut und großmütig gedacht, er hätte Maggies Untreue im Austausch für ihren Charme und ihre angenehme Gesellschaft akzeptieren sollen. Ja, er hatte sogar bedauert, daß sie offenbar mit den Sitten ihrer Gesellschaftsschicht besser umgehen konnte als er und hatte seine heftige Reaktion seiner eigenen Unreife zugeschrieben.
    Statt dessen war er in seinem jugendlichen Idealismus näher an der Wahrheit gewesen als mit dem vornehmen Zynismus, den er all die Jahre kultiviert hatte. Margot war wirklich die liebende und wunderbare Frau, für die er sie gehalten hatte. Und er, Rafael Whitbourne, Erbe des Herzogtums Candover, höchst geschätzter Sproß der englischen Aristokratie - er war ihrer Liebe nicht wert.
    Anderson unterbrach seine Gedanken. »Kein Wunder, daß Maggie mit Ihnen nichts zu tun haben wollte, als Sie nach Paris kamen. Hätte ich von Ihrer gemeinsamen Vergangenheit gewußt, hätte ich niemals zugelassen, daß Sie auch nur auf hundert Meter in ihre Nähe kommen.«
    Er hantierte einhändig mit dem schweren Weinkrug herum, bis Rafe ihm den Rest des Weines einschenkte. Sie beide hatten mindestens den Inhalt von zwei oder drei Flaschen getrunken, und Rafe wünschte sich, es wäre noch etwas da. Allerdings konnte man in ganz Frankreich nicht genug Wein finden, um zu

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