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Wie ein Hauch von Zauberblüten

Wie ein Hauch von Zauberblüten

Titel: Wie ein Hauch von Zauberblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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in vier Tagen zu erwarten. Prusius, der von seinem Stadtladen die Apotheke sehen konnte, verließ schnell durch die Hintertür sein Geschäft, nahm im Vorbeigehen einen langen Jutesack mit und rannte in einem Bogen zu dem Pad, den Luba bei der Rückkehr zur katholischen Mission nehmen mußte.
    Die Gelegenheit würde sich nie wieder ergeben, das wußte Prusius, als er Luba ohne Begleitschutz kommen und gehen sah. Dr. Oppermann saß weit entfernt auf der Station; Urulele und seine mittlerweile liebestolle Nkulele, die nun auch seine Glatze nicht mehr störte, saßen im Kinosaal und sahen einen südafrikanischen Film; Pater Mooslachner hielt einen Abendgottesdienst mit dem Frauenverein. Es war niemand in der Nähe, der Luba beschützen konnte.
    Prusius erwartete sie hinter einem Tamariskenbusch. Ihm war jetzt völlig gleichgültig, was folgen könnte – es gab keine Zeugen, es gab keine Beweise, nur die Aussage einer Coloured. Was ist das schon?! Wer würde das für glaubwürdig halten? Jedermann in Outjo wußte, wie hochnäsig diese Bastarddirne dahinschritt und wie abgrundtief sie Prusius verachtete. Er hatte selbst, auf diese ihm jetzt zufallende Gelegenheit hinarbeitend, überall erzählt, daß dieses schwarze Luder ihn hasse, weil er verhindern wollte, daß aus diesem Land Namibia werde. Und Luba spürte es in Outjo jeden Tag: Man nahm sie wahr, aber man sah an ihr vorbei oder durch sie hindurch. Kam sie in ein Geschäft, rückten die anderen Frauen von ihr weg, als stinke sie. Sie hatte sich daran gewöhnt, sprach nicht darüber, war nicht beleidigt, eher traurig. Outjo ist nicht die Welt – das war ihr ständiger Trost. Und: Ich habe Richard Oppermann. Was kümmern mich die anderen?
    Prusius sah Luba den Pad entlangkommen. Sie schien wieder zu schweben, der Nachtwind zerwehte ihr offenes Haar wie einen Schleier. Prusius schluckte. Der Speichel sammelte sich in seiner Mundhöhle. Sie trägt eine Bluse und einen kurzen Rock. Es wird einfach sein. Wenn sie erst liegt, hat sie keine Chance mehr.
    Und keiner, keiner in Outjo wird ihr glauben!
    Ein Johann Prusius und eine Schwarze?
    Eher kann man von einem Kameldornstrauch Johannisbeeren ernten.
    Noch vier Schritte … noch drei … zwei … Prusius stürzte wie ein Panther auf Luba zu, warf ihr den Jutesack über den Kopf und warf das volle Gewicht seines massigen Körpers gegen sie.
    Aber sie fiel nicht auf den Boden. Sie schwankte, taumelte zur Seite und pendelte wie mit entfesseltem Raubtierinstinkt den Angriff aus. Prusius griff zu, riß ihr die Bluse herunter, starrte auf ihre Brüste, zog sie an sich, drückte sein Gesicht in ihr festes, nach süßen Orangen duftendes Fleisch, stieß die Knie zwischen ihre Beine, wollte sie zu Fall bringen und erkannte in seiner Gier nicht, daß sie den Sack halb von den Schultern gezogen hatte, spürte auch nicht die Fäuste, die auf seinen Kopf trommelten. Er spürte nur ihre harten Brustwarzen unter seinen Lippen, spürte ihren sich in der Abwehr biegenden Leib, der seinem drängenden Unterkörper entgegenkam, hörte nicht, wie der linke Ärmel seines Hemdes zerrissen wurde, – und als Lubas lange Fingernägel sich in seine Schultern krallten, empfand er nichts als wilde Lust, und als sie hin und her schnellte, war es ihm, als sei er schon in sie eingedrungen und sie bestimme den wilden Paarungsrhythmus.
    Erst, als er einen rasenden Schmerz in seinem linken Arm spürte, als es warm und naß seinen Arm herunterlief, wußte er: Ich bin verletzt. Ich blute. Irgend etwas hat sie mit mir angestellt. Wie das brennt! Der ganze Arm zittert. Dieses verdammte schwarze Aas!
    Er ließ sie los, wich zurück, gab ihr einen gewaltigen Stoß gegen die nackte Brust, der sie nun doch umwarf, aber Prusius stürzte ihr nicht nach und warf sich nicht auf sie, die wild mit den Beinen um sich trat, sondern zog noch einmal den Jutesack über ihren Kopf, versetzte ihr brutal einen Tritt gegen ihre Hüfte, drückte die Hand auf den verletzten Arm und rannte davon.
    Erst nach einigen Sekunden fiel ihm ein, daß es besser wäre, sie zu töten. Es wäre nie herausgekommen, wer es getan hatte. Ein Unbekannter. Ein Überfall. Man konnte sogar behaupten: die SWAPO! Weil sie den Weißen half! Das ist ein Grund! Wirklich, man hätte sie töten müssen. Auch die Sterbende wäre noch lebendig und warm genug gewesen, um sie zu nehmen. Unter ihm, mit ihm verbunden, wäre sie gestorben, so, als habe ihr Herz die Glut nicht ertragen können.
    Prusius sah ein,

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