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Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht

Titel: Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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einen anderen Mann, sie lächelte die ganze Zeit, als hätte sie keine Sorgen. Das ist nicht real, sagte er sich. Er träumte. Ein Alptraum.
    Er bog um die Ecke. Die vier fuhren mit dem Fahrrad, und er war zu Fuß unterwegs. Aber sie kamen wegen des kleinen Mädchens nicht besonders schnell voran. Er war schneller als sie, und bald war er so nahe bei ihnen, dass er Erin lachen hörte. Sie klang so glücklich! Er fasste an die Pistole im Hosenbund und zog sie heraus, schob sie unter sein Hemd, presste sie an sich. Die Baseballmütze nahm er jetzt ab und hielt sie vor sich hin, damit die Leute, denen er begegnete, die Waffe nicht sehen konnten.
    Seine Gedanken sausten hin und her wie die Kugel in einem Flipperautomaten, rechts, links, abwärts, abwärts. Erin log und betrog und machte schreckliche Sachen. Rannte fort, um sich einen Lover zu suchen. Lachte hinter seinem Rücken. Flüsterte dem grauhaarigen Mann ins Ohr, sagte schmutzige Dinge, seine Hände auf ihrer Brust, ihr Atem ging stoßweise. Sie tat so, als wäre sie nicht verheiratet, sie respektierte nicht, was er, Kevin, alles für sie getan hatte, die tausend Opfer, die er gebracht hatte, und dass er Blut von den Schuhen kratzen musste und dass Coffey und Ramirez gemein über ihn redeten, und Fliegen surrten um die Hamburger, weil sie davongelaufen war, und er war gezwungen gewesen, allein zu der Grillparty zu gehen, und sie konnte Bill, seinem Chef, nicht sagen, dass er besser war als alle anderen.
    Und nun radelte sie hier durch die Gegend, mit kurzen, dunkel gefärbten Haaren, so hübsch wie immer, und sie verschwendete keinen Gedanken an ihren Ehemann. Er interessierte sie nicht. Sie hatte ihn schon vergessen, ihn und das ganze Eheleben, damit sie sich mit dem grauhaarigen Mann zusammentun, seine Brust tätscheln und ihn küssen konnte, mit verträumter Miene. Glücklich und zufrieden, rundum sorglos. Jahrmarkt. Fahrrad fahren. Wahrscheinlich sang sie unter der Dusche, während er immer nur weinte und an das Parfüm dachte, das er ihr zu Weihnachten geschenkt hatte, aber das hatte alles nichts gebracht, weil sie so egoistisch war und weil sie dachte, sie könnte ihre Ehe einfach wegwerfen wie einen leeren Pizzakarton.
    Ohne es zu merken, beschleunigte er sein Tempo. Weil so viele Menschen unterwegs waren, ging alles sehr langsam, und er wusste, er konnte die Pistole nehmen und Erin töten. Jetzt und hier. Seine Finger berührten den Abzug, und er entsicherte die Waffe, weil in der Bibel stand: Die Ehe soll von allen geehrt werden, und das Bett darf nicht beschmutzt werden. Aber ihm war klar, dass er den grauhaarigen Mann ebenfalls erschießen müsste. Vor ihren Augen könnte er ihn abknallen. Er brauchte nur abzudrücken, aber andererseits war es fast unmöglich, mit einer Glock ein bewegliches Ziel aus der Ferne genau zu treffen, und überall waren Menschen. Sie würden die Waffe sehen und schreien, laut, immer lauter. Nein, hier konnte er nicht schießen. Er nahm den Finger vom Abzug.
    Kurz blieb er stehen. Ihm war schlecht. Als sie um die Ecke bog, sah er eine Sekunde lang ihr Profil. Wie wunderschön sie war! Sie erinnerte ihn an eine zarte Blume, so hübsch, so fein. Ja, er hatte sie damals gerettet, sonst hätten diese Gangster sie vergewaltigt, als sie aus dem Casino kam. Und sie hatte so oft zu ihm gesagt, bei ihm fühle sie sich sicher und geborgen, aber nicht einmal das hatte ausgereicht, sie hatte ihn trotzdem verlassen.
    Er hörte die Stimmen der Menschen links und rechts von ihm. Sie plapperten unsinniges Zeug, liefen ziellos her um, aber die Geräusche rüttelten ihn auf. Er begann zu laufen. Er musste zu der Stelle kommen, an der die vier abgebogen waren. Aber bei jedem Schritt hatte er das Gefühl, dass er sich im nächsten Moment übergeben musste, in der sengenden Sonne. Seine Handfläche war feucht und glitschig an der Pistole. Er starrte die Straße hinauf, in die sie eingebogen waren.
    Niemand war zu sehen. Aber zwei Straßen weiter war wegen des Jahrmarkts alles abgesperrt. Sie mussten in die Straße davor eingebogen sein, eine andere Möglichkeit gab es nicht. Vermutlich nach rechts, fort vom Stadtzentrum.
    Kevin musste sich entscheiden. Wenn er ihnen zu Fuß folgte, konnte er leicht entdeckt werden. Aber wenn er zum Auto rannte … Wieder bemühte er sich, wie seine Frau zu denken. Bestimmt gingen sie alle zu dem Haus, in dem der Grauhaarige wohnte. Erins Cottage war zu klein, zu überhitzt. Und Erin hielt sich lieber in einer

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