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Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht

Titel: Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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gegenüber und drehten zwanghaft an ihrem Ehering, als wäre dieser Ring die Kette, die sie an ihren Ehemann band. Meistens leugneten diese Frauen, dass ihre Männer sie geschlagen hatten, und wenn sie es erzählten, bestanden sie darauf, dass es nicht die Schuld des Mannes sei, sondern dass sie ihn provoziert hätten. Sie hätten das Essen anbrennen lassen oder die Wäsche nicht rechtzeitig gewaschen. Oder er hätte getrunken. Und immer, immer schworen diese Frauen, dass es das erste Mal passiert sei, und sie versicherten ihm, dass sie keine Anzeige erstatten wollten, weil sonst die Karriere des Mannes ruiniert gewesen wäre. Jeder wusste, dass beim Militär gegen Männer, die ihre Frauen misshandelten, sehr streng vorgegangen wurde.
    Manche Frauen verhielten sich allerdings anders, jedenfalls am Anfang. Sie wollten ihren Mann unbedingt anzeigen. Alex begann dann, ihre Aussage aufzunehmen, und sie wollten wissen, warum die bürokratische Vorarbeit wichtiger zu sein schien als die Verhaftung, wichtiger als die Umsetzung des Gesetzes. Er schrieb trotzdem seinen Bericht und las den Frauen dann ihre eigenen Worte vor, ehe er sie bat, die Aussage zu unterschreiben. Und genau in dem Moment verließ viele von ihnen der Mut, und es wurde eine völlig verängstigte Frau sichtbar, die sich unter der Oberfläche verborgen hatte. Oft unterzeichneten sie nicht, und auch diejenigen, die ihre Unterschrift gaben, überlegten es sich schnell anders, wenn ihre Männer hereingeführt wurden. Diese Fälle wurden trotzdem verhandelt, unabhängig davon, wie sich die Frauen entschieden. Später, wenn die Klägerinnen vor Gericht nicht aussagen wollten, kam es dann zu einem milderen Urteilsspruch. Alex begriff nach und nach, dass nur diejenigen, die tat sächlich Anzeige erstatteten, hinterher frei sein konnten, denn das Leben, das sie bis dahin geführt hatten, war eigentlich nichts anderes als ein Gefängnis, auch wenn die meisten von ihnen das niemals zugeben konnten.
    Es gab jedoch für die Frauen noch eine andere Möglichkeit, dem Horror zu entkommen. In seinen Jahren als Ermittler war er aber nur ein einziges Mal mit solch einem Fall konfrontiert gewesen. Er hatte mit der Frau gesprochen, und wie üblich leugnete auch sie alles und machte nur sich selbst Vorwürfe. Aber zwei Monate später hörte er, dass sie geflohen sei. Nicht zu ihrer Familie und auch nicht zu Freunden, sondern an einen Ort, wo auch ihr Mann sie unmöglich finden konnte. Der Mann kochte vor Wut, weil seine Frau verschwunden war. Er drehte völlig durch, besoff sich immer sinnlos, und nach einer besonders schlimmen Saufnacht schlug er einen Kameraden blutig. Er landete im Bundesgefängnis in Leavenworth, und Alex konnte nicht anders – er grinste zufrieden, als er davon erfuhr. Und wenn er an die Ehefrau dachte, sagte er in Gedanken immer zu ihr: Gut gemacht .
    Als er jetzt sah, dass Katie mit einem imaginären Ring spielte, meldeten sich sofort seine Ermittlerinstinkte. Irgendwann hatte es in Katies Leben einen Ehemann gegeben, so viel war sicher. Dieser Mann war das fehlende Stück im Puzzle. Entweder war sie noch verheiratet oder nicht mehr – aber unabhängig davon sagte ihm seine Intuition, dass Katie immer noch Angst vor diesem Mann hatte.
    Der Himmel explodierte, als Katie gerade eine Packung Cracker aus dem Regal holte. Ein greller Blitz, und schon nach wenigen Sekunden ein krachender Donnerschlag, der in ein bedrohliches Grummeln überging. Josh kam her eingestürzt, kurz bevor es anfing zu gießen, in der Hand seine Schachtel mit den Ködern und die Angel. Sein Gesicht war ganz rot, und er keuchte wie ein Langstreckenläufer, der mit Mühe und Not die Ziellinie erreicht hat.
    »Hey, Dad!«
    Alex blickte auf. »Hast du was gefangen?«
    »Nur den Katzenfisch, den ich jedes Mal erwische.«
    »Gleich gibt’s Mittagessen, okay?«
    Josh verschwand im hinteren Lagerraum, und Alex hörte, wie er die Treppe zur Wohnung hinaufpolterte.
    Draußen regnete es jetzt in Strömen, und der Wind peitschte die Tropfen gegen die Glasscheiben. Die Bäume neigten sich, als würden sie sich vor einer höheren Gewalt verbeugen. Immer wieder wurde der dunkle Himmel von zuckenden Blitzen zerrissen, und der Donner dröhnte so laut, dass die Fensterscheiben zitterten. Alex sah, wie Katie zusammenzuckte, ihr Gesicht verzerrt von Angst und Schrecken, und instinktiv fragte er sich, ob ihr Ehemann sie auch so gesehen hatte.
    Die Ladentür ging auf, und ein Mann kam herein. Er

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