Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht
hinterließ auf dem alten Holzfußboden eine regelrechte Wasserspur, und als er sich schüttelte, spritzten die Regentropfen nur so von seinen Ärmeln. Er nickte Alex zur Begrüßung kurz zu, ehe er zum Grill ging.
Katie kehrte zu dem Regal mit den Crackern zurück. Alex bot keine große Auswahl an, nur Saltines und Ritz, weil das die beiden einzigen Marken waren, die sich unter Garantie verkauften. Sie entschied sich für eine Packung Ritz.
Dann lud sie noch ihre üblichen Waren in den Korb und kam zur Kasse. Nachdem Alex alles eingetippt hatte, deutete er auf die Tüte, die er vorhin schon für sie auf die Theke gelegt hatte.
»Vergessen Sie Ihr Gemüse nicht.«
Katie schaute auf die Summe, die die Kasse anzeigte. »Sind Sie sicher, dass Sie alles eingetippt haben?«
»Ja, klar.«
»Weil es nicht mehr kostet als sonst.«
»Ich habe für das Bio-Gemüse einen Einführungspreis berechnet.«
Katie runzelte die Stirn, da sie nicht wusste, ob sie ihm glauben sollte, dann nahm sie die Tüte, holte eine Tomate heraus und schnupperte daran.
»Riecht sehr gut!«
»Ich habe gestern Abend auch welche gegessen. Sie sind besonders lecker mit einer Prise Salz. Und die Gurken brauchen gar nichts.«
Katie nickte, aber ihr Blick wanderte schon zur Tür. Der Wind trieb den Regen in heftigen Böen vor sich her. Knarrend sprang die Tür auf, die Nässe kam fast bis ins Ladeninnere. Die Welt draußen war nur undeutlich zu erkennen.
Die Kunden hatten sich am Grill versammelt und un terhielten sich darüber, dass es vermutlich das Beste war, einfach zu warten, bis das Unwetter vorbeigezogen war.
Katie holte tief Luft und nahm ihre Tüten.
»Miss Katie!«, rief Kristen aufgeregt. Sie schwenkte das angemalte Bild, das sie schon aus dem Malbuch herausgerissen hatte. »Du hättest fast dein Bild vergessen.«
Mit einem strahlenden Lächeln nahm Katie es entgegen. Für einen kurzen Augenblick schien sie alles andere auf der Welt zu vergessen.
»Das ist wirklich wunderschön«, murmelte sie. »Ich kann’s kaum erwarten, es zu Hause aufzuhängen.«
»Wenn du das nächste Mal kommst, male ich noch eins für dich.«
»Das würde mich sehr freuen.«
Kristens Gesicht leuchtete, als sie sich wieder an ihren Tisch setzte. Sorgfältig rollte Katie das Bild zusammen, damit es nur ja nicht knickte, und steckte es in ihre Tüte. Wieder zuckte ein Blitz, und fast gleichzeitig donnerte es laut. Der Parkplatz wirkte schon wie eine richtige Seenlandschaft aus riesigen Pfützen. Der Himmel war dunkel wie das Nordmeer.
»Haben Sie eine Ahnung, wie lange das Gewitter noch dauert?«, fragte Katie besorgt.
»Angeblich soll es heute den ganzen Tag stürmen und regnen«, antwortete Alex.
Sie starrte zur Tür hinaus. Während sie überlegte, spielte sie wieder mit dem nicht vorhandenen Ring. Kristen zupfte ihren Vater am Hemd.
»Du musst Miss Katie nach Hause fahren«, sagte sie. »Sie hat doch kein Auto. Und es regnet so doll.«
Alex schaute Katie fragend an. Er wusste ja, dass sie Kristens Vorschlag gehört hatte. »Möchten Sie, dass ich Sie nach Hause bringe?«
Katie schüttelte den Kopf. »Nein, danke, das geht schon.«
»Aber was ist mit meinem Bild?«, rief Kristen. »Das wird bestimmt nass!«
Als Katie nicht gleich antwortete, trat Alex hinter der Theke hervor. »Kommen Sie«, sagte er und deutete mit einer Kopfbewegung nach hinten. »Es gibt keinen Grund, warum Sie klatschnass werden müssten. Mein Wagen steht gleich beim Hinterausgang.«
»Ich will Ihnen aber keine Umstände machen …«
»Sie machen mir keine Umstände.« Er klopfte auf seine Jackentasche und holte die Autoschlüssel heraus, bevor er Katie die Tüten abnahm. »Lassen Sie mich die Sachen tragen.« Und an Kristen gewandt fügte er hinzu: »Schätzchen, würdest du bitte nach oben gehen und Josh sagen, dass ich in zehn Minuten wieder da bin?«
»Ja, klar, Daddy.«
»Roger? Kannst du kurz ein Auge auf den Laden und die Kinder haben?«
»Kein Problem!«, rief Roger und winkte ihm zu.
Alex schaute Katie auffordernd an. »Gehen wir?«
Sie rannten zu seinem Jeep, so schnell sie nur konnten. Die Schirme halfen nichts, weil sie sich im Sturm verbogen. Es blitzte immer wieder, und für einen Moment wurden dann die schwarzen Wolken taghell. Im Wagen wischte Katie mit der Hand das Kondenswasser von den Scheiben.
»Dass es so sintflutartig kommt, habe ich nicht erwartet, als ich aus dem Haus gegangen bin.«
»Ja, niemand rechnet mit so etwas – bis es tatsächlich
Weitere Kostenlose Bücher