Wie ein Prinz aus dem Maerchen
bestimmt schön.“
„Trotzdem.“
„Bist du sicher?“
Es klang fast, als wäre Juliana enttäuscht über die Absage. Das hielt Isabel jedoch für unwahrscheinlich. Vielleicht wollte sie mit dieser Einladung auch nur ihren Anspruch auf Nikolas geltend machen. An dem gedachte Isabel jedoch nicht zu rütteln, und sie hatte ebenso wenig die Absicht, der Freundin einen romantischen Abend zu verderben. „Absolut!“
8. KAPITEL
Am nächsten Morgen saß Isabel allein im Frühstückszimmer. Sie biss mit großem Appetit in einen Blini, einen köstlichen kleinen, mit Himbeermarmelade gefüllten Pfannkuchen aus Buchweizenmehl. In kulinarischer Hinsicht bietet das Leben als Prinzessin eindeutig Vorteile, dachte sie genüsslich kauend.
Kurz darauf gesellte Juliana sich zu ihr. Sie bediente sich am Buffet mit Kaffee und nahm ihr gegenüber Platz. „Guten Morgen. Du siehst heute geradezu blendend aus!“
„Mir geht es auch ausgezeichnet. Ich war früh im Bett und fühle mich richtig ausgeschlafen.“
Über Nacht war ihr zudem klargeworden, was sie für Nikolas empfand: Sie schwärmte für ihn wie ein Teenager! Das war kein Wunder, er sah fantastisch aus und hatte ihr beigestanden, als ihre Welt aus den Fugen geraten war. Tiefer reichten ihre Gefühle für ihn jedoch nicht, was auch gut so war, denn er stammte aus einer ihr fremden Welt. Geprägt von den Traditionen seines Landes, würde es ihm schwerfallen, sie jemals als gleichberechtigte Partnerin zu akzeptieren. Sie hatte also beschlossen, ihre Träume von blaugrünen Augen und heißen Küssen zu begraben und sich stattdessen auf die wichtigen Ereignisse der nächsten Tage zu konzentrieren.
Heute erwartete sie die Ankunft von Boyd, morgen stand die Annullierung ihrer Ehe an. Danach würde sie ihr Erbe antreten, ihren Kollegen und Freund heiraten und bald darauf mit ihm nach Amerika zurückkehren.
„Wie waren euer Segeltörn und das Dinner?“, erkundigte sie sich bei Juliana.
„Es war sehr schön! Segeln ist meine Lieblingsbeschäftigung.“
„Ich bevorzuge Autorennen.“
„Dann lieben wir beide die Geschwindigkeit! Wahrscheinlich ähneln wir uns mehr, als du glaubst. Was hast du gestern Abend unternommen?“
„Ich habe mit dem König und der Königin gespeist.“
„Und?“
Einen Moment lang dachte Isabel über die Unterhaltung bei Tisch nach. „Es war … interessant.“
„Inwiefern?“
„Sie haben mich mit Fragen gelöchert wie einen Kandidaten bei einer Quizshow.“
„Was wollten sie denn wissen?“
„Einfach alles!“
„Wie seltsam!“
„Vielleicht wollten sie mich auch nur von den Missgeschicken ablenken, die mir unterlaufen sind. Als ich zum dritten Mal nach dem falschen Besteckteil gegriffen habe, haben die beiden gelacht und überlegt, ob sie vielleicht selbst die falsche Gabel benutzen.“
„Lachen hilft immer!“
In diesem Augenblick stürmte Nikolas ins Zimmer, einen Stapel Zeitungen über dem Arm. „Wir haben ein Problem!“
Verwundert fragte sich Isabel, was seine finstere Miene verursacht haben konnte. „Was ist geschehen?“
Er schlug eine Zeitschrift auf und zeigte ihnen die Schlagzeile:
Prinzessin Isabel Zondor am Leben!
Vor Überraschung stieß Juliana einen kleinen Schrei aus. Erschrocken hielt sie sich die Hand vor den Mund.
Isabel dagegen ließ die Meldung seltsam unberührt. Es fiel ihr noch immer schwer, den Titel Prinzessin und den unvertrauten Familiennamen auf sich zu beziehen. „Was steht in dem Artikel?“, fragte sie.
„Deine vollständige Biografie und ein Bericht über deine Rückkehr nach Veronia.“ Er reichte ihr die Seite. „Wer auch immer diese Informationen an die Presse weitergegeben hat, wird dafür büßen!“
„Das ist doch nicht so schlimm“, versuchte sie ihn zu beruhigen. „Dass wir meine Identität nicht ewig geheim halten können, wussten wir.“
„Wir wollten den Zeitpunkt, wann wir sie preisgeben, selbst bestimmen!“ Er warf die übrigen Zeitungen auf den Tisch. „Lies den Artikel.“
Gehorsam las sie und zuckte jedes Mal zusammen, wenn sie auf die Begriffe Ehefrau oder Braut stieß. „Der Informant muss meine Unterhaltung mit deinen Eltern gestern Abend belauscht haben.“
Nikolas runzelte die Stirn. „Bisher hatten wir noch nie Probleme mit dem Personal!“
„Ich werde teilweise wörtlich zitiert! Und noch etwas ist seltsam …“ Erneut überflog sie den Bericht. „Mein Leben in South Carolina wird kaum erwähnt, obwohl ich mich mit deinen Eltern ausführlich
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