Wie entführt man einen Herzog?
eifersüchtig sein?“
„Hätte ich denn einen Grund dazu?“
„Natürlich nicht! Ich werde mich jetzt verabschieden. Viel Glück, alter Freund – obwohl du vermutlich nicht noch mehr davon brauchst …“
Nachdem Tim die Tür hinter sich geschlossen hatte, wandte Adam sich mit zornig funkelnden Augen an Penny. „Ich werde nicht zulassen, dass du mir in meinem eigenen Haus Hörner aufsetzt.“
Das war so absurd, dass sie beinahe laut aufgelacht hätte. Doch dann begriff sie, wie ernst es ihrem Gatten war. Also fragte sie nur ironisch: „Wäre es dir lieber, wenn ich das anderswo täte?“
Seine Hände bebten vor unterdrückter Wut. „Du weißt genau, was ich meine. Ich denke, es wäre dir auch nicht recht, wenn Tim und ich uns deinetwegen duellieren würden.“
„Adam, hast du den Verstand verloren? Wie kannst du so etwas sagen! Es gibt keinen Anlass für ein Duell!“
„Ach nein? Dann sorge dafür, dass dieser Dummkopf sich in Zukunft zurückhaltender benimmt. Sonst muss ich ihn doch noch bitten, seine Sekundanten zu benennen.“
„Weil er meine Hand gehalten hat? Ich bitte dich! Und das nach allem, was er deinetwegen erdulden musste!“
„Glücklicherweise hat er noch nichts getan, was drastische Schritte meinerseits erforderlich macht! Ich würde ihm nämlich nur äußerst ungern neuen Schmerz zufügen. Aber wenn du ihn nicht in seine Schranken verweist, dann sehe ich keine andere Möglichkeit, dann muss ich ihn fordern.“
Penny verdrehte die Augen. „Ich verstehe dich nicht. In deinen Kreisen scheint man nicht viel von Treue und Moral zu halten. Niemandem ist die Ehe heilig. Die Gentlemen haben alle eine Mätresse, und die Damen genießen ihre eigenen Abenteuer, ohne dass irgendwer – außer dir – sich darüber aufregt.“
„Bei mir … Bei uns ist es eben etwas anderes!“
„Und warum? Wir haben nicht aus Liebe geheiratet! Von Anfang an haben wir eine Abmachung getroffen, die uns weitgehende Freiheiten zugesteht.“
„Du verdrehst die Tatsachen! Gut, du hast dich damit einverstanden erklärt, dass ich mein Vergnügen anderswo suche. Allerdings während du deine Zeit daheim mit einem guten Buch verbringst.“
„Ach, die Situation muss also deinen Bedürfnissen gerecht werden, während meine Wünsche nicht zählen?“ Jetzt war auch Penny zornig.
„Bisher habe ich nichts getan, um meine Bedürfnisse zu befriedigen.“
Verwirrt starrte sie ihn an. „Du hast keine Mätresse?“
„Nein.“
„Du meinst, seit wir verheiratet sind, hast du …“
„Genau!“
„Das begreife ich nicht.“
„Ich auch nicht. Trotzdem entspricht es den Tatsachen.“
Sie senkte den Kopf.
„Penny, ich kann nicht zulassen, dass du dir so kurz nach unserer Eheschließung einen Liebhaber zulegst.“
„Aber …“
Er ließ sie nicht zu Wort kommen. „Hast du jemals darüber nachgedacht, dass ich einen Erben brauche? Es würde nicht unbemerkt bleiben, wenn du mit anderen Männern flirtest. Und wenn du schwanger würdest, müssten wir mit äußerst boshaften Gerüchten rechnen.“
„Ich beabsichtige keineswegs, schwanger zu werden.“
Adam seufzte. „Trotz all deiner Klugheit bist du in manchem sehr naiv. Also: Eine Schwangerschaft zu vermeiden, setzt voraus, dass man … bestimmte Dinge nicht tut.“
„Eben!“
„Wenn du dich jedoch in Tim verliebst, könnte es bald so weit sein, dass du dir genau diese Dinge wünschst.“
„Unsinn!“
„Es ist noch nicht allzu lange her, dass ich auch so gedacht habe. Ich war mir sicher, dass niemand etwas gegen einen gemeinsamen Walzer, ein vertrauensvolles Gespräch, ein kurzes Händehalten oder ein verschwörerisches Lächeln einzuwenden haben könnte. Es war ja nur ein unschuldiger Flirt! Doch ich hatte mich getäuscht. Plötzlich geriet alles außer Kontrolle.“ Er ließ sich auf die Couch sinken und schlug die Hände vors Gesicht. „Am Morgen danach brachte ich es nicht über mich, in den Spiegel zu schauen. Ich schämte mich so! Trotzdem war ich nicht fähig, dem allen ein Ende zu setzen. Ehe ich die Kraft fand, einen Schlussstrich zu ziehen, hatte ich mich und andere schon fast ruiniert.“
Penny brachte kein Wort über die Lippen.
„Ich bin nicht so verständnisvoll und großzügig wie Tim. Wenn er mir antäte, was ich ihm angetan habe, dann würde ich versuchen, ihn zu töten. Aber das will ich nicht! Wenn er dir also mehr bedeutet als ich, dann sag es mir jetzt. Noch ist es für eine Annullierung unserer Ehe nicht zu
Weitere Kostenlose Bücher