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Wie Fackeln im Sturm

Wie Fackeln im Sturm

Titel: Wie Fackeln im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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zuallererst den Kräutern zuwandte, als sie das Schlafgemach betrat. Eada hatte ihr den kleinen Beutel mit den Kräutern in die Hand gedrückt, bevor sie hinunter ins Dorf geeilt war, und Willa hatte den Beutel gleich an ihrem Gürtel befestigt, damit sie ihn auch ja nicht an der Tafel liegen ließ. Nun löste sie den Beutel und schaute mit Erleichterung auf einen Krug und zwei Becher, die auf einer Truhe nahe beim Feuer standen. Wie es aussah, brauchte sie sich keine Erfrischung bringen zu lassen. Somit war ihr schon einmal eine Sorge abgenommen.
    Willa eilte zu der Truhe, packte wahllos einen der Becher, öffnete den Beutel und schüttete eine ansehnliche Menge der Mischung hinein. Dann gab sie etwas Flüssigkeit aus dem Krug hinzu und roch daran. Es roch wie Met, doch sie nahm einen unerwartet nussigen Duft wahr. Gespannt beobachtete sie, wie die Kräuter in dem Becher schwammen, und fragte sich, ob sie auch genug davon hineingegeben habe.
    Eada hatte sie ermahnt, sparsam damit umzugehen. Aber was genau hatte sie mit sparsam gemeint? Sparsam wie bei einer Messerspitze? Oder nicht mehr als den Inhalt des Beutels? Schließlich gab es nur eine erste Nacht für sie; danach würde sie die Kräuter wohl kaum noch brauchen.
    Willas Entscheidung war gefallen: Sie schüttete den gesamten Inhalt des Beutels in den Becher und rührte den Sud mit einem Finger um. Angewidert verzog sie das Gesicht, als sie den Finger ableckte. Oh, ihr würde auch nichts erspart bleiben! Der entstandene trübe Sud war mehr als scheußlich. Und sie sollte alles trinken? Vielleicht kann ich den schmerzvollen Moment der Hochzeitsnacht auch ohne diesen widerlichen Kräutersaft überstehen, dachte sie, zuckte dann jedoch erschrocken zusammen, als sie Schritte auf dem Gang vernahm. Doch die Schritte verhallten, und Willa atmete erleichtert auf. Nunmehr hatte sie den Beweis: Sie war furchtbar aufgeregt, und genau das würde alles nur noch schwieriger machen, hatte Eada ihr gesagt. Demnach wäre ein beruhigender Kräutersud genau das Richtige.
    Sie setzte den Becher an die Lippen, zögerte, hielt sich dann die Nase zu, legte den Kopf in den Nacken und leerte den Becher in einem Zug. Fürwahr, es war ekelhaft. Geradezu abscheulich! Rasch stellte sie den Becher zurück auf die Truhe, griff hastig nach dem Krug und leerte ihn, um den bitteren Geschmack und die Reste der Kräuter hinunterzuspülen. Das fruchtig anmutende Getränk vermochte in der Tat, das meiste von dem scheußlichen Geschmack zu überlagern, aber eben nicht alles. Gerade machte sie sich bewusst, dass sie sich damit begnügen müsste, als die Tür aufging.
    Mit zitternden Händen stellte sie den leeren Krug zurück auf die Truhe und wirbelte herum – ihr Herz pochte. Erleichtert atmete sie auf, als sie erkannte, wer eintrat. „Eada! Du bist zurück!“
    „Ja.“ Die alte Frau schloss die Tür und eilte ins Zimmer. „Und keinen Augenblick zu früh, wie ich sehe. Du hast dich noch gar nicht vorbereitet.“
    „Ich bin eben erst gekommen“, antwortete Willa.
    „Nun, dann wollen wir mal. Wo sind die Kräuter, die ich dir gegeben habe?“
    „Ich habe sie bereits eingenommen. Und jetzt wollte ich mich gerade für das Bett umziehen.“
    Eada fasste ihr Mündel scharf ins Auge. „Warst du sparsam, wie ich es dir geraten habe?“
    „O ja“, beteuerte Willa. Um die alte Frau von weiteren bohrenden Nachfragen abzuhalten, erkundigte sie sich nach der Geburt, der Eada beigewohnt hatte.
    Hugh hielt sich für einen geduldigen Menschen. Nachdem seine Gemahlin sich von der Tafel entfernt hatte, hatte er im Stillen bis einhundert gezählt. Er hatte beschlossen, Willa zu folgen, sobald die letzte Zahl erreicht wäre. Das erschien ihm vollkommen vernünftig. Immerhin brauchte sie sich lediglich ihres Hochzeitsgewandes zu entledigen und in das Bett zu legen. Das würde doch gewiss nicht allzu lange dauern. Fürwahr, mit dem Zählen ließ er seiner Gemahlin bestimmt genug Zeit, sich in Ruhe auf alles vorzubereiten.
    Zunächst hatte er ganz langsam gezählt, doch die Ungeduld hatte ihn dazu veranlasst, ein gutes Dutzend Zahlen schneller hinter sich zu bringen, ehe er sich zu einer Pause gezwungen hatte und wieder zum alten Zählrhythmus zurückgekehrt war. Dann hatte Lucan ihn etwas bezüglich der neuen Besitztümer gefragt, und als Hugh geantwortet hatte, war ihm entfallen, bei welcher Zahl er aufgehört hatte.
    Verärgert über sich selbst, entschied er sich einfach für die Zahl neunzig, um von dort

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