Wie Fackeln im Sturm
unverstellten Blick auf ihre bloßen Brüste.
„Hab Dank, Onkel Richard“, flüsterte er und wunderte sich, dass er anfangs nicht gewillt gewesen war, diese Frau zu ehelichen. Ich muss verrückt gewesen sein, dachte er, während er den Blick nicht von den verführerischen Rundungen nehmen konnte. Er stellte sich vor, was er mit diesen Brüsten tun würde: sie berühren, daran saugen, sie leicht mit den Zähnen necken …
Da ihm aufging, dass er mit seinen Fantasien nur unnötig Zeit vergeudete und lieber zur Tat schreiten sollte, trat er beherzt vor und begann sich zu entkleiden. Seinen Waffenrock war er nach zwei Schritten los; seine Tunika fiel nach dem vierten Schritt zu Boden; er löste die Bänder an den Beinlingen und begann sie nach unten zu schieben. Das zwang ihn zu einem abrupten Halt, da er seine Stiefel noch ausziehen musste, seine Beinkleider aber nun um seine Fesseln lagen.
Nachdem es ihm gelungen war, sich von dem verführerischen Anblick loszureißen, den Willas Brüste boten, zog er die Beinlinge wieder nach oben, hob einen Fuß an, um den Stiefel zu fassen zu bekommen, und begann daran zu ziehen, wobei er linkisch auf einem Bein hüpfte. Schließlich hatte er sich des ersten Stiefels entledigt und widmete sich rasch dem zweiten. Als das hinderliche Schuhwerk endlich aus dem Weg war, schob er die Beinlinge wieder nach unten und trat einen Schritt zurück, als sie am Boden lagen.
Hugh warf einen verstohlenen Blick auf Willa, um abzuschätzen, wie sie auf seine Blöße reagierte. Plötzlich wurde er von einem heftigen Schreck erfasst, als er gewahr wurde, dass sie ungewöhnlich blass war und ziemlich krank aussah. Im Stillen hatte er gehofft, sie möge von seinem stattlichen Körperbau genauso beeindruckt sein wie er von ihren verlockenden Rundungen. Bislang war ihm noch gar nicht bewusst geworden, dass die beachtliche Größe, auf die er stolz war, ihr womöglich Beschwerden machen könnte. Gewiss fragte sie sich im Augenblick, wie sie sich jemals vereinigen sollten. Einen Moment lang wusste Hugh nicht, wie er sie beruhigen sollte; dann atmete er tief durch, hob die Decke an, um zu ihr ins Bett zu steigen, und sagte: „Ich bin dein Gemahl. Du hast nichts von mir zu befürchten. Ich werde dir nie ein Leid zufügen. Es ist jetzt meine Pflicht, dich zu schützen und mich deiner Wünsche und Nöte anzunehmen. Du musst mir dein Vertrauen schenken.“
Ihre Hand sank wie ein verwundeter Vogel auf die Decke, und ihr Mund öffnete und schloss sich, ohne dass ein Laut über ihre Lippen kam. Sie starrte ihn lediglich mit vor Angst geweiteten Augen an. Hugh fragte sich, was die alte Vettel der jungen Frau geraten haben mochte, dass sie jetzt so verschreckt im Bett saß, und überlegte angestrengt, welche Zauberworte er anwenden müsste, um ihr die offenkundige Beklemmung zu nehmen. Dann entsann er sich der Leidenschaft, die sie in dem Stall geteilt hatten, und beschloss, dass er gut beraten wäre, ihre Begierde neu zu entfachen. Um sein Ziel zu erreichen, lächelte er und rückte näher an sie heran, bis sein Knie ihre Hüfte berührte.
„Das brauchen wir nicht.“ Mit dieser Bemerkung schob er die Bettdecke zurück und weidete sich sogleich am Anblick ihres nackten Leibs. Sie war wunderschön. Ihre Haut war weich, die weiblichen Rundungen voll und kurvenreich. Beinahe gierig starrte er sie an, als ein keuchender Laut ihn dazu brachte, ihr wieder ins Gesicht zu schauen.
Willa versuchte zu sprechen, war aber offenbar von seinem bloßen Körper überwältigt. Ihre Augen huschten beinahe gehetzt von einer Seite zur anderen. Offensichtlich war sie zu schüchtern, um die Vorzüge seines männlichen Leibes länger auf sich wirken zu lassen. Hugh hatte Mitleid mit ihr und ergriff aufmunternd ihre Hand.
„Es ist alles in Ordnung. Du darfst mich ruhig ansehen.“ Jetzt verdrehte sie die Augen, und er hätte schwören mögen, dass sie wie abwesend wirkte, als sich ihre Blicke schließlich trafen. Schon meinte er, sich geirrt zu haben, runzelte jedoch im selben Augenblick die Stirn, als er erkannte, dass in ihrem glasigen Blick blankes Entsetzen lag. „Was ist mit dir?“
Er beugte sich vor und zog sie an der Hand näher zu sich. Sie schien Schwierigkeiten zu haben, sich aufrecht zu halten, und prallte wie eine steife Puppe gegen seine Brust.
„Willa?“ fragte er unsicher und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Fühlst du dich nicht wohl? Wünschst du, die Hochzeitsnacht zu verschieben?“
Eigentlich
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