Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie Fackeln im Sturm

Wie Fackeln im Sturm

Titel: Wie Fackeln im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
Vom Netzwerk:
vermutet, und daher braucht Ihr Rat.“ Inzwischen hatte er das Schriftstück ganz entrollt, trat dichter an Hugh heran und hielt das Pergament so, dass sie beide darin lesen konnten. „De secretis mulierum erweist sich als recht nützlich, wenn es um Unterweisungen hinsichtlich der ehelichen … Pflichten geht.“ Dem Geistlichen versagte die Stimme, und als Hugh ihn anschaute, bemerkte er, dass dem Pater eine heftige Röte ins Gesicht gestiegen war. Offensichtlich war die Unterredung dem Mann sehr unangenehm, dennoch fuhr er unbeirrt fort: „Man erfährt hier, wie man vorher sowohl den Geist als auch den Körper einstimmt.“
    „Den Körper einstimmt?“ wiederholte Hugh neugierig. Bei der Einstimmung des Geistes glaubte er keine Schwierigkeiten zu haben. Seine Vorstellungskraft war stets lebendig. Dennoch, falls es besondere Anweisungen gab, den Leib vorzubereiten, wäre er nicht abgeneigt, diese zu lesen. Vielleicht ging es um ein Bad … das man gemeinsam nehmen könnte. Kurz stieg ein prickelndes Bild vor seinen Augen auf, wie er Willa mit einem nassen Leinentuch über die Brüste strich, ihre Spitzen sich aufrichteten und ihn anflehten, endlich …
    „Ja, so wird beispielsweise geraten, vorher Darm und Blase zu leeren.“
    Hughs betörende Bilder schwanden augenblicklich, und er verzog angewidert den Mund. So stellte sich die Kirche also vor, was vor der Vereinigung ratsam sei.
    „Es gibt aber auch andere brauchbare Anweisungen“, sagte Pater Brennan bedeutungsvoll und verstand es, die Aufmerksamkeit des Earls ein weiteres Mal auf sich zu lenken.
    „Um was für Anweisungen handelt es sich?“ fragte er und warf einen Blick auf den lateinischen Text.
    „Nun, dort steht …“, meinte der Kirchenmann verlegen und räusperte sich dann. Als er erneut ansetzte, mied er Hughs Blick. „Dort steht, es sei nötig … den Unterleib der Gemahlin zu liebkosen, damit … ihr Leib sich in angemessener Weise … erhitzt …“
    „Erhitzt?“ unterbrach Hugh den Pater überrascht.
    „Ja, Ihr müsst wissen, dass Frauen im Gegensatz zu Männern von Natur aus kalt veranlagt sind.“
    „Ist das wahr?“ Hughs Erstaunen nahm zu. Bislang war ihm noch gar nicht aufgefallen, dass Frauen besonders kalt waren. Weder im Verhalten noch bei Berührung.
    „Ja, so ist es“, versicherte Pater Brennan ihm. „Männer hingegen haben eine heiße Disposition.“
    „Wirklich?“ erkundigte er sich interessiert und erinnerte sich jetzt, dass er in der Nacht ein- oder zweimal erschrocken aus dem Schlaf gefahren war, als ein kalter Fuß unter den Decken seine Wärme gesucht hatte.
    „O ja!“ rief der Geistliche aus. „Hitze ist die wesentliche Eigenschaft des Mannes. Sie … die Hitze des Mannes versetzt die … Frau in Erregung, und durch die Vereinigung mit einem Mann wird der Frau die Hitze zuteil, die ihr fehlt.“
    „Wahrhaftig?“
    „Ja. Ihr seht also, dass die Frau durch die Vereinigung gestärkt wird.“
    „Hm“, machte Hugh, aber seine Aufmerksamkeit war nach wie vor auf die Abhandlung gerichtet, die der Geistliche immer noch in Händen hielt. Angestrengt suchte er nach dem Absatz, in dem es hieß, man müsse den Unterleib ausreichend liebkosen, um die Frau auf die erforderliche Temperatur zu bringen. Doch Hugh war in seinen Bemühungen nicht sonderlich erfolgreich. Mit finsterer Miene fragte er: „Woher weiß man, dass die Frau die richtige Temperatur erreicht hat?“
    „Nun … ich glaube, hier steht …“, der Geistliche ging mit dem Zeigefinger die Zeilen durch, nickte schließlich und errötete abermals, „ja, hier steht es. Sie wird anfangen, leise und unverständlich zu schwatzen. Das ist der Punkt, an dem der Mann mit der … Vereinigung beginnen sollte …“, verkündete er halblaut und machte mit den Händen eine verhaltene Andeutung.
    Eifrig nickend überflog Hugh die Stelle, auf die der Burgkaplan deutete.
    „Ich bin sicher, Ihr wollt dies in aller Ruhe lesen. Ich hoffe, Ihr könnt etwas damit anfangen.“
    Hugh war immer noch mit dem Absatz beschäftigt und nickte abwesend. Mit einem Murmeln dankte er dem Geistlichen, als dieser sich zurückzog.
    „Ihre Sprache gleicht einem unverständlichen Schwatzen“, las er laut.
    „Guten Morgen, mein Gemahl.“
    Hugh schaute erschrocken auf, als er den Gruß vernahm. Es war natürlich niemand anderes als seine Gemahlin. Wer sollte ihn sonst Gemahl nennen? Hugh errötete schuldbewusst, richtete sich auf und versteckte die Abhandlung rasch hinter seinem

Weitere Kostenlose Bücher