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Wie Fackeln im Sturm

Wie Fackeln im Sturm

Titel: Wie Fackeln im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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    „Ja, er hätte sich eher an jemanden wenden sollen“, wiederholte Willa.
    „Wie konntet Ihr bloß so lange darauf sitzen?“ fragte Baldulf.
    Hugh verdrehte gereizt die Augen. „Wenn ich mich zusammenriss, war es auszuhalten.“
    „Du hättest schon längst wieder bequem sitzen können, wenn du dir die Mühe gemacht hättest, jemanden einzuweihen“, verkündete Willa anklagend.
    „Nun, man darf es ihm nicht verübeln“, ließ sich Lucan vernehmen. „Es ist schon verflucht unangenehm, eine Eiterbeule am Hintern zu haben.“
    „Es ist ein Karbunkel“, verbesserte Willa ihn.
    „Und nicht ganz so unangenehm, wie hier dargestellt wird“, meldete sich Lord Wynekyn mit geschmeidiger Stimme zu Wort. „Jeder Ritter leidet ab und an darunter.“
    „Wynekyn!“ Hugh bewegte sich auf dem Bett und versuchte herauszubekommen, wie viel Leute sich inzwischen in dem Gemach eingefunden hatten. Aber Willa versperrte ihm die Sicht. „Sind denn alle hier?“
    „Ich kannte mal einen Burschen, der hatte einen Karbunkel, der einfach nicht weggehen wollte“, hörte er Jollivet sagen. „Er wuchs und wuchs und …“
    „Jollivet, bist du das etwa? Du solltest gar nicht hier sein! Und du solltest auch nicht auf mein Hinterteil starren!“
    „Keine Angst, Vetter, du hast einen hübschen Hintern“, erwiderte Jollivet schelmisch.
    Hughs Kehle entfuhr ein tiefes Grollen. Dann stieß er einen weiteren Schmerzensschrei aus, als Eada seine Gesäßhälfte zusammendrückte.
    „Was macht Ihr da, zum Teufel?“ Er drehte den Kopf nach hinten und versuchte einen Blick von Eadas Maßnahmen zu erhaschen.
    „Den Eiter ausdrücken“, antwortete sie kurz angebunden. „Ich muss die Entzündung hemmen.“
    „Sie muss das tun, mein Sohn“, sprach Lord Wynekyn beruhigend auf Hugh ein. „Versucht, ruhig liegen zu bleiben. Es ist bald vorüber.“
    „Ruhig liegen bleiben! Wie soll ich da ruhig liegen bleiben? Es würde mir schon viel besser gehen, wenn endlich alle mein Gemach verlassen würden! Hinaus! Alle! Schert euch fort!“
    Er hörte, wie die Anwesenden gehorchten und sich tatsächlich der Tür zuwandten. Er rief ihnen aufgebracht nach: „Wartet! Wenn ihr auch nur ein Wort sagt, werde ich euch …“
    „Nur ruhig, mein lieber Gemahl.“ Willa tätschelte ihm den Kopf, als ob er ein missmutiges Kind wäre. „Du brauchst ihnen nicht zu drohen. Wem sollten sie etwas sagen? Es sind doch alle hier.“
    Hugh schaute finster zu ihr auf, aber da musste sie gerade niesen, und so entging ihr der zornige Blick.
    „Da. Ich bin fertig.“ Eada versetzte ihm einen leichten Klaps auf die unversehrte Gesäßhälfte. Hugh war so erleichtert, dass die Behandlung endlich vorüber war, dass er über die kleine Unverfrorenheit hinwegsah. Er begann sich aufzurichten, doch die Alte legte eine Hand auf sein Hinterteil und drückte ihn wieder auf die Matratze. „Wo wollt Ihr hin? Heute müsst Ihr das Bett hüten.“
    „Ja“, pflichtete Willa ihr bei.
    „Aber …“
    „Ihr lauft Gefahr, Euch eine Blutvergiftung zuzuziehen, wenn Ihr Euch jetzt nicht schont“, beschied Eada ihm streng. „Ihr müsst so liegen bleiben und diesen Breiumschlag drauf lassen, bis die Entzündung ganz abgeklungen ist. Ihr dürft einen Tag lang nur auf dem Bauch liegen.“
    „Außerdem ist Schlaf die beste Medizin, mein Gemahl“, meinte Willa und nieste erneut, bevor sie hinzufügte: „Wenn du doch nur etwas eher …“
    Hugh runzelte die Stirn, als Willa erneut nieste. „Bist du krank? Du siehst erhitzt aus und niest.“
    „Ich bin nicht krank“, leugnete sie, als sie auch schon wieder niesen musste. „Gut, ich niese.“
    „Und du siehst erhitzt aus“, wiederholte er beharrlich. „Hast du Fieber?“ Sein Blick wanderte zu Eada, und er ordnete an: „Prüft, ob sie Fieber hat.“
    Willa wollte der Hand ausweichen, die die Alte ihr auf die Stirn legte, aber sie war nicht schnell genug. „Ja, sie hat wirklich Fieber.“
    „Na also!“ Mit einem Mal wirkte Hugh lebhafter. „Dann kannst du mir ja heute im Bett Gesellschaft leisten. Immerhin ist Schlaf die beste Medizin“, verkündete er, wobei er ihren Tonfall nachahmte.
    Willa schaute ihn mit zusammengekniffenen Augen an. „Das habe ich nun davon, dass ich bei dir gelegen habe. Ich habe mich bei dir angesteckt.“
    Bei dieser Anschuldigung konnte Hugh sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Merkwürdig. Meine Erkältung scheint überstanden.“ Er schniefte. „Zumindest fast.“
    „Ja, weil ich sie

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