Wie Fackeln im Sturm
jetzt habe!“
„Immerhin hast du letzte Nacht darauf bestanden, ich solle meine Pflicht erfüllen“, sagte er belustigt.
„Nun, du hättest aber nicht unbedingt …“
„Kinder!“ Eada starrte die beiden missbilligend an. „Ins Bett mit euch! Auf der Stelle!“
Willa gehorchte sofort. Hugh lächelte in sich hinein, während die alte Hexe weiterhin finster dreinblickte und befahl: „Versucht, euch zu vertragen. Das wird zur Heilung beitragen.“ Dann suchte sie ihre Sachen zusammen und begab sich kopfschüttelnd zur Tür. „Ich werde Alsneta bitten, euch etwas für die Frühmahlzeit hinaufbringen zu lassen.“. „Ich bin nicht hungrig“, verkündete Willa bockig.
„Lass den Vorkoster, Gawain, die Frühmahlzeit bringen“, ordnete Hugh an und achtete gar nicht auf das kindliche Schmollen seiner Gemahlin. Die Alte nickte nur und schloss die Tür. Hugh sah seine Frau an und merkte, dass sie ihn immer noch erbost anstarrte. Sie war wütend, weil er sie krank gemacht hatte. Außerdem habe ich mich bei der verspäteten Hochzeitsnacht ziemlich dumm angestellt, dachte er unglücklich. Dabei hatte er sich so viel Mühe gegeben, seine Gemahlin zum Schwatzen zu bringen, wie es die Abhandlung gemahnte. Aber es hatte alles nichts genützt. Still und unbeweglich hatte sie dagelegen und ihn mit ihren glasigen Augen tadelnd angeschaut. Dann war er auch noch auf ihr eingeschlafen. Das Letzte, an das er sich noch erinnern konnte, war die unbeschreibliche Erlösung gewesen, bevor er auf sie gesunken war, zu erschöpft, um sich noch auf die Seite drehen zu können. Er war sich ziemlich sicher, dass er sich nicht aus eigener Kraft fortbewegt hatte – denn er war neben ihr im Bett auf dem Bauch aufgewacht.
Hugh musterte seine Gemahlin besorgt. Mittlerweile war sie eingeschlafen. Er war froh, dass sie jetzt zur Ruhe kam; sie würde ihre Kraft noch brauchen, um die Erkältung zu bekämpfen, die sie sich durch ihn zugezogen hatte. Dafür lag er nun gelangweilt auf dem Bett, wusste nicht, was er tun sollte, und hatte niemanden, mit dem er reden konnte. Er begann, mit den Fingern auf die Matratze zu trommeln. In seinem Kopf herrschte Leere, doch dann erregte ein leises Schniefen neben ihm seine Aufmerksamkeit, und er grinste. Sie schnarchte leise. So ein liebliches Geschöpf schnarchte! Das muss an der Erkältung liegen, dachte er, als er ein weiteres leises Schnarchen vernahm.
Sein Blick wanderte über ihren Leib. Weder sie noch er hatten sich in die Decken gehüllt. Sie lagen zu einem zerknitterten Hügel aufgetürmt auf dem Boden. Willa trug immer noch das Kleid, das sie angezogen hatte, um Eada zu holen. Gehorsam war sie ins Bett gestiegen, ohne sich ihrer Kleidung zu entledigen. Jetzt lag sie bestimmt nicht bequem. Er betrachtete das hässliche, viel zu große Kleidungsstück. Er musste unbedingt dafür sorgen, dass sie neue Gewänder bekam.
Willa stöhnte und bewegte sich unruhig im Schlaf, und Hugh war sich sicher, dass ihr Kleidungsstück bei einem entspannten Schlaf hinderlich war. Sie wird sich wohler fühlen, wenn sie nackt ist, überlegte er, und sein Blick fiel auf die weichen Erhebungen ihrer Brüste, die unter dem Stoff verborgen lagen. Unwillkürlich fuhr Hugh sich mit der Zunge über die Lippe. Fürwahr, es wäre viel bequemer ohne das Kleid!
Tapfer sah er über die Schmerzen hinweg, die schon die kleinste Bewegung in seiner Gesäßhälfte auslöste, rückte näher an Willa heran, legte sich vorsichtig auf die Seite und machte sich an den Bändern des Mieders zu schaffen. Willa bewegte sich, während er die Bänder löste, wachte jedoch erst auf, als er sich anschickte, ihr das Kleid auszuziehen. Sie blinzelte, murmelte verdrießlich vor sich hin und schob seine Hand weg. „Was machst du da?“
„Ich versuche, dich zu entkleiden.“
Plötzlich war sie hellwach und schaute ihn verunsichert an. „Willst du schon wieder die Ehe vollziehen?“
„Nein, natürlich nicht. Du brauchst Ruhe. Ich nahm bloß an, du würdest dich ohne das Kleid wohler fühlen. Setz dich hin“, forderte er sie auf.
Willa tat, wie ihr geheißen, und hielt artig die Arme hoch, als er ihr das Gewand über den Kopf streifte.
„Wir müssen dafür sorgen, dass du besser gekleidet bist. Eine Countess sollte Schmuck und feinste Seide tragen.“
„Seide“, wiederholte Willa verschlafen, als er das Kleid zur Seite warf. Sie sank wieder zurück ins Bett und runzelte die Stirn, als sie merkte, dass sie vollkommen unbekleidet war.
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