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Wie Pferde denken und fühlen - Wendt, M: Wie Pferde denken und fühlen

Wie Pferde denken und fühlen - Wendt, M: Wie Pferde denken und fühlen

Titel: Wie Pferde denken und fühlen - Wendt, M: Wie Pferde denken und fühlen
Autoren: Marlitt Wendt
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Ärger des Ponys nicht ernst nehmen, müssen wir uns nicht wundern, dass es uns irgendwann beißt. Was soll es auch sonst zur Unterstreichung seines Ärgers tun?
     
    Der Mix macht's!

Meistens sind Emotionen miteinander verknüpft und überlagern einander. Die Handlungsweise des Pferdes ergibt sich somit aus den Überlagerungszuständen der empfundenen Emotionen. Verteidigt ein Pferd beispielsweise ärgerlich sein Futter gegenüber einem stärkeren Artgenossen, weil es nun einmal besonders hungrig ist, so kann es zu einer inneren Überlagerung der Emotionen „Angst“ und „Ärger“ kommen. Dieses Pferd würde möglicherweise weniger offensiv drohen, wenn das Angstgefühl überwiegt, und dann wahrscheinlich beschwichtigend reagieren. Auf der anderen Seite könnte es aber bei besonders starkem Hunger eher vehement drohen und sich sogar auf einen Kampf mit dem Stärkeren einlassen. Die empfindliche Balance der nahe beieinander liegenden Gefühle ist verantwortlich für das Umschlagen von der einen in die andere Handlungstendenz. Dies kann auch innerhalb einer Situation geschehen, da die Emotionen unmittelbar ineinander übergehen und sich zudem auch gegenseitig verstärken können.
Die Kunst besteht für uns darin, die scheinbar widersprüchlichen Signale von unseren Pferden stets getrennt voneinander zu interpretieren. Ein Pferd kann beispielsweise die Ohren ärgerlich zurücknehmen und gleichzeitig die Nüstern- und Maulpartie entspannt halten. Es will uns damit sagen, dass es einen emotionalen Konflikt verspürt und sich selbst nicht sicher ist, ob es in Ruhe gelassen werden oder mit uns in Kontakt treten möchte.
     

    Ein Zeichen von freudiger Spielstimmung: die zur „Rüsselnase“ nach vorn geschobene Oberlippe.
     
Spielgesichter und Rüsselnasen
    Spielgesichter und Rüsselnasen
    „Spielgesichter„ sieht man leider viel zu selten! Sicher haben viele Pferde neutrale Gesichter beim Reiten und im Umgang mit dem Menschen, aber wann haben wir das letzte Mal ein wirklich freudiges Reitpferd im Fernsehen oder im Reitstall gesehen? Die Körperhaltung eines fröhlichen Pferdes ist entspannt, der Schweif wird getragen, also weder eingeklemmt noch hochgestellt. Manchmal bewegt es sich fast schon spielerisch. Besonders sein Gesicht ermöglicht uns einen Einblick in die Gefühlswelt des Pferdes. Die Ohren sind häufig nach vorn gestellt, die Augen weich, die Lippen und Nüstern entspannt. Viele Pferde verlängern ihre Oberlippe im Spiel zu einer „Rüsselnase“. Aber auch ein ängstlich aufgeregtes oder ein sexuell erregtes Pferd zeigt eine verlängerte Oberlippe. Also muss man stets das ganze Tier betrachten, bevor man von einem einzigen Merkmal auf den emotionalen Zustand des Tieres schließt.
    Als sicheres Zeichen von Wohlbehagen und Genuss kann auch die „Rüsselnase“ bezeichnet werden, die viele Pferde beim Putzen, Kraulen oder einer Massage zeigen. Die gesamte Körpersprache des Pferdes liefert uns wertvolle Informationen über seinen wahren Gefühlszustand, wenn wir bereit sind, sie zu lernen und genau zu beobachten. Deshalb sollten wir uns von keinem Pferdetrainer einreden lassen, ein Pferd wäre willig und mit Spaß bei der Sache, wenn es laut Körpersprache eben nicht freudig, sondern eingeschüchtert und gehemmt agiert. Schauen Sie einmal hin, wie viele Pferde bei Veranstaltungen tatsächlich „tanzen“ oder „spielen“.
Wenn die Pferdeseele baumelt
    Wenn die Pferdeseele baumelt
    Entspannte Pferde sieht man meist, wenn sie dösen oder sich sonnen. Die gesamte Körpermuskulatur wird weich, der Kopf wird locker hängen gelassen und ein Hinterfuß zum Ruhen aufgestützt. Der Blick scheint ruhig in sich gekehrt, die Ohren sind seitlich abgestellt und die Unterlippe hängt schlaff herunter. Doch hier sollte man Vorsicht walten lassen, denn das entspannte Pferdegesicht ist beispielsweise leicht mit dem passiven Stressgesicht oder auch einem Erschöpfungsgesicht zu verwechseln. Auch ein schmerzgeplagtes Pferd sieht ähnlich aus.
    Ein entspanntes, glückliches Pferd hat einen elastischen Muskeltonus. Es fühlt sich weder total schlaff noch übermäßig straff an. Sicher ist auch diese Spannkraft der Haut individuell sehr unterschiedlich, daher sollten wir uns auf der Weide einen Eindruck vom „Normalzustand“ des entspannten Pferdes verschaffen. Erst dann können wir auch in anderen Situationen eindeutig erkennen, wenn die Muskulatur unseres Pferdes in Sekundenschnelle erstarrt oder wenn Krankheiten
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