Wie Rosenblätter im Wind: Mittsommerhochzeit (German Edition)
würdest du das Verhalten bezeichnen, das du vor fünf Jahren an den Tag gelegt hast?”
Abwehrend verschränkte Milla die Arme vor der Brust. “Ich hatte meine Gründe.”
“Ja, das kann ich mir denken. Graf Bergholm ist nicht zufällig einer davon?”
Jetzt war sie wirklich überrascht. “Gregor?” Sie schüttelte den Kopf. “Ich weiß nicht, wie du darauf kommst, aber es geht dich wohl auch kaum etwas an.” Sie dachte nur ungern an Gregor Bengtsson – Graf Bergholm – zurück. Die Erinnerung schmerzte noch immer. Nicht etwa, weil sie sich geliebt hätten, sondern weil die Beteiligung ihrer Eltern an diesem Fiasko ihr einmal mehr verdeutlicht hatte, wie wenig sie ihr zutrauten. Sie seufzte. “Hör zu, ich bin nicht hier, um mit dir zu streiten. Vielleicht könnten wir jetzt endlich zum Thema kommen? Ich nahm an, dass du dich mit mir verabredet hast, weil du noch einmal über mein Angebot nachgedacht hast.”
“Du hast recht”, erwiderte er. “Ich habe mir alles noch einmal ganz genau durch den Kopf gehen lassen und bin bereit, noch mal über deinen Vorschlag nachzudenken – unter einer Bedingung.”
“Alles, was du willst.” Erleichtert atmete Milla auf. “Also, was verlangst du?”
“Nicht viel.” Er verzog keine Miene. “Nur, dass du für die Dauer unserer Zusammenarbeit jederzeit für mich zur Verfügung stehst.”
“Das ist kein Problem, ich bin …”
“Und außerdem möchte ich”, fiel er ihr ins Wort, “dass du für die nächste Zeit zusammen mit mir in der alten Mühle wohnst. Sie liegt nur etwas mehr als eine halbe Autostunde von Kronborg Slott entfernt, kaum mehr, als du von deiner Wohnung in Stockholm aus benötigst.”
Vor Schreck und Überraschung riss Milla die Augen auf. “Du willst – was?”
“Du hast richtig gehört. Und wenn ich zusammen sage, dann meine ich es auch so: Wir werden unter einem Dach wohnen, gemeinsam essen und arbeiten. Es wird wieder sein wie damals, vor fünf Jahren.”
4. KAPITEL
“D as kann unmöglich dein Ernst sein!” Energisch schüttelte Milla den Kopf. “Tut mir leid, aber du verlangst zu viel. Das mit uns ist schon so lange vorbei, wir sollten es dabei belassen.”
“Schade, dass du es so siehst.” Er stand auf. “Dann haben wir uns nichts weiter zu sagen. Ich wünsche dir viel Erfolg und …”
“Warte!” Ihre Gedanken rasten. Verzweifelt rang sie die Hände. Was sollte sie jetzt bloß tun? Sie dachte an Janna, an all ihre Träume und den brennenden Wunsch, Schweden den Rücken zu kehren. Und nicht zuletzt auch daran, was ihre Eltern sagen würden, wenn sie jetzt versagte. Sie wusste nicht, ob sie ein
Wir haben es dir doch gleich gesagt
aus dem Mund ihrer Mutter ertragen konnte. Mårtens Bedingungen mochten unverfroren, ja dreist sein – doch konnte sie es sich wirklich erlauben, abzulehnen? Es wurde allgemein von ihr erwartet, dass sie ihn für die königliche Hochzeit gewann, weil sie ihn kannte und in gutem Kontakt zu ihm stand. Und sie hatte nichts unternommen, um diese Annahme zu korrigieren.
Milla zwang sich zur Ruhe.
Denk nach! Wie weit bist du bereit, für die Erfüllung deiner Träume zu gehen?
Allein der Gedanke, für längere Zeit mit Mårten in dessen Haus außerhalb Stockholms zu verbringen, war schlimm genug. Doch er verlangte weit mehr als das von ihr: Was er wollte, war die Karikatur ihrer früheren Beziehung, und Milla wusste nicht, wie sie das durchstehen sollte. Konnte sie es für einige Zeit in seiner Nähe aushalten und wie eine Geliebte mit ihm zusammenleben? Mit diesem Mann, der ihre Liebe einst mit Füßen getreten hatte?
Wenn sie daran zurückdachte, machte es sie noch immer zornig. Sie war so sicher gewesen, dass er ihre Gefühle erwiderte. Dabei hätte sie es besser wissen müssen. Mårten gehörte einfach nicht zu den Männern, die treu sein konnten.
Doch leider hatte sie das erst viel zu spät erkannt.
Dennoch. Es gab nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie versuchte es, oder sie gab auf. Eine weitere Alternative stand ihr nicht zur Verfügung. Wenn sie nicht auf seine Forderung einging, konnte sie ihren Traum von einem Leben in England zumindest für die nächsten Jahre vergessen.
“Was ist?”, fragte Mårten ungeduldig, als sie nicht weitersprach. “Hast du es dir doch anders überlegt?”
“Mir bleibt wohl kaum eine andere Wahl, oder?”
Er lachte leise und setzte sich wieder zu ihr an den Tisch. “Man hat immer eine Wahl, das weißt du ebenso gut wie ich. Die Frage ist: Wie
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