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Wie Tau Auf Meiner Haut

Titel: Wie Tau Auf Meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Gefühl der Unsicherheit würde sie noch ein, zwei
    Tage lang aushalten können, dachte Grace. Was auch immer Harmony ihr
    beibringen wollte, wäre den Stress sicherlich wert. »Also gut, dann bleibe ich
    noch bis zum Wochenende. «
    Harmony nickte nur knapp, aber Grace spürte, wie zufrieden sie über ihre
    Entscheidung war. Am Abend blätterte Grace gelangweilt durch einen Stapel
    Zeitungen, während Harmony in ihrem Wok Köstlichkeiten zubereitete. Harmony
    trank morgens am Küchentisch eine große Tasse Kaffee und las dabei die
    Zeitung. Danach warf sie sie nicht in den Mülleimer, sondern ließ sie auf einem
    Küchenstuhl liegen.
    Grace hatte so lange keine Zeitung mehr gelesen oder Nachrichten gehört, dass
    sie über die Ereignisse gar nicht mehr auf dem laufenden war. Die Überschriften
    kamen ihr merkwürdig vor, als ob sie in eine unbekannte Vergangenheit spähte.
    Sie hatte vielleicht den halben Stapel durchgeblättert, als eine grobkörnige
    Fotografie ihre Aufmerksamkeit erregte. Ihr stockte der Atem, ihre Lungen
    krampften sich zusammen, und ihre Ohren begannen zu rauschen. Parrish.
    Parrish war einer der Männer, die auf dem Foto abgebildet waren.
    Weit entfernt hörte sie jemanden etwas sagen, dann spürte sie eine Hand im
    Nacken, die ihren Kopf bis auf die Knie nach unten drückte. Langsam
    verflüchtigte sich das Rauschen, und ihre Lungen konnten wieder pumpen. »Ist
    schon wieder alles in Ordnung«, presste sie gegen den Stoff ihrer Hosen hervor.
    »Ach ja? Da hättest du mich aber glatt hereinlegen können«, erwiderte Harmony
    spöttisch. Dennoch lockerte sie ihren Griff und zog die Zeitung aus Graces
    vollkommen tauben Fingern. »Lass mal sehen. Was hast du denn gelesen, das
    dich so aus der Bahn geworfen hat? >Friedensgespräche wieder aufgenommen<
    ? Wohl kaum. Wie wäre es hiermit: >Schmiergelder im öffentlichen Haushalt
    kosten die Stadt Millionen<. Gut, das bringt mich auch auf die Palme, aber
    deswegen würde ich nicht in Ohnmacht fallen. Vielleicht dieses: >Ehefrau eines

    Industriellen umgekommen<. Ein Foto von dem trauernden Ehemann ist auch
    abgebildet, damit die Leser sich angesprochen fühlen. Ja, das sieht schon eher
    nach einer Nachricht aus, die dir so zusetzen würde. « Sie knallte die Zeitung auf
    den Küchentisch. »Nun sag schon, welchen der Typen kennst du denn? «
    Schwer atmend blickte Grace auf das Foto. Parrishs gutaussehendes Gesicht zu
    sehen erschütterte sie noch immer. Jetzt erst bemerkte sie, dass auch noch
    andere Menschen darauf abgebildet waren. Zunächst einmal der vom Schmerz
    gezeichnete Ehemann. Neben ihm stand ein Mann, der ihr auch irgendwie
    bekannt vorkam. Ein Blick auf die Bildunterschrift identifizierte den Mann als
    Bayard »Skip« Saunders, einen wohlhabenden Industriellen, daneben Senator
    Trikoris. Drei Männer waren im Hintergrund zu sehen, unter anderem eben
    Parrish. Von ihnen wurde jedoch keiner namentlich erwähnt. Parrishs
    Gesichtsausdruck war angemessen erschüttert. So wie sie ihn jedoch kennen
    gelernt hatte, traute sie dem Schein nicht.
    Hastig überflog sie die kurze Nachricht. Calla Saunders war offenbar vom Balkon
    ihres Penthauses in den Tod gestürzt. Es gab keinerlei Anzeichen dafür, dass
    noch weitere Personen ihre Finger im Spiel gehabt hatten. Einer von Frau
    Saunders hochhackigen Schuhen, bei dem der Absatz abgebrochen war, hatte
    man auf dem Balkon gefunden. Die Polizei vermutete, dass sie das Gleichgewicht
    verloren hatte, als der Absatz abgebrochen war, und dann über die Brüstung
    gefallen war. Auf ihrem Abendkleid hatte man ein paar Farbspuren der weißen
    Brüstung gefunden. Allem Anschein nach war sie ganz allein auf dem Balkon
    gewesen.
    Die Polizei kannte Parrish Sawyer aber nicht so, wie sie ihn kennen gelernt hatte,
    dachte Grace zitternd. Wenn er sich auch nur im Umkreis eines Todesfalls
    befand, dann glaubte sie nicht länger an ein Versehen.
    Sie hatte ganz vergessen, wie gut er aussah. In ihrer Vorstellung hatte er etwas
    Diabolisches, etwas, das seinen bösen Kern widerspiegelte. Das Foto zeigte seine
    ebenmäßigen, scharf gemeißelten Gesichtszüge und seinen schlanken,
    sportlichen Körper. Wie gewohnt war er tadellos gekleidet. Er machte den
    äußerst gewandten und gediegenen Eindruck eines bis zu den Fingerspitzen
    gepflegten Mannes.
    Genauso freundlich hatte er auch in dem Moment ausgesehen, als er Ford in den
    Kopf geschossen hatte. Er war in Chicago. Sie schaute noch mal auf das
    Erscheinungsdatum

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