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Wiedersehen in Hannesford Court - Roman

Wiedersehen in Hannesford Court - Roman

Titel: Wiedersehen in Hannesford Court - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Bildung für die Kinder der Helden .«
    Ich nickte, doch Sir Robert war noch nicht fertig. Er wollte mich überzeugen, mich auf seine Seite ziehen.
    »Was sagen Sie dazu, Tom? Sie waren dort. Sie haben gesehen, welche Männer das Land verloren hat. Männer wie Harry, Männer wie Julian Trevelyan und den jungen Oliver Eastwell. Unsere Besten. Würden Sie ihnen ein dauerhaftes Denkmal verwehren?«
    Nein, das würde ich nicht. Obwohl ich bezweifelte, dass sie großen Trost darin finden würden.
    Sir Robert schüttelte noch immer den Kopf. »Die jungen Männer in Uniform heutzutage … Die leben doch nur noch, weil bessere vor ihnen ins Feld gezogen sind, gleich als man sie zu den Waffen rief. Die Blüte unserer Jugend, die sich um die Fahne versammelt hat und für sie gestorben ist.«
    Die Blüte unserer Jugend. Die Besten einer Generation. Unsere Tapfersten und Besten. Die Wendungen klangen vertraut. Viele schienen zu glauben, nur die Gefallenen seien wahrhaft edel, nur die Toten durch das Opfer geläutert. Indem wir versäumten, an ihrer Seite zu sterben, hatten wir Übrigen einen beklagenswerten Mangel an Ehrgeiz an den Tag gelegt.
    Sir Robert wirkte plötzlich betreten.
    »Natürlich meine ich nicht Sie, Masters«, fügte er mit einem hastigen Blick auf Freddie hinzu. »Ich weiß, Sie wären viel früher draußen gewesen, wenn man Sie nicht im Ministeriumgebraucht hätte. Selbst so haben Sie noch ein ganzes Jahr an der Front gedient. Und Sie, Tom, waren fast so früh wie Harry drüben …«
    Ohne Vorwarnung begann seine Stimme zu zittern, und Freddie Masters wandte sich angelegentlich der Zeichnung auf dem Schreibtisch zu.
    »Sir, ich glaube, Sie wollten heute nicht über den Entwurf, sondern über den Text mit uns sprechen?«
    Ich lauschte höflich, als Sir Robert seine Unterlagen durchging und die verschiedenen Vorschläge vorlas.
    Zum Ruhme Gottes und im Gedenken an die Männer dieses Dorfes, die ihr Leben für die Freiheit … für Wahrheit und Gerechtigkeit … für König und Vaterland gaben …
    Die, als der Ruf erging, nicht an sich selbst, sondern an das größere Wohl … an ihre Mitmenschen … an Pflicht und Ehre dachten …
    Die ihr Leben für die Liebe zu Gott … für den Sturz der Tyrannei … für eine gerechte Sache gegeben haben …
    So viele verschiedene Gründe. Sie konnten nicht alle wahr sein. Ich dachte an die verkniffenen, blassen Gesichter unterhalb der Brustwehr, die schweigend auf die Pfeife warteten, die sie hinausschicken würden. In welchem einzelnen Satz wollte man all diese verschiedenen Wahrheiten zusammenfassen?
    Im Gedenken an jene, die niemanden im Stich lassen wollten.
    Im Gedenken an jene, denen man sagte, sie müssten in den Krieg ziehen, und die es taten und starben.
    Und dann gab es Männer wie Harry Stansbury. Ich fragte mich, ob in irgendeinem Winkel des Landes ein Denkmal stand, das die Wahrheit über Harry sagte.
    Im Gedenken an jemanden, der zu laut und zu oft verkündete, er könne es gar nicht abwarten, dem Hunnen eins zu verpassen …
    Die Gesellschaft, schläfrig vom üppigen Essen und eingelullt vom prasselnden Feuer, blieb nicht mehr lange im Salon. Nacheinander verabschiedeten sich die Gäste, so dass um die Zeit, zu der Harrys und Margots alter Kreis erst zum Leben erwacht wäre, nur eine Gruppe alter Männer übrig geblieben war, die sich mit Brandygläsern in der Hand um Sir Robert scharten. Man redete von Tarifen und Streiks und Lloyd Georges Schändlichkeit. Als Masters mich am Ärmel zupfte, sah ich keinen Grund zu bleiben.
    »Komm schon, alter Junge«, sagte er. »Das erzählen die nicht zum letzten Mal. Lass uns davonschleichen und eine rauchen.«
    Er führte mich durch die Große Halle in den Raum, der als Lesezimmer bekannt war, eingerichtet mit Ledersesseln und dicken Teppichen, bestens ausgestattet mit Zeitungen, Sportillustrierten und Kisten voller Zigaretten. Das Feuer war fast niedergebrannt, und zwei Lampen warfen einen sanften, schläfrigen Schein. Ich machte es mir in einem Sessel am Kamin bequem, während Masters nach einer ganz bestimmten türkischen Zigarettensorte suchte.
    »Aha, da sind sie ja! Heutzutage schwer zu bekommen. Weißt du, warum?«
    Ich schüttelte den Kopf und wählte eine Zigarette aus. Mir war ziemlich egal, was ich rauchte.
    »Nun, zum einen aus Patriotismus.« Masters sprach das Wort aus, als wäre es ihm nicht sonderlich genehm. »Nach dem Dardanellen-Gemetzel gehörte es sich nicht, türkischen Tabak zu rauchen. Aber man

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