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Wiedersehen in Hannesford Court - Roman

Wiedersehen in Hannesford Court - Roman

Titel: Wiedersehen in Hannesford Court - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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lümmelte neben Margot in der Sonne, als könnte ihn nichts auf der Welt jener Dinge berauben, die ihm von Rechts wegen zustanden. Doch als ich die Bilder durchsah, vertiefte sich das Gefühl des Verlustes. Es waren nicht nur die Menschen. Dass etwas verloren gegangen war, sagten mir auch die Bilder der Automobile, die in Reihen beim Galopprennen parkten, des Maibaums im Dorf, der mit Bändern geschmücktwar, der Pferde, die unter dem dunklen Auge des Moors ihre Ackerfurchen zogen. Sie alle waren Vergangenheit . Nichts war wie früher. Sie waren Bruchstücke einer Welt, von der wir geglaubt hatten, sie zu verteidigen. Doch sie war schon verschwunden, trotz der unzähligen verschwendeten Leben, verschwunden, ohne dass jemand ihren Untergang wirklich bemerkt hätte.
    Die Fotografien als solche waren weit besser, als ich gedacht hatte. An der Front war ich Berufsfotografen begegnet, die für das Ministerium arbeiteten, Männern, die mit einer so zwanglosen Überlegenheit über Fabrikate und Verschlusszeiten plauderten, dass ich mir dumm und mutlos vorgekommen war. Ich war nur ein Amateur, sonst nichts.
    Doch als ich sie jetzt betrachtete, wurde mir klar, dass dieses Häufchen Bilder mehr bedeutete, als ich angenommen hatte. Ich hatte Glück gehabt. Ich hatte etwas eingefangen, das mir dauerhaft erschienen war, und musste jetzt feststellen, dass es flüchtiger und zerbrechlicher gewesen war als der brüchigste Streifen Film. Die Zeit hatte bereits begonnen, unsere Erinnerungen zu verdunkeln. Die ersten Schösslinge des Vergessens durchbrachen die Erde. Bald würde ein ganzer Wald emporwachsen.
    Und was war mit der Gegenwart? Welche Dinge würden die Menschen später anschauen und sagen: Ja, das stimmt, so war es nach dem Krieg …? Einen Moment lang regte sich meine Fantasie, suchte mein Geist nach Bildern. Doch ich hatte die Kamera mit voller Absicht hier zurückgelassen, und die Vorstellung, sie wieder in die Hand zu nehmen, erfüllte mich mit Skepsis. Mit der Zeit war die Fotografie zu einer Ausrede geworden, um mein Leben in Hannesford zu verschwenden.
    Eine der letzten Fotografien, die ich wieder einräumte, war ein Porträt von Margot. Sie hatte vier- oder fünfmal darauf bestanden, mir zu sitzen. Insgesamt waren es respektable Versuche – die Ähnlichkeit stimmte, die Komposition war ordentlich.Dennoch erschienen sie mir misslungen, zu flach, zu leblos. Ich hatte es nicht geschafft, den Funken einzufangen, der Margot so lebhaft und gefährlich machte. Es waren Fotografien einer hübschen jungen Frau, sonst nichts. Die letzte war auf der Rückseite signiert.
    Für Margot, in Liebe,
    Tom
    Bei der Erinnerung zuckte ich zusammen. Ich hatte sie ihr zu Weihnachten geschenkt, im Jahr vor dem Krieg, als sich ihre Bewunderer im Haus drängten und ihr Stern am hellsten leuchtete. Am nächsten Tag fand ich sie in der Bibliothek genau dort, wo ich sie ihr überreicht hatte. Als sie einige Stunden später noch immer an derselben Stelle lag, räumte ich sie zurück in die Schachtel. Margot hatte sie nie vermisst.
    Ich zögerte, als ich sie in Händen hielt, und traf schließlich die Entscheidung. Das Feuer war niedergebrannt, aber noch heiß genug. Die Fotografie leuchtete einen Moment lang grell auf, dann war sie verschwunden.

A m Sonntag ging es Mrs Uttley gar nicht gut. Das merkte ich, als ich sie wecken wollte und die alte Dame schon wach vorfand, das Gesicht verkniffen und die Lippen zusammengepresst. Ihr Lächeln war nicht mehr als eine schwache Täuschung. Im Winter ging es ihr am schlechtesten, und die Tage, an denen sie stark litt, wurden zunehmend häufiger. Dann konnte ich nicht viel tun, außer ihre Schmerzen zu lindern. Dr. Thomson schaute regelmäßig nach ihr und kümmerte sich aufopfernd um sie, doch wir beide – und auch die Patientin – wussten, dass es nur noch um Trost und nicht mehr um Heilung ging.
    Um sie abzulenken, erzählte ich ihr, was ich in Hannesford Court gesehen und getan hatte. Ich erwähnte sogar, dass Freddie Masters in Deutschland dem Sohn von Professor Schmidt begegnet war, und deutete an, der Professor habe in den Tagen vor seinem Tod womöglich etwas Unerfreuliches mit angesehen. Mrs Uttley hörte sich alles mit geschlossenen Augen an, und obwohl sie nickte, war ich mir nicht sicher, inwieweit sie meinen Worten folgte.
    Sie stellte nur eine Frage, und zwar nach Tom. Sie wollte wissen, ob er sich durch den Krieg verändert habe. Ich zögerte mit der Antwort.
    »Ein bisschen

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