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Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Titel: Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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obschon nicht mehr ganz jung, dennoch als
Jungfrau entpuppte. Entzückt erklärte er ihr, dass sie ihm deshalb zu Dank verpflichtet sei, bevor er sich aufmachte, um seine Nächte in anderen Betten zu verbringen.
    Immer noch verwirrt, aber etwas ruhiger ging Agnès um den Tisch herum, stellte sich hinter die Frau, die sie aufgezogen hatte, umarmte sie und legte ihr das Kinn auf die Schulter. »Verzeih mir, Marion. Ich bin ein richtiges Ungeheuer … Manchmal habe ich das Gefühl, verrückt zu werden … Du weißt doch, dass nicht du es bist, auf die ich so wütend bin, oder? Das weißt du doch?«
    »Ja … Aber auf wen bist du es denn dann?«
    »Auf mich selbst, glaube ich. Und auf all diese Erinnerungen, die ich lieber vergessen würde. Auf Dinge, die ich getan und gesehen habe … Und auf andere, die ich erdulden musste …« Sie richtete sich auf, seufzte und fügte hinzu: »Eines Tages werde ich dir all das vielleicht erzählen.«

8
    In der Kutsche, die sie wieder nach Paris zurückbrachte, genehmigten sich Nicolas Marciac und der Vicomte d’Orvand zum Aperitif einen leichten Wein. Zwischen ihnen lag eine Schatulle aus Korbweide, die neben feinen Viktualien auch einige edle Tropfen enthielt. Sie tranken aus kleinen, ziselierten Silberbechern, die sie nur zur Hälfte füllten, damit ihnen durch die Schlaglöcher in der Straße, die sie manchmal arg durchschüttelten, nicht die Kleider ruiniert würden.
    »Du hattest ja gar nichts getrunken«, kam Orvand noch einmal auf das Duell zurück.

    Marciac warf ihm amüsiert einen verschmitzten Blick zu. »Nur ein Schlückchen für den Atem. Hältst du mich etwa für einen Tölpel?«
    »Wozu dann dieses Possenspiel?«
    »Damit sich Brévaux in Sicherheit wiegt und seine Deckung vernachlässigt.«
    »Du hättest ihn auch so geschlagen.«
    »Ja.«
    »Außerdem hättest du mich ruhig ins Vertrauen ziehen können.«
    »Aber dann wäre es nicht so amüsant gewesen, oder? Wenn du nur dein Gesicht gesehen hättest!«
    Der Vicomte konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Im Laufe der langjährigen Freundschaft zu dem Gascogner hatte er sich an dessen Hang zu solchen Schelmereien gewöhnt. »Und wer waren die beiden entzückenden Damen, die dir ihre Kutsche zur Verfügung gestellt haben?«
    »Aber, aber, Vicomte! Ich wäre ja ein schöner Edelmann, wenn du auf diese Frage eine Antwort von mir erhieltest.«
    »Wie dem auch sei, sie schienen dir jedenfalls recht wohlgesonnen.«
    »Was soll ich dazu sagen, mein Freund? Ich gefalle den Frauen nun mal … Und wenn du schon so neugierig bist, wird es dich interessieren, dass der Marquis de Brévaux auf eine der beiden Schönheiten ein Auge geworfen zu haben scheint. Es würde mich nicht wundern, wenn er sie wiedererkannt hätte …«
    »Du bist sehr leichtsinnig, Nicolas. Sicher hat sich die Wut des Marquis genauso gesteigert, wie sich seine Fechtkünste verschlechtert haben, als er dich diese Dame hat umarmen sehen. Dadurch hast du ihm nur Anlass zu einem weiteren
Duell gegeben. Anstatt dich damit zufriedenzugeben, ihn zu besiegen, musstest du ihn noch demütigen. Für dich ist das alles nur ein Spiel, das ist mir klar. Aber für ihn …«
    Marciac sann kurz über die Aussicht auf ein zweites Duell mit dem Marquis nach – an die er zuvor keinen Augenblick gedacht hatte. Dann zuckte er unbeeindruckt mit den Schultern. »Vielleicht hast du recht … Wir werden sehen.« Den leeren Becher schwenkend, fügte er sogleich hinzu: »Aber zuvor würde ich gern noch ein wenig von deinem vorzüglichen Wein trinken.«
    Während Orvand seinem Freund nachschenkte und sich der Gefahr aussetzte, seine eigenen gut sitzenden Hosen zu beflecken, hielt dieser den Ring, den er dem Marquis abgewonnen hatte, gegen das Licht. Um den Rubin besser bewundern zu können, steckte er ihn sich sogar an den Finger, an dem er bereits einen Siegelring trug. An diesem blieb der Blick des Vicomtes für einen Moment haften – auf dem stumpfem Stahl waren ein Rapier und ein griechisches Kreuz, verziert mit Lilien, zu sehen.
    »Nicht schlecht«, sagte Marciac beeindruckt, als er den prächtigen Rubin betrachtete, der den Forderungen von Madame Rabier gerecht werden dürfte.
    »Du hast dir Geld bei der Rabier geliehen?», rügte Orvand ihn in vorwurfsvollem Ton.
    »Was hätte ich denn tun sollen? Ich hatte Schulden, die ich dringend begleichen musste. Ich bin schließlich nicht der Marquis de Brévaux.«
    »Ganz egal, die Rabier … Sich Geld von der Rabier zu leihen, ist

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