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Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Titel: Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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gefüllten Krügen herbei.
    Da entschloss sich die dritte Saaldame, ihr Glück bei Saint-Lucq zu versuchen.
    Sie hatte den blassen Teint der Rothaarigen und war mit ihren gerade mal siebzehn Jahren ausgesprochen hübsch. Aus Erfahrung wusste sie, welche Wirkung ihre grünen Augen, die rosaroten Lippen und blühenden Rundungen auf
die Männer hatten. Sie trug einen schwingenden Leinenrock, und das tief ausgeschnittene Mieder ließ die weichen Schultern frei.
    »Ihr trinkt wohl gar nichts?«, fragte sie Saint-Lucq kess.
    Er wartete einen Augenblick ab, dann sagte er: »Nein.«
    »Schmeckt Euch der Wein nicht, den man Euch serviert hat?«
    Diesmal antwortete er gar nicht.
    »Ich kann Euch besseren besorgen.«
    Wieder herrschte Stille.
    »Zum selben Preis.«
    »Nein, danke.«
    Aber die junge Frau ließ sich nicht beirren. Kindischer Ehrgeiz erfasste sie. Es kam nicht in Frag, dass nun auch sie, nach den beiden vergeblichen Versuchen ihrer Kameradinnen, an diesem Gast scheiterte. »Als Gegenleistung verlange ich lediglich, dass Ihr mir Euren Namen nennt.« Sie ließ nicht locker und schenkte ihm ein keckes Lächeln. »Ich verrate Euch dann auch meinen.«
    Saint-Lucq unterdrückte ein Seufzen.
    Unbeeindruckt schob er die roten Augengläser auf seiner Nase herunter und sah das junge Mädchen durchdringend an …
    Sie erstarrte, als sie seine Reptilienaugen sah.
    Gewiss, jeder wusste von der Existenz der Drachen – dass es sie schon immer gegeben hatte, dass sie menschliche Gestalt angenommen hatten und bereits seit Jahrhunderten unter ihnen lebten. Zum Unglück ganz Europas hatten sie sich schon vor langer Zeit am Königshof von Spanien einschleichen können. Entfernte Verwandte ihrer Rasse, die Wyvernen, wurden als geflügelte Reittiere genutzt, und kleine
Drachentiere, die Dragune, wurden als treue Begleiter der Menschen sehr geschätzt. Ein Mischblut jedoch hinterließ immer einen besonders starken Eindruck, denn diese Wesen waren aus den seltenen Liebesbeziehungen zwischen einem Drachen und einer Menschenfrau hervorgegangen. Bei vielen lösten sie Unbehagen, Hass und Entsetzen aus – bei anderen riefen sie eine seltsame erotische Faszination hervor. Es hieß, sie seien kühl, grausam und gleichgültig, und dass sie oftmals nichts als Verachtung für die Menschen übrig hätten.
    »Ich … es tut mir leid«, stammelte das Animiermädchen. »Verzeiht, mein Herr …« Mit zitternden Lippen machte sie auf dem Absatz kehrt.
    Saint-Lucq schob die Augengläser auf die Nasenwurzel zurück und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Metzler und seine Begleiter. Da sie aber lediglich gekommen waren, um ein Gläschen zu trinken und nebenbei ein wenig Schutzgeld zu erpressen, brachen sie bald wieder auf. Da leerte auch das Mischblut sein Glas, erhob sich, legte eine Münze auf den Tisch und heftete sich an ihre Fersen.
     
    Metzler und seine Kumpanen schlenderten ohne Eile durch die belebten Straßen, wo ihre finsteren Blicke ausreichten, um ihnen den Weg frei zu machen. Sie schwatzten und lachten, ohne sich einer Gefahr bewusst zu sein. Die Menge schützte sie zwar, aber sie erlaubte es Saint-Lucq andererseits auch, sie unauffällig zu verfolgen. Zufällig bogen sie bald darauf in ein enges, nach Exkrementen stinkendes Gässchen ein, das eine Abkürzung zur alten Rue Pavée bot.
    Die Gelegenheit war günstig.
    Saint-Lucq beschleunigte seinen Gang und holte sie nach wenigen Schritten zu ihrer völligen Überraschung ein. Plötzlich
hörten sie das kalte Klirren von Stahl, der aus einer Scheide gezogen wird. Schon ging der Erste zu Boden, benommen von einem heftigen Faustschlag, der ihm die Nase brach. Metzler wurde von einem Dolch, der ihm die Kehle streichelte, im Zaum gehalten, und der Dritte wollte gerade seinen Degen ziehen, als ihn die Spitze eines Rapiers, nur einen Finger breit von seinem rechten Auge entfernt, innehalten ließ.
    »Überleg es dir gut«, raunte ihm das Mischblut mit ruhiger, aber bedrohlicher Stimme zu.
    Der Mann zögerte nicht lange und nahm die Beine in die Hand. Saint-Lucq fand sich tête-à-tête mit Metzler wieder. Er drohte ihm weiter mit dem Dolch und zwang ihn zurückzuweichen, bis er mit dem Rücken an einer schmutzigen Wand stand. Der Atem der beiden Männer vermischte sich, und der Ganove verströmte den Geruch der Angst.
    »Schau mich genau an, mein Freund. Erkennst du mich?«
    Metzler schluckte schwer, nickte dann fast unmerklich. Schweiß stand ihm auf der Stirn.
    »Ausgezeichnet«, sagte

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