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Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Titel: Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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ihr?«
    »Macht Euch darüber keine Sorgen, Eure Eminenz. Hinsichtlich der Schwarzen Kralle habe ich gewisse Vorkehrungen getroffen.«
    Der Kardinal bedeutete dem Sekretär, das Zimmer zu verlassen. Der Mann verstand sofort, packte sein Schreibzeug zusammen und eilte aus dem Raum.

    »Auch Ihr, Monsieur«, fügte Richelieu an Saint-Georges gerichtet hinzu.
    Der Hauptmann dachte zunächst, er habe nicht richtig verstanden. »Wie meinen, Eminenz?«
    »Lasst uns bitte allein.«
    »Aber Eminenz! Das meint Ihr doch nicht ernst!«
    »Macht Euch keine Sorgen. Monsieur de Laincourt ist ein Spion, kein Mörder. Und außerdem brauche ich Euch doch nur zu rufen, nicht war?«
    Widerwillig verließ Saint-Georges das Zimmer. Als er die Tür schloss, hörte er noch: »Ihr seid zweifellos ein sehr umsichtiger Mann, Monsieur de Laincourt. Nun erklärt mir, worum es sich genau handelt …«

14
    »Er wohnt nicht mehr hier, meine Herren.«
    »Wann ist er denn weggezogen?«
    »Schon vor einiger Zeit.«
    La Fargue und Leprat unterhielten sich mit dem Wirt eines Gasthauses in der Rue de la Clef im Faubourg Saint-Victor . Während Almadès draußen auf die Pferde aufpasste, hatten die beiden anderen drinnen am Tisch Platz genommen und Wein bestellt. Nun luden sie den Wirt zu einem Gläschen ein.
    »Setzt Euch doch bitte, mein Herr. Wir würden uns gern ein wenig mit Euch unterhalten.«
    Der Mann zögerte einen Moment. Er trocknete sich die Hände an seiner Schürze ab und blickte sich dabei in der
Gaststube um, als wolle er sich vergewissern, ob er nichts Besseres zu tun hatte.
    Doch dann setzte er sich zu den beiden Männern.
    La Fargue wusste bereits, dass Castilla, der Kumpan des Chevalier d’Irebàn, hier gewohnt hatte. Leider war das inzwischen nicht mehr so. »Könntet Ihr ein wenig konkreter werden? Wann ist er ausgezogen?«
    »Lasst mich nachdenken … Es müsste heute vor einer Woche gewesen sein. Eines Nachts hat er seine Sachen gepackt und ist seither nicht mehr hier aufgetaucht.«
    »Er hatte es also eilig, als er ging?«
    »Es sah ganz so aus.«
    »Hat er lange hier gewohnt?«
    »Gut zwei Monate.«
    »Allein?«
    »Ja.«
    »Keine Besucher?«
    Der Wirt wurde misstrauisch und rutschte nervös auf seinem Stuhl herum. »Wozu all diese Fragen, meine Herren?«
    Die beiden wechselten einen schnellen Blick, bevor La Fargue wieder das Wort ergriff.
    »Castilla hat Schulden. Er schuldet jemandem Geld, viel Geld. Bestimmte Personen möchten gern wiederhaben, was ihnen gehört. Sie ziehen es vor, dass ihre Namen ungenannt bleiben, aber sie können sich sehr großzügig zeigen. Versteht Ihr?«
    »Ich verstehe … Spielschulden?«
    »In der Tat. Woher wisst Ihr das?«
    Der Wirt lächelte, zufrieden darüber, Bescheid zu wissen. »Ach … bloß so eine Idee …«
    »Wir würden uns gern in seinem Zimmer umsehen.«

    »Nun ja …«
    »Habt Ihr es wieder vermietet?«
    »Nein, Castilla hat noch für diesen Monat bezahlt. Ob er nun darin wohnt oder nicht, es ist immer noch sein Zimmer. Wärt Ihr etwa begeistert, wenn ich während Eurer Abwesenheit fremde Leute in Euer Zimmer lassen würde?«
    »Nein«, räumte La Fargue ein.
    »Was sollte ich ihm denn da erzählen, wenn er morgen zurückkäme?«
    »Erzählt es ihm doch einfach gar nicht. Außerdem wäre es sehr freundlich von Euch, wenn Ihr mich wissen ließet, falls er tatsächlich zurückkommt …« Bei diesen Worten zog La Fargue einen Geldbeutel aus seinem Wams, klein, aber ziemlich dick, und schob ihn dem Wirt quer über den Tisch zu.
    Der nahm ihn flink an sich. »Folgt mir, meine Herren«, sagte er und erhob sich.
    Er begleitete sie in die obere Etage, wo er mit einem der Schlüssel, die ihm am Gürtel baumelten, eine Tür aufschloss. »Hier ist es«, erklärte er.
    Dann öffnete er die Tür.
    Das Zimmer war bescheiden eingerichtet, aber sauber. Es hatte getünchte Wände, und der Boden bestand aus blanken Holzbohlen. Als einzige Möbel gab es einen Hocker, ein Tischchen, auf dem ein Krug und eine Waschschüssel standen, und ein Bett mit einer strohgefüllten Decke. Auf dem Sims unter dem Fenster zur Straße stand ein umgedrehter Nachttopf.
    Es war bereits sauber gemacht worden, und das Zimmer wartete nur darauf, einen neuen Mieter zu bekommen. Die beiden Klingen sahen sich seufzend an, denn ihnen war klar, dass sie hier nicht viel finden würden.

    Damit Leprat das Zimmer in Ruhe durchsuchen konnte, zog La Fargue den Wirt mit sich auf dem Flur hinaus. »Ihr habt uns noch nicht verraten,

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