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Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Titel: Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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erste Mal, dass Saint-Lucq sie ausmachte, seit sie den Gasthof verlassen hatten. Vielleicht waren es nicht immer die Gleichen gewesen, aber ihr Ziel war zweifelsohne, Bailleux in ihre Gewalt zu bringen und ihm sein Geheimnis zu entreißen.
    »Lasst sie einfach vorbeiziehen«, sprach das Mischblut mit leiser, beruhigender Stimme.
    »Aber woher wissen sie denn nur, dass es hier ist …«, fragte sein Schützling besorgt.
    »Sie wissen es nicht. Sie suchen einfach, das ist alles. Beruhigt Euch.«

    Die Reiter hielten an der Wegeskreuzung einen Moment inne. Dann teilten sie sich in zwei Gruppen und ritten in verschiedene Richtungen davon. Kurz darauf waren sie alle in der Ferne verschwunden.
    »Seht Ihr«, sagte Saint-Lucq, gab seinem Pferd die Sporen und galoppierte davon.
    Bailleux holte ihn erst wieder ein, als er in leichtem Trab einen mit Gras bewachsenen Hügel hinunterritt.
    »Ich glaube, dass die Taufe hier stattgefunden hat. Jedenfalls ist es bestimmt …«
    »Schon gut«, unterbrach in das Mischblut abrupt.
    Kurz darauf stiegen sie auf dem Kirchplatz aus dem Sattel und betraten die Kapelle. Sie war karg, kühl und staubig. Es schien, als habe sie schon lange niemand mehr besucht – womöglich diente sie hin und wieder bei schlechtem Wetter noch verirrten Reisenden als Unterschlupf.
    Drinnen im Halbdunkel nahm Saint-Lucq seine Augengläser ab und rieb sich die müden Augen. Dann sah er sich prüfend um.
    Da zeigte Bailleux auch schon auf die Statue des Heiligen Christoph in einer Nische.
    »Wenn es stimmt, was in dem Testament steht, müsste es dort drüben sein.«
    Sie näherten sich der Statue und untersuchten sie vorsichtig.
    »Wir müssen sie kippen«, schlug Bailleux vor. »Aber das wird sicher nicht leicht.«
    Die Statue war von beachtlichem Gewicht, doch Saint-Lucq stemmte sich mit aller Kraft dagegen und brachte den Sankt Christoph schließlich zum Kippen. Die Heiligenfigur stürzte und zerschellte am Steinboden.

    Bailleux bekreuzigte sich angesichts einer solchen Freveltat.
    Einst hatte jemand unter der Statue ein Kuvert versteckt. Nun kam dessen rissiges Leder wieder ans Licht. Der Notar nahm es, öffnete es und entfaltete umsichtig eine Seite, die wohl einem alten Taufregister entrissen worden war. Das pergamentartige Papier drohte bereits zu zerfallen.
    »Das ist es!«, rief er aufgeregt. »Genau das ist es!«
    Das Mischblut streckte die Hand aus. »Gebt her.«
    »Sagt Ihr mir nun endlich, um was es hier wirklich geht? Wisst Ihr es wenigstens selbst?«
    Saint-Lucq dachte nach und kam schließlich zu dem Schluss, dass sein Begleiter ein Recht darauf hatte, zu erfahren, um was es ging. »Dieses Papier belegt Rechte einer bestimmten Person auf ein Erbe. Ein Erbe, das mit einer Herzogskrone einhergeht.«
    »Mein Gott!«
    Bailleux schickte sich an, den Brief zu lesen, doch noch bevor er den glanzvollen Namen, den das Papier preisgab, erhaschen konnte, hatte ihm Saint-Lucq das Dokument entrissen. Zunächst war der junge Notar überrascht, doch er nahm schnell Vernunft an.
    »Es ist sicher besser so … Ich weiß sowieso schon zu viel über diese Sache, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Aber nun ist es gut, und man wird mich nicht mehr behelligen?«
    »Habt noch ein wenig Geduld.«
    Da hörten sie die Geräusche herannahender Reiter.
    »Die Pferde!«, flüsterte Bailleux gepresst. »Sie müssen unsere Pferde entdeckt haben.«

    Die Reiter hielten vor der Kapelle, doch sie schienen keinerlei Anstalten zu machen, abzusteigen. Vom langen Ritt erschöpft, schüttelten sich die Pferde schnaubend. Im Inneren der Kapelle verstrichen lange Sekunden angespannter Stille. Es gab keinen Ausweg.
    Der Notar, selbst in Panik, wunderte sich über die vollkommene Gelassenheit des Mischbluts.
    »Sie werden hereinkommen! Sie werden gleich hier sein!«
    »Nein.« Mit einer schnellen, präzisen Geste stach Saint-Lucq Bailleux nieder. Der junge Mann war sofort tot. Es blieb ihm keine Gelegenheit mehr zu begreifen, warum er von demjenigen getötet wurde, der ihn zuvor gerettet hatte. Doch bevor seine Lebensgeister völlig erloschen, trafen seine Augen noch einmal den ungerührten Blick seines Mörders.
    Behutsam legte Saint-Lucq die Leiche auf den Boden.
    Dann wischte er sorgfältig seinen Dolch ab. Leichten Schrittes ging er auf die Tür zu und trat hinaus in das gleißende Tageslicht. Dort angekommen, setzte er seine roten Augengläser wieder auf, sah zum Himmel und atmete tief durch. Schließlich blickte er zu den fünf Reitern

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